lausebande-06-2022

24 › Aktuelles Ein Überblick zum Thema „Intrinzen“ Das Pferdmacht doch, was es will! Dass die Eigenmotivation des Pferdes bei Intrinzen die Grundlage für das Training ist, habe ich ja schon erwähnt. Doch heißt das jetzt für mich, dassmein Pferd tun und lassen kann, was es will? Nein! In der intrinsischen Arbeit erlebt das Pferd Autonomie. Es kann dadurch am Training mitwirken und bekommt das Gefühl, wichtige Entscheidungen eigenständig treffen zu können. Legt man dem Pferd also eine Matte auf den Boden und bittet es, auf dieser stehen zu bleiben, hat das autonome Pferd hier Wahlmöglichkeiten. Es kann demVorschlag, sich auf die Matte zu stellen, folgen, etwas anderes vorschlagen, oder sich der Situation entziehen und den Vorschlag gänzlich ablehnen. Angenommen, das Pferd trifft auf deinen Vorschlag hin die Entscheidung, nicht auf der Matte stehen zu bleiben, sondern über sie hinweg zu gehen – hat es dann wirklich gemacht, was es wollte, oder hat vielmehr der Mensch es unterbewusst dazu manipuliert, dieseMatte überhaupt erst zu nutzen? Es geht bei Intrinzen also vor allemdarum, demNervensystem des Pferdes Informationen zukommen zu lassen, ohne, dass sich das Gehirn dadurch einschaltet und sagt: „Das kannst du nicht!“ Das Pferd ist intrinsisch motiviert, weil es das Training nicht als Arbeit ansieht, selbst, wenn es eine anstrengende Bewegung ausführt. Böse gesagt, könnte man Intrinzen also als Manipulation des Pferdes bezeichnen, jedoch ist es eine für das Pferd positive Manipulation, die ein gutes Gefühl und Spaß vermittelt. Selbstverwirklichung des Pferdes durch Intrinzen Durch die mit Intrinzen-Training erreichte intrinsische Motivation des Pferdes fängt dieses an, sich selbst zu verwirklichen. So kann es seinen Körper neu kennenlernen und probiert meist selbstständig Bewegungen aus. Häufig erlernen Pferde so Bewegungen von Neuem, die eigentlich schon seit dem Fohlenalter vorhanden und über die Zeit verloren gegangen sind. aller Regel auf konventionellen Reiterhöfen, wo neuartige Denkweisen, sei es die Arbeit mit weniger Druck oder ein Konzept wie Intrinzen, leider noch nicht bekannt oder willkommen sind. Bislang konnte ich keinen Reiterhof entdecken, der überhaupt Angebote nach dem Konzept des IntrinzenTrainings unterbreitet. Wie in vielen gesellschaftlichen Belangen rund ums Tierwohl müssen sich hier neue Ideen eben erst gegen ein traditionell stark verankertesMuster durchsetzen. DasAngebot wird sich nur ändern, wenn immermehrMenschen das Glück der Pferde genau in den Blick nehmen. Doch auch, wenn solche Angebote heute noch nicht bestehen, sollte man darauf achten, wo man den aktuell verfügbaren Reitunterricht nimmt. Man kann oft erstaunlich schnell herausfinden, welcher Reiterhof geeignet ist und welcher nicht. Bevor die Suche nach dem geeigneten Reitstall beginnen kann, sollteman sich erst einmal zu Pferden und pferdegerechtem Umgang informieren. Ich wünschte, dass ich genügend über Pferde gewusst hätte, bevor ich damals mit demReiten angefangen habe. Das betrifft vor allem schreckliche Hilfsmittel wieHilfszügel und Sperrriemenund derennegative Auswirkungen! Auch zum nötigen Bewegungsauslauf des Pferdes sollteman sich belesen. Mit diesem Wissen kannman schon einige Ställe auf den ersten Blick ausschließen, in denen die Pferde viel zu lange abgeschottet von ihren Artgenossen in der Box stehen undHilfszügel und Sperrriemen als Zwangsmittel eingesetzt werden, die dem Pferd schaden und sogar Schmerzen bereiten. Essentiell für die Reiterhofsuche ist es, den Reitunterricht zu hinterfragen. So erfährt man schnell, ob der Reiterhof für die persönlichen Wertmaßstäbe im Umgang mit dem Tier geeignet ist oder nicht. Erhält man aufs Hinterfragen Antworten, die mit seriösen Informationen einer Internet-Recherche schnell zu widerlegen sind, Kein Training mehr ohne Krauleinheit!

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2