lausebande-07-2022

Aktuelles :: Seite 10 www.lausitz-festival.eu und ästhetischen Bedingungen jeder politischen Gemengelage. Die mit einem wachsenden Maß an Komplexität wachsende menschliche Unfähigkeit, die Welt zu greifen und zu begreifen, wird zur (Auf-)Bruchstelle dieser theatralen Kunst. Stefan Pucher, der vor einigen Jahren in Hamburg Shakespeares »Othello« herausbrachte, bei dem sich das Geschehen zeitweise aus dem Theater heraus in den öffentlichen Raum verlagerte, richtet seinen Blick nunmehr in die luftdichtenHinterzimmer der Macht, in denen thematisch Volk und Führung umkreist und eine Strategie des Umsturzes entwickelt wird. Was man dort in den Worten Shakespeares zu hören bekommt, ist widersprüchlich, brutal, einleuchtend und beängstigend zugleich, denn politische Umwälzungen sind letztlich nur Ausdruck von tiefen kulturellen Verschiebungen, die verstanden werdenmüssen. Premiere: Do. 25.08. Folgevorstellungen: Fr. 26.08. / Sa. 27.08. / So. 28.08. Tragödie von William Shakespeare nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel bearbeitet von Elisabeth Plessen, in Koproduktion mit dem Deutschen SchauSpielHaus Hamburg sowie in Kooperation mit dem Theater Luxemburg Tickets & Infos zu dieser und allen weiteren Veranstaltungen des Lausitz Festivals unter: Der Lausitzer Wandel hat auch seine lust- und kulturvolle Seite – bereits zum dritten Mal wird das Lausitz Festival Europas neuer Modellregion eine kreative Perspektive verleihen. Unter demMotto „aufBruch“ bieten 550 Künstler aus aller Welt vom 25. August bis zum 16. September Konzerte, Theatervorstellungen, Lesungen und Kunstausstellungen. Die Orte sind so ungewöhnlich wie die Akteure teils international herausragend sind – unsere besondere Empfehlung gilt in diesem Jahr Shakespeares „Ceasar“ in einer einzigartigen, lausitztypischen Atmosphäre. Die Tragödie ist auch Familien mit größeren Kids zu empfehlen und bietet durch gleich vier Aufführungen auch noch die Chance auf Tickets. Das Stück spielt in einer Industriehalle auf dem Telux-Gelände in Weißwasser, die Jahrzehnte als Brache leerstand, nun für die Kultur ausgeräumt und eingerichtet wurde – und den Charme des industriellen Übergangs der Lausitz in sich trägt. Die Tragödie spielt mit den Parallelen zur Veränderung der Lausitz, es geht um das Verhältnis von Führung und Volk, um politische Umwälzungen und kulturelle Verschiebungen. Der epochale Wandel von einem halben Jahrtausend republikanischer zu einem halben Jahrtausend kaiserlich-römischer Geschichte wird beleuchtet – eine historische Zeitenwende. Es geht dabei aber nicht so sehr um die Frage, ob Cäsars Leben durch Hinrichtung eines Verbrechers oder durch Mord an einem Helden beendet wurde, sondern um die kulturellen Ursachen Sakespeares »Caesar« auf dem Lausitz Festival Europas junges Kunstfestival schickt Roms Diktator in die Industriehalle Hamlet-Inszenierung vom Lausitz Festival 2021 in der Industriehalle auf dem Telux-Gelände Weißwasser. Foto: Nikolai Schmidt

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