lausebande-09-2019

Titelthema :: Seite 42 Welche Rolle spielen Süßigkeiten in Lausitzer Familien? Jan Temmert weiß, dass er einem eher unge- wöhnlichen Hobby nachgeht: „Minera- logen gibt es heute kaum noch“, sagt er und sorgt selbst dafür, dass das Hobby erhalten bleibt. Im Alter von sechs Jahren brachte Jan seinen ersten Amethys- ten mit nach Hause, zwei Jahre später bekam er die Mineraliensammlung seines Vaters: „Die war zwar klein, enthielt aber schöne Stücke“, so Jan über den Beginn seiner Leidenschaft. Obwohl er aus Platzgründen jedes Mineral nur ein Mal sam- melt, umfasst seine Sammlung mittlerweile mehr als 100 Exemplare und füllt Regale, Schränke und Fensterbretter seines Kinderzimmers. Dafür muss- ten bereits Bücher und Spielsachen weichen. Und regelmäßig kommen neue Schätze hinzu. Die findet Jan auf Flohmärkten oder auf Exkursionen. In den Sommerferien ging es mit dem NATZ Hoyerswerda u.a. in den Steinbruch Oßling und eine Kiesgrube bei Berlin. Zu Hause in Lohsa bestimmt er dann die Kristalle, Edelsteine und Minerale. Das Wissen dazu hat er aus Büchern, dem Internet und von seinem Vater. Außerdem besucht der 12-jährige die Minera- logie-AG seiner Schule. „Mich fasziniert die Vielfalt an Mineralien, die es gibt. Ich möchte gern jedes Mi- neral, das es auf der Erde gibt, ein Mal sammeln.“ Ein anspruchsvolles Ziel: Schätzungsweise sind es mehr als 5.000 Minerale. Ich & mein Hobby: Mineralogie ausreichend freie Zeit achten. Die Zeit von Kindern ist spätestens ab der Schule mit Unterricht und Hausaufgaben ohnehin schon stark verplant. Ex- perten und auch die Kinder selbst klagen immer häufiger über Stress. Kinder brauchen neben fes- ten Terminen und Interessen auch noch freie Zeit zum Entspannen, Freunde treffen, frei Spielen, oder einfach zum Nichtstun. Daher empfehlen Ex- perten maximal zwei feste Termine pro Woche. Bei bestimmten Hobbys wie Musikunterricht kommt auch noch die Zeit fürs Üben zu Hause hinzu, die ebenfalls mitbedacht und eingeplant werden sollte. Weniger feste Termine bedeuten übrigens auch für die Familie weniger Stress und mehr Familienzeit. Denn zumindest jüngere Kin- der müssen zum Training/ Vereinstreffen gebracht und wieder abgeholt werden. Hier kann es sinnvoll sein, Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern zu vereinbaren, so dass man selbst nur alle zwei bis drei Wochen ran muss. Eltern sollten für ihr persönliches Zeitbudget wis- sen: Das Hobby der Kinder kostet immer auch Zeit der Eltern. Vereine brauchen an verschiedener Stelle die ehrenamtliche Unterstützung der Eltern, z.B. Kuchenbacken fürs Sommerfest, Trikots wa- schen. Und wenn der Sohnemann jedes Wochen- ende auf dem Fußballplatz steht, dann sind meis- tens die Eltern ebenfalls dabei. Mehrkindfamilien: Zwei Geschwister, ein Hobby? Familien mit zwei oder mehr Kindern stehen ir- gendwann vor der Frage: das gleiche Hobby für alle oder für jeden ein eigenes? Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Hier muss jede Familie ih- ren Weg finden, aber folgende Aspekte könnten bei der Entscheidung helfen: Wenn der Altersabstand gering ist, können die Geschwister unkompliziert gemeinsam einen Sport oder ein Musikinstrument beginnen. Der große Vorteil für die Eltern liegt in der Logistik. Die Zahl der Fahrdienste halbiert sich. Wer drei Kinder hat und jedes von ihnen geht ein bis zwei Hobbys nach, der muss bis zu einem gewissen Alter das Bringen und Holen zu den Nachmittagster- minen organisieren. Für schüchterne Kinder kann es einfacher sein, wenn die Schwester bzw. der Bruder dabei ist. Später können sie sich dann beim Üben gegenseitig motivieren und inspirieren. Die Gefahr wiederum, wenn Geschwister dem gleichen Hobby nachgehen: Es könnte schnell eine Konkur- renzsituation entstehen, die das weniger talentierte Geschwisterkind demotiviert. Wenn ein Kind immer besser ist und dafür von Eltern oder Trainern gelobt wird, dann wird das andere Kind schnell die Lust verlieren. Bei einem größeren Altersabstand ist es eher unwahrscheinlich, dass Geschwister gemein- sam trainieren. Am Ende sollten ohnehin die Inter- essen der Kinder ausschlaggebend sein. Wenn bei-