Seite 50 - lausebande-07-2013

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Ratgeber :: Seite 50
Betroffene Kinder klagen häufig
über Schmerzen, wirken oft trau-
riger, ziehen sich zurück, haben
keine Lust mehr, etwas zu unter-
nehmen, oder meiden Freunde.
Oft haben die Kinder schon bei
einer ganzen Reihe von Ärzten –
Hausärzte, Kinderärzte, Neurolo-
gen – Hilfe gesucht, bevor sie in
einer Spezialklinik ankommen.
Am Anfang einer psychologischen
Behandlung steht eine gründliche
Diagnostik. Auch muss die Frage
geklärt werden, ob es noch an-
dere Probleme gibt wie z.B. eine
Schulphobie. Genauso wichtig ist
es zu ermitteln, welchen Stellen-
wert der Schmerz in der Familie
einnimmt. In Rollenspielen mit
Kind und Eltern lässt sich her-
ausfinden, wie das Kind seine
Schmerzen mitteilt und wie das
Leben wäre, wenn es keine Be-
schwerden gäbe. Eltern können
Kopf- und Bauchschmerzen
gehören zu den häufigsten
chronischen Beschwerden bei Kin-
dern und Jugendlichen. Wenn der
Schmerz immer mehr Raum im All-
tag und Familienleben einnimmt,
wenn Verpflichtungen und Hobbys
nicht mehr wahrgenommen wer-
den können oder wenn das Kind
wegen seiner Schmerzen einmal
in der Woche in der Schule fehlt,
sollten Eltern sich Gedanken über
eine zusätzliche psychologische
Behandlung machen.
Funktionelle, chronische
Bauchschmerzen sind definiert
als Schmerzen, die:
• länger als zwei Monate bestehen
• häufiger als einmal pro Woche
auftreten
• und nicht durch strukturelle
oder biochemische Erkrankun-
gen erklärt werden können.
Doris Klinke-Schulze, Diplom-Psychologin und Gestalttherapeutin
Erziehungs- und Familienberatungsstelle, Jugendhilfe Cottbus
das Schmerzverhalten ihres Kin-
des durch ihr eigenes Handeln ver-
stärken, indem sie große Besorg-
nis zeigen oder dem Schmerz viel
Aufmerksamkeit schenken. Dies
wäre der Fall, wenn Mutter oder
Vater nicht mehr arbeiten gingen
oder ständig das Lieblingsessen
kochten. Wer diese Konzentration
um den Schmerz in der Familie
erkennt und ändert, trägt zur po-
sitiven Entwicklung bei. Ein wei-
terer Bestandteil kann Schmerz-
bewältigungstraining sein. Dabei
lernen die Kinder ihre Aufmerk-
samkeit gezielt auf positive Dinge
zu lenken: Musik hören oder trotz
Schmerzen bewusst einen Freund
treffen. Darüber hinaus geht es da-
rum, die Schmerzen anders zu be-
werten, sie nicht zu „katastrophi-
sieren“: Stress, negative Gefühle
und Gedanken wie „Das wird im-
mer so sein“ können Schmerzen
verstärken. Demgegenüber rufen
Techniken wie bewusstes Ent-
spannen oder Fantasiereisen an
Orte, die Geborgenheit vermitteln,
positive Gefühle hervor.
Kontakt
Schmerzverhalten bei Kindern
Aua – wenn Wehwehchen chronisch werden,
ist die Ursache meist psychischer Natur.
Jugendhilfe Cottbus e.V.
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