lausebande-2021-06
Frühkindliche Bildung Kitas werden offiziell als Kinderbetreuungsein- richtungen bezeichnet. Das reduziert ihre Auf- gabe auf die Betreuung der Kinder. Dabei haben sie noch eine zweite, mindestens ebenso wichtige Aufgabe: Bildung. Neben der Familie sind Krippe, Kita und Tagesmutter der wichtigste Ort für früh- kindliche Bildung. Hier lernen Kinder soziales Verhalten, erlernen Grundfertigkeiten in der mathematischen, sprachlichen und naturwissen- schaftlichen Bildung, sie können sich motorisch und künstlerisch weiterentwickeln. Bildung ist im föderalen Deutschland Ländersache. Jedes Bundesland hat einen eigenen Bildungsplan, in dem die wichtigsten Ziele frühkindlicher Bildung in Kitas festgeschrieben sind. Der Sächsische Bildungsplan legt sechs Bil- dungsbereiche fest, in denen die Pädagogen die Kinder begleiten und fördern sollen: Entdecken, Ordnen, Wahrnehmen, Wohlfühlen, Dialog und Beteiligung. In Brandenburg gibt es ebenfalls sechs Bildungsbereiche: 1) Körper, Bewegung 54 › Titelthema und Gesundheit 2) Sprache, Kommunikation und Schriftkultur 3) Musik 4) Darstellen und Gestalten 5) Mathematik und Naturwissenschaft 6) So- ziales Leben. Weiter heißt es, die Kitas haben die Aufgabe die kindliche Neugier zu unterstützen, Themen der Kinder aufzugreifen und zu erwei- tern und sie auf den Übergang in die Schule vor- zubereiten. Wie es um die Qualität frühkindlicher Bildung in Deutschland bestellt ist, wird seit 2006 jähr- lich durch die Bertelsmann-Stiftung untersucht und im Ländermonitor veröffentlicht. Gute Kitas zeichnen sich demnach durch positive pädago- gische Interaktionen und bildungsanregende Aktivitäten aus. Dafür und für eine sprachlich- kognitive Entwicklung sowie das emotionale Wohlbefinden des Kindes braucht es ausreichend Personal. Und da kommt auch der jüngste Län- dermonitor erneut zu einem wenig erfreulichen Urteil: „Ungeachtet aller Kraftanstrengungen, die die Länder, Kommunen, Träger und zunehmend auch der Bund in den vergangenen Jahren unter- nommen haben, … ist die Personalausstattung in deutschen KiTas nach wie vor nicht kindgerecht und führt zu belastenden Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.“ Der Betreuungsschlüssel: Schlusslicht Ostdeutschland Der große Pferdefuß ist das fehlende Personal. Eine der wichtigsten Kennzahlen, wenn es um die Qualität von Kitas geht, ist der Personal- bzw. Be- treuungsschlüssel. Er besagt, um wie viele Kinder sich eine Erzieherin kümmern muss. Die Bertels- mann-Stiftung erhebt diese Zahlen regelmäßig und sie gibt auch klare Empfehlungen für den ide- alen Personalschlüssel. Demnach sollte eine Erzie- herin höchstens drei Krippenkinder betreuen. Im Kindergartenalter zwischen 3 und 6 Jahren werden zwei Erzieher für höchstens 15 Kinder empfohlen. Bei der letzten Erhebung der Bertelsmann-Stiftung Mit kleinen Experimenten lassen sich schon Kitakinder für Naturwissenschaft begeistern. Foto: Designed by rawpixel.com/ Freepik Krippe Kindergarten Offizielle Empfehlung 1 zu 3 1 zu 7,5 Deutschland 1 zu 4,2 1 zu 8,8 Brandenburg 1 zu 5,5 1 zu 10,4 Sachsen 1 zu 5,8 1 zu 12,2 Mecklenburg-Vorpommern 1zu 6 1 zu 12,9 Bremen 1 zu 3 1 zu 7,5 Baden-Württemberg 1 zu 3,1 1 zu 6,9 Personalschlüssel in Kitas (Quelle: Bertelsmann-Stiftung, Ländermonitor 2019)
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