Seite 16 - lausebande-0708-2011

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Titelthema :: Seite 16
riecht nicht. Vielmehr ist ein intensiver Geruch, der
auch von Haut- und Augenreizungen begleitet sein
kann, das Anzeichen für eine verstärkte Bildung
von sogenannten Desinfektionsnebenproduk-
ten und damit ein Zeichen für eine wirkungsvolle
Desinfektion. Diese Desinfektionsnebenprodukte
entstehen bei der Reaktion von Chlor mit körper-
eigenem Harnstoff, der durch die Badegäste über
Hautschuppen, Schweiß und vor allem Urin in das
Wasser eingetragen wird. Kurzum: Je intensiver
der „Chlorgeruch“, desto mehr Harnstoff musste
im Wasser gebunden werden. Allerdings ist dies in
Zeiten mit hohem Besucheraufkommen auch nicht
zu verhindern. Was viele nicht wissen: Ein Großteil
des Harnstoffs wird tatsächlich über die Hautober-
fäche und nicht über Urin ins Wasser eingetragen.
Eltern sollten mit gutem Beispiel voran gehen –
nicht nur beim Toilettengang, sondern auch beim
Duschen vor dem Gang ins Becken. Damit kann der
Eintrag von körpereigenem Harnstoff über Ablage-
rungen auf der Hautoberfäche in das Beckenwas-
ser um 97 Prozent verringert werden. Die Becken-
wasserdesinfektion wird hierdurch entlastet und
die als unangenehm empfundenen Begleiterschei-
nungen werden vermindert. Schwimmwindeln für
Kleinkinder und wasserdichte Verbände für nicht
vollständig ausgeheilte Verletzungen sind ebenso
gute Hilfsmittel zur Entlastung der Wasseraufbe-
reitung.
Die Chlormenge ist übrigens so bemessen,
dass alle Bakterien abgetötet werden, der Chlor-
gehalt wird auch mehrmals täglich überprüft, und
für jeden Badegast muss täglich eine bestimmte
Wassermenge (ca. 30 Liter) nachgefüllt werden. In-
soweit stellt, auch wenn es eine ekelerregende Vor-
stellung ist, selbst literweise Urin im Badebecken
kein Problem dar. Übrigens gibt es hier auch in
Zeiten der EHEC-Panik Sicherheit, denn auch diese
Erreger werden neutralisiert.
Wasserqualität in Badegewässern
Brandenburgs Badegewässer sind seit vielen
Jahren dafür bekannt, dass sie durch eine gute bis
sehr gute Wasserqualität für ein unbeschwertes
Badevergnügen sorgen. Damit das so bleibt, wer-
den in Brandenburg 255 aufgrund der Branden-
burgischen Badegewässerverordnung ausgewie-
sene Badestellen nach einheitlichen europäischen
Kriterien überwacht. Diese Badestellen fndet man
auf einer Übersichtskarte, die man am schnellsten
aufspürt, indem man die Internetadresse www.
brandenburg.de/badestellen aufsucht und dann
unten die Liste der Badestellen anklickt. Allerdings
unterliegen den europäischen Richtlinien nur
ausgewählte Badegewässer, im Landkreis Spree-
Neiße sind das gerade mal zwei Badestellen, im
Stadtgebiet Cottbus keine einzige. Bezüglich der
Qualität aller anderen Badegewässer ist – wie bei
den Freibädern – das Gesundheitsamt der richtige
Ansprechpartner. Die Gesundheitsämter überwa-
chen nämlich viele weitere Badestellen vorsorglich
zum Schutz der Badenden vor möglichen gesund-
heitlichen Beeinträchtigungen. Auskünfte darüber
erteilt das für den jeweiligen Landkreis zuständige
Gesundheitsamt.
Gefahrenquellen
Besonders in der zweiten Sommerhälfte
können sich in nährstoffreichen und fachen
Gewässern massenhaft Algen entwickeln. In der
ersten Hälfte des Sommers sind es überwiegend
gelblich-braune Algen, die das Wasser trüben – ab
der zweiten Julihälfte können aber auch Blaualgen
(Cyanobakterien) zu einer massenhaften „Wasser-
blüte“ beitragen. Dabei können Algen räumlich
und zeitlich sehr unterschiedlich auftreten, Anzei-
chen sind z.B.:
• Färbung und Trübung des Wassers
(hellgrün, intensiv grün, blaugrün, rötlich)
• feine schwebende Verteilung
• Flockenbildung
• Ausbildung von dichten schlierenartigen
Teppichen an der Oberfäche.
Man kann Algenwachstum oft mit bloßem
Auge an Trübstoffpartikeln erkennen (bis 1 mm
oder größer) oder an fockigen, fädigen oder ku-
geligen Kolonien und Zellverbänden. Algen bilden
nicht nur Ansammlungen an der Wasseroberfä-
che, in Ufernähe und Buchten, sondern auch auf
freien Wasserfächen und in tieferen Gewässer-
schichten. Betroffene Badestellen müssen deshalb
nicht gesperrt werden, Hinweise oder Warnschil-
der der Gesundheitsämter an der Badestelle sollten
aber unbedingt beachtet werden.