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Titelthema :: Seite 61 • Für die reine Wissensvermittlung ist Frontalun- terricht daher besonders geeignet, v.a. solange eine Unterrichtsstunde nur 45 Minuten dauert. • Frontalunterricht eignet sich besonders für die Vermittlung von Grundkompetenzen, wenn die Schüler kaum Vorwissen zu einem Thema ha- ben, aber auch für die Vermittlung von Zusam- menhängen. • Frontalunterricht lässt sich gut planen und vor- bereiten, Alternativen für den Unterrichtsver- lauf können vorher überlegt werden. • Im Frontalunterricht ist die Rückkopplung zwi- schen Lehrer und Schülern direkter und einfa- cher möglich, als in selbständiger Gruppen- oder Projektarbeit. V.a. der Blickkontakt zwischen Lehrer und Schülern ermöglicht ein schnelles Reagieren z.B. bei Verständnisproblemen. • Frontalunterricht ist nach anstrengenden Ar- beitsphasen mit hoher Eigenverantwortung eine Entlastung für die Schüler, da Führung und Verantwortung für den Unterricht nun wie- der beim Lehrer liegen. • Vielleicht auch aus diesem Grund ist Frontalun- terricht bei Schülern sehr beliebt. • Frontalunterricht ist vielfältiger als sein Ruf. Er ermöglicht eine breite Palette an Unterrichts- methoden: Demonstrieren, Veranschaulichen, komplexe Sachverhalte zerlegen, Rollenspiel, verschiedene Fragearten, Kontroversen und Diskussionen, u.a.m. Contra: Frontalunterricht ist undemokratisch und langweilig • Frontalunterricht kann sehr schnell einseitig und langweilig werden, wenn die reine Wis- sensvermittlung unter Nutzung weniger Metho- den praktiziert wird. Das geht auf Kosten des selbständigen, entdeckenden Lernens. • Frontalunterricht läuft Gefahr, das Lehren durch den Lehrer mit dem Lernen des Schülers gleichzusetzen. Nicht alles, was der Lehrer sagt, kommt auch wirklich beim Schüler an. • Beim Frontalunterricht kommen soziale Kom- petenzen wie Kooperationsfähigkeit, Eigeniniti- ative und Selbständigkeit zu kurz. • Frontalunterricht ist undemokratisch, er fördert Anpassung, Gehorsam, Ruhe und Ordnung, vernachlässigt aber demokratische Werte wie Mitbestimmung. • Frontalunterricht ist Lernen im Gleichschritt, er wird der Individualität der Schüler nicht ge- recht und berücksichtigt nicht ausreichend » Gute Beispiele für gute Schule: Deutscher Schulpreis senden Schulen zur Inspiration für andere werden, bekommen sie über den Wettbewerb öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung. Zu den Preis- trägern 2018 gehört die Franz-Leuninger-Grund- schule in Mengerskirchen (Foto). Zu ihrem Kon- zept gehört Unterricht in drei Kompetenzstufen, um jedes Kind individuell zu fördern. Die Kinder lernen, sich selbst einzuschätzen, ihre Stärken zu erkennen, aber auch ihre Schwächen. Zum Team gehören nicht nur Lehrer, sondern auch eine Er- zieherin, eine Sozialpädagogin, eine Psychologin, eine Ergotherapeutin und eine Logopädin. In jeder Klasse gibt es zudem eine Assistenzkraft, die den Lehrern in jeder Unterrichtsstunde zur Seite steht. Für jeden der vier Jahrgänge wurde ein Arbeitsflur eingerichtet, von dem die Klassenzimmer abgehen. Auf „ihrem“ Flur können die Kinder eines Jahr- gangs zusammen lernen, Referate vorbereiten oder Experimente durchführen. Wer gute Beispiele für guten Unterricht sucht, sollte sich von den Preisträgern des Deutschen Schulpreises inspirieren lassen. Seit 2006 zeichnet die Robert Bosch Stiftung jährlich gemeinsam mit Partnern Leuchttürme der deut- schen Schullandschaft aus. Gesucht sind Schulen, denen es gelingt, ihre Schüler für das Lernen zu begeistern und die Schule als Ort des Staunens zu gestalten. Damit diese pädagogisch richtungswei- Foto:RobertBoschStiftung/Traube47
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