Seite 31 - lausebande-06-2013

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Titelthema :: Seite 31
Mareike Linzer hat ihre Ausbildung bei der Choreographin und Tanz-Pädago-
gin Judith Frege absolviert. Doch dann hat sie aus ihrer Liebe zum Tanz einen
Beruf gemacht und ist jetzt ausgebildete Tanzlehrerin für Kreativen Kindertanz
und Hip Hop. Sie betreibt das Tanzstudio „femella“ in Cottbus – das Studio für
Frauen und Kinder.
„Tanzen ist ein Schatz“
Interview mit Mareike Linzer
Wie bist du zum Tanzen
gekommen?
Tanzen ist
schon immer meine Lei-
denschaft. Ich bin also gar nicht
dazu gekommen – es war schon
immer da.
Was bedeutet Tanz für dein per-
sönliches Leben?
Tanzen bedeu-
tet mir sehr viel. Wie sagt man
so schön: „Tanzen ist träumen
mit den Beinen“. Genauso ist es
– ich tanze wenn ich glücklich
bin, ich tanze wenn ich traurig
bin. Es ist ein Ventil, eine kreati-
ve Möglichkeit, sich zu verwirk-
lichen und es lässt einen die
Welt außerhalb vergessen. Be-
wegung tut gut, nach jedem Auf-
tritt, jeder Trainingseinheit fühle
ich mich einfach rundum wohl.
Was kann man sich unter Krea-
tivem Kindertanz vorstellen?
Der
Kreative Kindertanz ist nicht das,
was viele denken. Es hat nichts
damit zu tun seinen Namen zu
tanzen. Es ist Entwicklung von
Bewegung, Kinder entdecken ihr
Körpergefühl und werden krea-
tiv gefördert. Die Klischees kann
man außer Acht lassen und es als
kindgerechtes Angebot betrach-
ten. Diese Tanzart dient als Vor-
stufe zum Ballett oder modernen
Kindertanz. Im kreativen Kinder-
tanz legt man die Grundsteine, auf
denen später in allen Richtungen
aufgebaut werden kann.
Tanzen deine Kinder auch?
Ja, bei-
de Kinder tanzen in meinen Tanz-
gruppen mit.
Was können Kinder aus diesem
Sport mitnehmen?
Tanzen ist
viel mehr als nur ein Sport – ich
bin der Meinung, dass jedes Kind
tanzen sollte. Am besten so früh
wie möglich. Bewegung und Mu-
sik sind wichtiger denn je gewor-
den. In der heutigen Zeit ist es für
ein Kind nicht mehr so einfach,
ein Kind zu sein. Die Gesellschaft
engt ein Kind ein, es gibt kaum
Möglichkeiten, sich zu verwirkli-
chen. Vor allem in der Stadt ist es
schwer für Kinder, ihren natürli-
chen Instinkten nachzugehen. Sie
können umgeben vom Straßenver-
kehr nicht einfach rennen und to-
ben oder auf Bäume klettern. Ge-
nau diese Erfahrungen brauchen
Kinder aber um sich zu testen, Ba-
lance zu lernen, Orientierung zu
entwickeln und sich körperlich
immer wieder selbst herausfor-
dern. Diese Defizite hat man inzwi-
schen erkannt und versucht, da-
gegen zu wirken. Hier kommt der
Kreative Kindertanz ins Spiel. Na-
türlich kann man mit einer Stunde
in der Woche nicht die Welt ver-
bessern, aber man kann Kindern
die Möglichkeit geben, Balance
und Raumgefühl zu erfahren, so-
ziale Bindungen aufzubauen und
außerhalb der vertrauten Umge-
bung Körpergefühl zu entwickeln.
Sie haben die Möglichkeit ihre Be-
wegungsräume kreativ und phan-
tasievoll auszutesten. Diese Fakto-
ren stärken das Selbstwertgefühl
und beugen gesundheitlichen De-
fiziten vor. Unabhängig von Be-
liebtheit oder Schulnoten können
Kinder sich im Tanzunterricht
entfalten. In dieser Gruppe ist al-
les möglich: Es gibt kein richtig
oder falsch. Zudem wurden Paral-
lelen gezogen zwischen Schulkin-
dern, die tanzen und denen, die es
nicht machen. Kinder, die tanzen,
haben eine bessere räumliche Vor-
stellung, sind koordinierter, bewe-
gen sich sicherer im Raum und in
neuen Situationen.
Primaballerina zu werden, ist ein
Mädchentraum – tanzen bei dir
auch Jungen?
Zum Glück ja, denn
Tanzen ist nicht nur etwas für
Mädchen. Das ist ein Trugschluss,
der auch in der heutigen Zeit noch
zu weit verbreitet ist. [...]
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