lausebande-09-2019
Titelthema :: Seite 80 chen. Auch diese kleinen Systeme sind ans Stromnetz angeschlossen, über welches sie überschüssig produ- zierten StromausWind oder Solar abführen und jeder- zeit sicheren Strom erhalten, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend Energie liefern und die Speichersys- teme erschöpft sind. Der künftige Beitrag von Energie aus Wind und Son- ne zur Versorgungssicherheit ist abhängig von der Ent- wicklung neuer Speicher. Zumeinen bemüht man sich hier um mehr Effizienz bei der Speicherung mit Batte- rie-Technologien. Deren Grundprinzip hat sich seit 200 Jahren aber nicht entscheidend geändert, insofern ist fraglich, ob diese Technologie einen zentralen Beitrag zur Versorgungssicherheit in großen Systemenwie dem Stromnetz übernehmen kann. Mehr Potenzial bietet die Speicherung von überschüssig erzeugtemStrommit so- genannten Power to X-Technologien z.B. in Gas, das dann zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Wind- und Solarstromsollenmittels Elektrolyse inWasserstoff oder Methan umgewandelt werden und könnten einst per Gasnetz flächendeckend als Energieträger zur Verfü- gung stehen. Diese Technologien gelten heute noch als unwirtschaftlich und zu teuer. UmLösungen zu entwi- ckeln, werden in Deutschland derzeit viele Modellpro- jekte initiiert. EinWasserstoff-Referenzkraftwerk soll so in der Lausitz entstehen, Cottbus soll mit verschiedenen Projekten zur Wasserstoff-Modellstadt werden. Bis zur Anwendung imgroßenMaßstab dürfte für Power to-X- Technologien aber noch mehr als ein Jahrzehnt verge- hen – ganz abgesehen vomdann notwendigenAufbau entsprechender Anlagen und Systeme sowie der noch nicht abschätzbarenWirtschaftlichkeit. Entwicklung der Versorgungssicherheit Ein Merkmal für die Qualität des Stromnetzes und der Versorgungssicherheit sind die jährliche Dauer an Stromunterbrechungen und die Anzahl der notwendi- gen Netzeingriffe. Deutschland verfügt als hochentwi- ckeltes Industrieland über einen sehr hohen Standard in der Versorgungssicherheit des Stromnetzes. Heute ist es für Verbraucher undWirtschaft selbstverständlich, dass jederzeit Stromaus der Steckdose kommt. Von 2006 bis 2014 senkte sich die Anzahl der Versorgungsunterbre- chungen in Deutschland von etwas über 21 auf etwas über 12Minuten. Seit 2017 ist wieder eine Steigerung zu beobachten. Hier stieg die Dauer der Stromausfälle auf über 15 Minuten. Deutlicher sichtbar wird die Auswirkung der Energie- wende auf die Versorgungssicherheit im Bereich der Netzeingriffe. Da heute je nach Anfall Wind- und So- larstrom Vorfahrt ins Stromnetz haben, müssen alle anderen Energieträger entsprechend geregelt werden, um die Netze stabil zu halten. Dies betrifft die großen Übertragungsnetze und geschieht durch die Übertra- gungsnetzbetreiber. Durch denAusbau der Erneuerba- ren nimmt dieser Regelbedarf beständig zu. Waren die- DieKleineKlimaschule ist einKooperationsprojekt vonFamilienmagazin lausebande undPro Lausitz Jugend Empfehlungen :: Seite 80 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Bereits 2020 wird Deutschland von ausl. Kapazitäten abhängig Dezember 2016 Dezember 2017 Januar 2018 Januar 2019 Januar 2020 Quelle:BMWi09/2017, *ÜNBBerichtzurLeistungsbilanz2017 GW 3,5 4 4,5 -0,5 Verbleibende gesicherte Leistung inkl. Netzreservekraftwerke/Sicherheitsbereitschaft Dezember 2016 Dezember 2017 Januar 2018 Januar 2019 Januar 2020 Quelle: BMWi 09/2017, *ÜNB Bericht zur Leistungsbilanz 2017
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