118 › Kolumne Was für ein Sommer! Zwei Geräusche waren prägend für die zurückliegenden Wochen: Das erste: das Prasseln des Regens, der uns in Sachsen fast die kompletten Sommerferien begleitet hat. An sich ist mir kühl-feuchte Witterung lieber als wochenlange Hitze und Trockenheit. Auch die Kids hatten viel Spaß an und in den Pfützen. Allerdings kollidierte der Regensommer mit unseren Urlaubsplänen. Denn die sahen zwei Wochen Erholung vor der Haustür vor: Wir wollten jene Seen des Lausitzer Seenlands erkunden, die wir bis dato noch nicht kannten. Uns hat auch nicht jener Spruch geholfen, den ich schon bei meinen Eltern nicht hören wollte und den ich jetzt trotzdem meinen Kindern sage: „Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung.“ Dass der so nicht immer stimmt, haben wir am eigenen Leib erfahren dürfen. Wir fuhren ungeplant 30 Minuten mit dem Rad durch den Regen – und ich meine weder Niesel noch einen leichten Sommerregen, sondern einen kräftigen und langanhaltenden Guss. Da spielte die Kleidung keine Rolle mehr. Nach unserer Radtour war jeder von uns klitschnass, ganz gleich ob mit Regencape, Regenjacke oder nur einem Shirt ausgestattet. Am See wiederum spielt es nur eine unterordnete Rolle, ob es regnet. Nass wird man beim Baden ohnehin. Mann und Kinder ließen sich also von Niesel und fehlender Sonne weniger stören und erkundeten einige Seen. Derweil stand ich angesichts der wenig sommerlichen Außentemperaturen meist am Strand und hielt mit dem Schirm zumindest die Kleidung der Wasserratten trocken. Während sie Spaß im Wasser hatten, schaute ich mir wehmütig die Statusmeldungen von Freunden an, die derweil in der südeuropäischen Sonne echten Sommerurlaub machten. Von den Folgen des zweiten Geräuschs blieb auch der Rest der Familie nicht verschont: „sssssss“. Dieses zarte, leise Summen, das immer dann beginnt, sobald ich mich ins Bett gelegt und das Licht ausgeschaltet habe. Denn dann kommen die Mücken aus ihrem Versteck, in dem ich sie tagsüber nie finde, und suchen nach Nahrung. Und offenbar bin ich sehr schmackhaft. Ich habe leider noch keine wirklich gute Strategie gegen ihre Nahrungssuche gefunden. Wenn ich das Licht wieder einschalte, ist die Mücke, die mir eben noch ins Ohr gesäuselt hat, natürlich außer Sicht- und Reichweite. Erst am nächsten Morgen sehe ich an meinen Armen und Beinen, dass sie Erfolg hatte. Es gibt bisher nur eine halbwegs gute Strategie, die mich vor den Tierchen verschont: unser Nachwuchs. Denn eines unserer Kinder hat das, was man gemeinhin – aber wissenschaftlich nicht ganz korrekt – als „süßes Blut“ bezeichnet. Wenn dieses Kind sich also nachts ungefragt zu uns gesellt und zwischen uns liegt, bin ich am nächsten Morgen stichfrei. Denn das Kind riecht aus Mückensicht sehr viel verlockender als ich. Und ich frage mich mit Blick auf das zerstochene Kind, wie oft so eine Mücke pro Nacht eigentlich zusticht. Da diese Anti-Mücken-Strategie aber ziemlich egoistisch ist, werde ich bis zum nächsten Sommer in zuverlässigere Fliegengitter investieren. Außerdem werde ich mir bis dahin Gedanken über eine Schlechtwettervariante für Heimaturlauber machen. Lausitz-Mummy: Sommerfreuden
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