lausebande-06-2023

Titelthema ‹ 37 Wenn Sie Kinder haben, steht bestimmt mindestens ein Erziehungsratgeber in Ihrem Bücherregal. Selbst wenn Sie dieser Lektüre eher skeptisch gegenüberstehen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihnen eine gute Freundin, Ihr Bruder oder Jemand anderes, der Ihnen nahe steht, etwas Gutes tun wollte und Ihnen genau jenen Ratgeber geschenkt hat. Es gibt ein paar Klassiker, die seit Generationen gelesen werden und die immer wieder neu aufgelegt werden. Es kommen aber auch jedes Jahr neue Ratgeber und Impulse hinzu, allein beimVerlag Gräfe Unzer mit seiner bekannten GU-Ratgeber-Reihe kommen jährlich knapp ein Dutzend Sachbücher zu den Themen Familie, Partnerschaft und Erziehung neu auf den Markt. Offenbar haben also viele Eltern das Bedürfnis, sich in Büchern Rat zu holen. Das gilt besonders dann, wenn man das erste Kind erwartet. So viele Fragen schwirren der werdenden Mama und dem werdenden Papa im Kopf herum, da können fundierte Ratschläge und bewährte Tipps ein paar Unsicherheiten beseitigen. Die Themenbreite der Erziehungsratgeber ist so komplex wie die Herausforderungen, vor die Familien gestellt sind: Schlafen und Spielen, Stillen und Geburt, Krankheiten und Körperpflege, Geschwister und Großelternbeziehung, Pubertät und Trotzphase, Behinderung und Fehlgeburt, Paarbeziehung und Trennung, Ernährung und Essgewohnheiten. Zu jedem dieser einzelnen Aspekte kann man zwischen mehreren Titeln wählen. Doch woran erkennt man einen guten Ratgeber? Ein erster, sehr einfacher Anhaltspunkt kann das Durchlesen der Rezensionen auf gängigen Online-Portalen sein. Wenn das Buch von der besten Freundin geschenkt oder empfohlen wurde, ist das nicht die schlechteste Voraussetzung. Ansonsten kann ein Blick auf den Autor bzw. die Autorin helfen. Ist sie oder er vom Fach, also beispielsweise Kinderarzt, Hebamme, Familienberaterin oder Ernährungsexperte? Einige Erziehungsratgeber werden von Menschen geschrieben, die hauptberuflich als Journalist oder eben Autorin arbeiten. Auch dann kann ein gehaltvolles Buch herauskommen. Übrigens: Fast alle sind selber Mutter oder Vater und können somit schon mal aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz schöpfen. Ein zweites Kriterium ist der Blick auf das Quellen- und Literaturverzeichnis am Ende des Buches. Je umfangreicher dieses ist, desto fundierter ist in der Regel der vorhergehende Inhalt. Wer noch unsicher ist, ob das Buch wirklich das Richtige ist, der kann auf die Internetseite des herausgebenden Verlags schauen. Dort findet man Leseproben zu den Büchern und kann auf ein paar Seiten reinlesen. Nicht zuletzt werden Sie einen Ratgeber immer dann auswählen, wenn Sie das spezielle Thema interessiert und wenn Sie die Grundhaltung des Buches anspricht. Wer eher auf das Setzen enger Grenzen, auf Belohnen und Bestrafen, auf Konsequenz setzt, der wird wenig anfangen können mit Büchern, die auf „artgerechte“ Erziehung, auf Bindung und Miteinander statt auf Machtkämpfe setzen. Andererseits kann es auch ganz gut sein, sich von anderen Haltungen inspirieren zu lassen, die den eigenen Überzeugungen diametral entgegen stehen. Braucht man überhaupt Ratgeber, um Kinder großzuziehen? Über den Sinn und Unsinn von Ratgebern kann man lange diskutieren. In jedem Fall bieten sie Inspiration und neue Anregungen, sie können hilfreiche Praxistipps für Dauerbaustellen im Familienalltag geben, sie können vor allem tröstlich für verzweifelte oder erschöpfte Wegweiser durch den Ratgeber-Dschungel Wo Sie bei Problemen im Familienalltag Rat und Hilfe finden Foto: Zinkevych, istock

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