lausebande-09-2020

Ende der Kreidezeit: in Brandenburg versäumt? Was nützen Schul-Clouds und E-Mail-Adressen, wenn Lehrkräfte keine Möglichkeit haben, diese in ihrer Schule zu nutzen? Um die technische Ausstat- tung von Schulen sicherzustellen, startete 2019 das Förderprogramm „Digitalpakt Schule“. Bis 2024 ste- hen in diesem Programm bundesweit 5,5 Mrd. Euro zur Verfügung, davon 168 Millionen Euro in Bran- denburg und 250 Millionen Euro in Sachsen. Die Ein- satzzwecke bilden das weitere Fundament der Digi- talisierung von Schulen: • Dateninfrastrukturen für Schulgebäude /-gelände • Serverlösungen • schulisches WLAN • Aufbau schulischer digitaler Lehr-/ Lerninfrastrukturen • Anzeige- und Interaktionsgeräte (Whiteboards, Beamer) • digitale Arbeitsgeräte (Messgeräte, Dokumentenkameras) sowie • schulgebundene mobile Endgeräte (Tablets, Laptops) Das Problem: Der Digitalpakt wird in Brandenburg kaum genutzt. Zum einen haben bis Ende Juli von gut 900 allgemeinbildenden Schulen gerademal 133 überhaupt einen Antrag gestellt. Zum anderen sind auch die Summen, die bis Ende Juli aus dem Digital- pakt geflossen sind, äußerst mager. Von 168 Millio- nen Euro wurden nur 17,7 Millionen Euro beantragt (10,5 %) – bewilligt wurden davon lediglich 21 Anträ- ge mit einem Fördervolumen in Höhe von 3,1 Millio- nen Euro (1,9 %). In Sachsen sieht das ganz anders aus: Hier rech- net das Kultusministerium damit, dass die Mittel mit dem Beginn des Schuljahrs 2020/21 bereits voll- ständig ausgeschöpft sind. Laut dem Pressesprecher des sächsischen Kultusministeriums Dirk Reelfs läge das zum einen daran, dass Sachsen deutschlandweit als erstes Bundesland die Antragsstellung startete – nämlich schon am 1. Juni 2019. Brandenburg folgte erst drei Monate später. Zum anderen stellte das Mi- nisterium eine breite Unterstützung für die Schult- räger und Schulen zur Verfügung. So habe man für das Antragsverfahren Arbeitshilfen und Handrei- chungen erstellt, Infoveranstaltungen ausgerichtet und die ersten erfolgreichen Antragsteller als „Best Practise“-Beispiele kommuniziert. „Anfänglich hat- ten viele Schulverantwortliche hinsichtlich des An- tragsverfahrens noch die Hände über den Kopf ge- schlagen, nach einiger Zeit erwies sich die Antrag- stellung jedoch für die meisten als machbar“, so Reelfs. Hürde #1: der Medienentwicklungsplan Die größte Hürde bei der Beantragung der Digital- pakt-Mittel ist der Medienentwicklungsplan, den Schulen mit dem Antrag zusammen einreichen müs- sen. Dieses technisch-pädagogische Einsatzkonzept müssen die Schulträger gemeinsammit dem Lehrer- kollegium ausarbeiten. Zwar besteht auch die Mög- lichkeit des sogenannten vorzeitigen Maßnahmen- beginns, d.h. Anschaffungen können auch schon im Voraus getätigt werden – das Geld zurück gibt Region Gesamt-Mittel Beantragt Bewilligt Stand Brandenburg 168 Mio. € 17,7 Mio. € 3,1 Mio. € 31.07.2020 Sachsen 250 Mio. € 231,5 Mio. € 221 Mio. € 12.08.2020 Während die Digitalpakt-Mittel in Brandenburg vergleichsweise langsam abfließen, rechnet das Kultusministe- rium in Sachsen damit, dass ihr Fördervolumen mit dem Start des neuen Schuljahres komplett aufgebraucht ist. Spezial :: Seite 30 WLAN, Whiteboards, Rechnerausstattung – die Mit- tel aus dem „Digitalpakt Schule“ können auf dem Weg zur digitalen Schule unterstützen

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2