lausebande-06-2022

6 › Aktuelles Ausdruck von Hilflosigkeit. Oft fehlt unseren Kindern in diesem Fall einfach der Wortschatz, um Enttäuschung, Wut oder Frust zu verbalisieren. Kinder sind noch nicht in der Lage, ihre Wut zu steuern oder zu kanalisieren, oft sind sie selbst erschrocken über dieses heftige Gefühl, das da von ihnen Besitz ergreift. Kinderwut ist blind, taub und spürt kaum etwas. Wenn Eltern in solchen Situationen schimpfen oder gar schlagen, hilft dies nicht und auch gutes Zureden ist oft vergeblich. Kinder sind darauf angewiesen, dass Eltern in solchen Situationen Ruhe bewahren und bei ihnen bleiben, bis sie sich beruhigt haben. Ruhe und Gelassenheit vermitteln dem Kind Sicherheit, sie zeigen, dass alle Gefühle okay sind, dass jemand für sie da ist und die Bindung hält!“ Erste Hilfe bei Trotzanfällen • Achte darauf, dass dein Kind sich in seiner unermesslichen Wut nicht verletzen kann. • Manchen Kindern tut es gut, wenn sie sanft festgehalten werden. Der Körperkontakt und die Botschaft „Ich bin bei Dir, ich hab Dich lieb“ lässt es schneller wieder zur Ruhe kommen. • Wenn dein Kind nicht festgehalten werden möchte, zwing es nicht. • Rede während eines Wutanfalls nicht auf dein Kind ein. Das ist völlig nutzlos! Warte, bis es sich beruhigt hat. • Bleibe selbst nach Möglichkeit ruhig. Ganz ruhig. Nicht schreien, nicht schimpfen, nicht die Geduld verlieren. Wut ist auch im Zusammenhang mit dem sogenannten „Trotzalter“ ein wichtiges Thema für Eltern. Wutanfälle, Tränen und Schreikrämpfe sind Teil dieses Alters, welches mit etwa eineinhalb Jahren beginnt und meist um den vierten Geburtstag überstanden ist. Sätze wie: „Ich kann das allein!“ oder „Ich will aber!“ oder aber auch „Blöde Mama“ kennen sicher sehr viele Eltern. Kinder stecken in diesemAlter in einemZwiespalt zwischen Trennungsangst und Abenteuerlust, zwischen Wollen und Können. Einerseits wollen sie die Welt entdecken, andererseits brauchen sie Sicherheit und Geborgenheit. Daneben entdecken sie in diesem Alter ihren eigenen Willen und müssen dabei erkennen, dass sich nicht jede Idee umsetzen lässt und nicht jedes Bedürfnis erfüllt werden kann. Auch die Wahl zwischen mehreren Dingen, die für ein Kind eigentlich alle attraktiv sind, kann für ein Kind ein Problem darstellen, dem es nur mit Wut begegnen kann. Bei Eltern kann ein wütendes Kind, das trampelt, um sich schlägt, manchmal sogar beißt, brüllt und sich auf dem Boden wälzt, eigene Wut auslösen. Besonders wenn sie die Wut des Kindes in einem „ungünstigen Moment“ erwischt. Auch Wutausbrüche auf öffentlichen Schauplätzen, z.B. im Supermarkt, können für Eltern sehr unangenehm sein; wenn dann noch gut gemeinte Ratschläge der Umstehenden dazu kommen, kann es Eltern schwerfallen, gelassen zu bleiben. Wichtig ist es, sich in diesen Situationen vor Augen zu führen, dass das Kind die Eltern mit seiner Wut nicht ärgern will. Häufig ist die Wut ein „Auch Kinder sind mal wütend!"

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