lausebande-2021-06
Corona Update ‹ 23 sequenzen für den Kita- und Schulbesuch – hier empfehlen die Kinder- und Jugendärzte keine Schließungen – lässt sich an dieser Stelle fest- stellen, dass es zwar mehr positiv getestete Kinder und Jugendliche gibt, dies jedoch auf das geän- derte Testverfahren mit Schnelltests in Schulen zurückzuführen ist. Auf eine Rückfrage beim kinderärztlichen Not- dienst in Aachen, wie es derzeit mit Erkran- kungen bei Kindern und Jugendlichen steht, be- kommen wir die Antwort, derzeit herrsche „ein historisch niedriger Krankenstand“ in dieser Al- tersgruppe (Stand April 2021). März 2020 bis Mai 2021: 71 Kinder und Jugendliche in Deutschland mit Covid-19 auf der Intensivsta- tion, 4 eindeutige Todesfälle Des wichtigen Aspektes, wie es um die Hospitalisierung der Kinder und Jugend- lichen in Deutschland bestellt ist, haben sich aus dem aktuellen Anlass heraus die Deutsche Ge- sellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaus- hygiene (DGKH) am 21. April 2021 angenommen. (Info siehe QR-Code) In der Stellungnahme heißt es: „Die aktuelle Diskussion in Deutschland um die weitere Ent- wicklung der Pandemie betrifft auch Kinder und Jugendliche. Verschiedene Experten fordern die Schließung von Schulen und KiTas, und die Bun- desregierung sowie einige Landesregierungen haben solche Maßnahmen angekündigt oder be- reits umgesetzt. Die Nachrichten erwecken den Eindruck, als würden Kinder und Jugendliche zu den besonders gefährdeten Teilen der Bevölke- rung im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie ge- hören. Dies geht mit großen Sorgen und Ängsten von Eltern, zum Teil aber auch von Kindern und Jugendlichen selbst einher. Insofern halten wir es für geboten, die verfügbaren Fakten zu Hos- pitalisierung und Sterblichkeit von COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Stand April 2021 – der Öffentlichkeit bekannt zu machen.“ Die DGPI erfasst seit März 2020 in einem Register Kinder und Jugendliche, die stationär aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion behandelt werden. Bis zum 2. Mai 2021 waren dies ca. 1.400 Kinder und Jugendliche. 71 junge Patienten mussten auf der Intensivstation behandelt werden, 8 sind verstorben, wovon sich 3 wegen anderer Erkran- kungen bereits in einer Palliativsituation be- funden haben. Bei insgesamt 4 Kindern wurde Covid-19 als Todesursache festgestellt. Das RKI kommt auf etwas höhere Zahlen, laut diesem Register sind bislang 18 Kinder bis zu 19 Jahren an Covid-19 verstorben, die Zahlen müssen jedoch noch validiert werden, denn in die Sta- tistik des RKI gehen auch die Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von SARS- CoV-2 (direkter Erregernachweis) unabhängig von der tatsächlichen Todesursache vorliegt. Die DGPI und die DGKH kommen zu dem Schluss: „Die nun seit Beginn der Pandemie gemachte Be- obachtung, dass von den schätzungsweise 14 Mil- lionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland nur etwa 1.200 mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus (< 0,01 %) behandelt werden mussten und 4 an ihrer Infektion verstarben (< 0.00002 %), sollte Anlass sein, Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren Krankheitsverlauf bei ihren Kin- dern zu nehmen.“ Die extreme Seltenheit eines schweren oder gar tödlichen Verlaufs rechtfertige weder Kita- und Schulschließungen, noch sei die These belegt, dass Infektionen bei Kindern ur- sächlich für eine Ansteckung der älteren Erwach- senen und damit für eine Überlastung der Inten- sivstationen verantwortlich seien. Und die Folgeerkrankungen? PIMS und Long- CovidKids bzw. Post-Covid-19 PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syn- drome) und LongCovidKids können nach einer Coronainfektion bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatri- sche Infektiologie (DGPI) hilft auch hier, diese Ri- siken einzuordnen. 297 Fälle von PIMS bei Kindern wurden bislang in Deutschland erfasst (Stand 2. Mai 2021), dabei lag der Peak der Erkrankungen im De- zember 2020. PIMS kann auch nach einem leichten Covid-19-Verlauf auftreten, und betroffen waren meist ältere Jungen, oft ohne Vorerkrankung. Fälle wurden als PIMS gewertet, wenn neben Fieber erhöhte sys- temische Inflammationspara- meter (CRP oder PCT), mindes- tens zwei Organbeteiligungen und eine aktuelle oder vorange- gangene Covid-19-Infektion vorlagen. PIMS wird meist auf der Intensivstation behandelt – von einem tödlichen Verlauf wurde bislang nicht be- richtet. (PIMS-Daten für Deutschland siehe QR- Code)
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