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Titelthema :: Seite 62 gehören Sachsen und Brandenburg zum oberen Mit- telfeld. Sie erlebten wie die meisten neuen Bundes- länder nach 1990 einen regelrechten Gründungs- boom bei freien Schulen. 1992 lag ihr Anteil noch bei einem Prozent an allen Schulen. Dieser histori- sche Hintergrund spiegelt sich teilweise bis heute wieder, wie Bildungsforscher Prof. Dr. Eckhard Klie- me erklärt: „Privatschulen haben in Ostdeutschland häufig den Hintergrund einer Graswurzelbewegung. Viele von ihnen sind nach 1990 aus Elterninitiativen oder kirchlichen Initiativen heraus entstanden. Sie sind mit viel Engagement von Lehrern, Schülern aber auch Eltern aufgebaut worden. Dort ist viel experimentiert worden, auch mit reformpädagogi- schem Programm. In Westdeutschland dagegen ste- cken Privatschulen aufgrund ihrer langen Tradition oft in verkrusteten Strukturen.“ Der Trend für Privatschulen zeigt weiter nach oben, wobei sich das Wachstum nach einem deutlichen Anstieg in den 1990er-Jahren verlangsamt hat. Beim Verband deutscher Privatschulen freut man sich über den Trend: „Diese Entwicklung zeigt, dass Privatschulen einen zentralen Stellenwert einge- nommen haben“, so VDP-Präsident Klaus Vogt, der zugleich betont: „Vor allem in ländlichen Regionen – wo staatliche Schulen vermehrt schließen – ga- rantieren sie ein flächendeckendes Bildungsange- die Unterschiede in Lerntempo und Auffas- sungsgabe. • Im Frontalunterricht nehmen die Schüler in der Regel eine eher passive Rolle ein, die Aktivitä- ten liegen vor allem beim Lehrer. Die Gefahr ist größer, dass der Schüler abschaltet und dem Unterricht nicht mehr folgt. • Frontalunterricht eignet sich dann weniger, wenn es um die Vertiefung oder Anwendung von erworbenem Wissen geht. Sind bereits Vorkenntnisse vorhanden, sollten lieber Unter- richtsmethoden gewählt werden, in denen sich die Schüler selbständig mit einem Thema ausei- nandersetzen. Privatschulen als Alternative? Eben weil das staatliche Schulsystem den Ansprü- chen von Eltern und Schülern nur begrenzt gerecht wird, sind immer mehr Eltern dazu bereit, Geld in die Bildung ihrer Kinder zu investieren. Jedes Jahr gründen sich neue Schulen in freier Trägerschaft. In der Lausitz (Südbrandenburg und Raum Weißwas- ser/ Hoyerswerda) gibt es aktuell knapp 20 Schulen in freier Trägerschaft. Der Anteil in den Bundesländern schwankt sehr stark zwischen 18,4 Prozent in Mecklenburg-Vor- pommern und 5,8 Prozent in Niedersachsen. Damit Freie Schulen in der Lausitz Cottbus: Bewegte Grundschule Cottbus, Evangeli- sche Gottfried-Forck-Grundschule, Evangelisches Gymnasium Cottbus, Freie Waldorfschule Cottbus Oberspreewald-Lausitz: Georg Hensius von Mayenburg Grundschule Senftenberg (Schlausitz) Spree-Neiße: Archimedes Grundschule Forst, Evangelische Grundschule Forst, Evangelische Grundschule Groß Kölzig, Grundschule Lausitzer Haus des Lernens Spremberg Elbe-Elster: Evang. Oberschule Doberlug-Kirch- hain, Evang. Gymnasium Doberlug Kirchhain, Evang. Grundschule Trebbus, Evang. Grundschule Finsterwalde, Evang. Grundschule Schraden, Ober- schule Prösen „Aktive Entwicklungsschule“, Evang. Grundschule Tröbitz Dahme-Spreewald: Evang. Grundschule Lübben Raum Weißwasser/ Hoyerswerda: Freie Ober- schule Bernsdorf, Christl. Gymnasium und Ober- Deutschland Brandenburg Sachsen Anteil der Privatschulen Anteil der Privatsschüler 15% 12% 6% 9% 3% schule Johanneum Hoyerswerda, Freie Oberschule Boxberg, Freie Oberschule Rietschen Quelle: Statistisches Bundesamt (Schuljahr 2016/17, ohne berufliche Schulen)

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