lazsuebande-09-2023

6 › Aktuelles Pflege angenehme Gefühle wahr: beim Schmusen, Wickeln, Baden. Schon kleine Kinder lernen durch dieses wohlige Gefühl, ihren eigenen Körper als wertvoll zu empfinden. Babys lernen mit allen Sinnen: fühlen, schmecken, sehen und hören, wobei der Mund für eine lange Zeit ein sensibles Wahrnehmungsorgan ist. Mit Sexualität, wie Erwachsene sie verstehen, hat das bei Kindern nichts gemein. Eltern ist kindliche Lust oft unangenehm– „Sexualität ist doch was für Große!“. Erwachsene reduzieren Sexualität oft aufgrund bestimmter Fantasien oder „Drehbücher“ auf das weite Feld des Geschlechtsverkehrs (vgl. dazu BZgA). Fallbeispiel 2.: Die kleine Lena (9 Monate) liebt es, von ihren Eltern herumgetragen zu werden. Am liebsten sitzt sie bei Mama oder Papa auf der Hüfte, und wenn Lena gut gelaunt ist, wippt sie gerne auf und ab. Der Mutter scheint, dass sie dabei bewusst ihr Geschlecht an ihrer Hüfte reibt. Kann es sein, dass Lena dabei sexuelle Lust empfindet? Babys können bereits ab dem 4. Monat über die Anspannung der Muskulatur den Reflex auslösen und die Erregung steigern. Das Spiel mit dem Druck des Geschlechts an die Hüfte ist eine Bewegung, welche zu diesem Lernschritt gehört. Deshalb wiederholt die kleine Lena diese Erfahrung immer wieder. Die Eltern dürfen sich ruhig darüber freuen, kein schlaff an ihnen hängendes Kind zu haben, sondern eines, das lernt, seine Muskeln zu aktivieren. (Auszug aus wir eltern.de) Sobald bei Babys mit wenigen Monaten der Greifreflex sich auszubilden beginnt, untersuchen sie auch ihren Körper und entdecken auf diesem Weg ihre Genitalien. Erektionen bei kleinen Jungs sind nichts Ungewöhnliches. Bei den Mädchen kann es passieren, dass auch etwas Blut aus der Scheide fließt. Etwa imzweiten Lebensjahr beginnenKinder sich für ihre Ausscheidung zu interessieren und erlernen auch die Kontrolle über die Schließmuskeln. Sie untersuchen ihren Stuhlgang und begleiten ihre Eltern auf die Toilette. Weiterhin interessieren sie sich zunehmend für das Geschlecht der Eltern und entdecken, dass Mama, Papa oder Geschwister verschieden aussehen. Vergleichewerden angestellt und langsamwirderkannt, obdas eigeneGeschlecht Die kindliche Sexualität ist (leider immer noch) für viele Erwachsene ein Tabuthema. Eltern sind oft unsicher, wie sie damit umgehen und darauf reagieren sollen. Gelassen über kindliche Sexualität zu reden, fällt ihnen häufig nicht leicht. Dabei ist genau das besonders wichtig, damit schon Kleinstkinder unbeschwert frühkindliche Sexualität erfahren und mit Neugier auf ihre Entdeckungsreisen gehen können. Die Vermittlung eines guten Körpergefühls mit einer Lust empfindet der Mensch nicht erst, wenn er in die Pubertät kommt. Im Artikel der Springer Medizin, 2008 „Wie Kinder ihre Sexualität entwickeln“ heißt es, „Kinder sind vom ersten Augenblick an sexuelle Wesen“. Ihre Sinnlichkeit unterscheidet sich jedoch wesentlich von der Sexualität der Erwachsenen. Wie im Fallbeispiel 1 beschrieben, kann dies bereits in der vorgeburtlichen Phase durch Ultraschallbilder beobachtet werden. Fallbeispiel 1.: Im Ultraschall sehen die Eltern im 7. Monat deutlich, wie ihr kleiner Sohn immer wieder an seinem winzigen Penis zupft. Sie fragen sich, wieso er das macht, was er dabei empfindet, ob dieses Verhalten normal ist und ob sich ein Mädchen, dessen Geschlechtsteile ja weniger exponiert liegen, ebenso häufig anfassen würde. Esther Elisabeth Schütz (erfahrene Sexologin) hat eine Antwort: Wenn ein männlicher Fötus zufällig mit seiner Hand sein Geschlecht berührt, ergreift er es. Dabei geht es nicht um Selbstbefriedigung, sondern um den Greif- und den Erregungsreflex, die gleichzeitig ausgelöst werden. Aufgrund der motorischen Entwicklung kann der Fötus diese Handlung aber noch nicht aktiv ausführen. Beim Knaben ist der Vorgang im Ultraschall gut ersichtlich, beim weiblichen Fötus aber nur mittels komplexer Apparate erkennbar. Auf jeden Fall gehört die Ausbildung der beiden Reflexe bei Mädchen und bei Knaben zu einer gesunden Entwicklung. Wieweit Föten allerdings die sexuelle Erregung wahrnehmen, wissen wir nicht. Bereits im ersten Lebensjahr macht das Baby sinnliche Erfahrungen, hierbei überwiegend über denMund. Dazu gehört das Saugen anMutters Brust bzw. an der Flasche zur Befriedigung des Hungers. Auch über die Haut nimmt das Baby ständig durch zärtliche und aufmerksame Behandlung und Sexualität in den ersten Lebensjahren: ein kurzer Ausflug

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