lausebande-09-2020
Die Coronavirus-Pandemie hat in drasti- scher Art und Weise auf die Probleme im Bildungsbereich aufmerksam gemacht. Feh- lende Lehrkräfte, zu volle Klassen, zu kleine Räu- me, teilweise mangelhafte hygienische Bedingungen existierten schon vor der Pandemie. Seit über 10 Jah- ren redet man auch schon über die Digitalisierung in den Schulen. Allerdings ist wenig passiert – im inter- nationalen Vergleich hinkt die Bundesrepublik hin- terher und läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Die bundesweite Schulschließung im März brachte vielerorts dann ein besonders großes Chaos mit sich. Schulen mussten sich von jetzt auf gleich selbst auf den Weg machen, um ihre Schüler/innen zuhause zu erreichen. Das wurde auf unterschiedlichste Art und Weise praktiziert: Aufgabenpakete gelangten per Abholung oder per Post zu den Kindern, PDF- und Word-Dateien mit Aufgaben wurden per E-Mail hin und her geschickt, mancherorts kamen Clouds zum Einsatz. Einige wenige Vorreiterschulen stellten für ihre Schüler/innen einen geregelten Tagesablauf samt Videokonferenzen mit den Lehrkräften auf die Beine. Deutlich wurde vor allem: In Sachen digitale Konzepte, Know-how und Ausstattung lag der Status Quo der Schulen weit auseinander. Gleiche Rahmen- bedingungen für die digitale Lehre? Fehlanzeige. Seit der Schulschließung ist ein knappes halbes Jahr vergangen. Während der Oster- und der Sommerferi- en hatten die Schulen Zeit, digital nachzurüsten. Da- für wurde vonseiten des Bundes neben den Mitteln des „Digitalpakt Schule“ das „Sofortausstattungs- programm“ zur Verfügung gestellt. Mit dem Schul- jahresbeginn in Brandenburg und Sachsen kommt die Frage auf: Sind unsere Schulen nun auf einen möglichen, erneuten Distanzunterricht vorbereitet? Grundlagen der digitalen Lehre Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, müssen wir zunächst einmal anschauen, welche Facetten die Digi- talisierung von Schulen hat. Die Basis bildet die tech- nische Infrastruktur der Schule – also die Ausstat- tung mit Glasfaser- oder Breitbandanschluss und die Bereitstellung von Arbeitsgeräten für Lehrkräfte. Hin- zu kommt ein Systemadministrator, der sich um die Wartung dieser Infrastruktur kümmert. Sind diese Grundvoraussetzungen gegeben, müssen die Lehrer/innen im nächsten Schritt in die Lage ver- setzt werden, mit der technischen Infrastruktur auch umgehen zu können. Das funktioniert nur über Fort- bildungen und Schulungen einerseits sowie über inhaltliche, pädagogische Konzepte, die festlegen, was mit den technischen Möglichkeiten im Unter- richt umgesetzt werden soll. Dass nach dem Motto „iPads für alle“ am Ende alle Schüler mit technischen Endgeräten ausgestat- tet werden bzw. über ein solches verfügen, ist eben- falls ein viel beschriebener Schritt zur Digitalisierung von Schulen. Dieser steht jedoch am Ende der Ket- te und nützt nur etwas, wenn die Grundlagen – also die schulische Infrastruktur und das Know-how der Lehrkräfte – gesichert sind. Wir beleuchten nun diese drei Aspekte der digitalen Lehre, prüfen, welche Fortschritte erreicht wurden und wo noch Nachholbedarf besteht. Digitale Schule: Der Corona-Weckruf Viel Kreide, wenig Platz: In Entwicklungsländern Standard, doch wie sieht’s bei uns aus? Spezial :: Seite 28
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