Aktuelles ‹ 37 zu Übelkeit, Krämpfen, Atemnot, Schwindel oder anderen Vergiftungserscheinungen kommen sollte, begeben Sie sich ins Krankenhaus, rufen Sie einen Rettungswagen oder informieren Sie sich beim Giftnotruf. In Sachsen gehen jährlich zwischen 100 bis 200 Anrufe wegen Verdachts auf Pilzvergiftung ein, in Brandenburg werden diese Zahlen nicht erhoben. • Giftnotruf Charité (zuständig für Brandenburg): 030/192 40 • Giftnotruf Erfurt (zuständig für Sachsen): 0361/730730 Beim Verdacht auf eine Vergiftung können Pilzreste oder Erbrochenes helfen, um den Pilz zu bestimmen. Verzichten Sie auf vermeintliche Hausmittel oder Selbstbehandlung. Diese können die Symptome sogar noch verschlimmern. Unbedingt abgeraten wird davon, Erbrechen herbeizuführen. Besonders gefährlich ist eine Vergiftung mit dem Grünen Knollenblätterpilz, dessen Zellgifte die menschliche Leber zerstören. Meist führt sein Verzehr zum Tod. Schätzungsweise gehen 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland auf seinen Verzehr zurück. Besonders tückisch: Die Vergiftungssymptome zeigen sich erst mehrere Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr, bis dahin haben die Gifte die Leber und andere Organe geschädigt. Einige wenige Pilze sind nur dann giftig, wenn sie zusammen mit Alkohol konsumiert werden (Grauer Falten-Tintling, Keulenfuß-Trichterling). Der Kahle Krempling, der lange als beliebter Speiseepilz galt, ruft bei einigen Menschen eine schwere allergische Reaktion hervor und sollte daher gemieden werden. Besondere Vorsicht ist generell bei Kleinkindern geboten. Pilze, die bei gesunden Erwachsenen „nur“ Unwohlsein verursachen, können bei ihnen zu Vergiftungen führen. Giftige Doppelgänger Frühjahrslorchel: Dieser tödlich giftige Pilz kann mit der Speisemorchel und der Spitzmorchel verwechselt werden. Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Hutform, die bei der Lorchel nicht unterkammert ist, sondern hirnartig aussieht. Außerdem sind Morcheln anders als Lorcheln klarer in Hut und Stiel gegliedert. Grüner Knollenblätterpilz: Der grüne Knollenblätterpilz wächst zwischen August und Oktober in Laub- und Laubmischwäldern. Zu erkennen ist er an einem drei bis 15 Zentimeter breiten Hut, der glockig bis schirmartig ausgebreitet ist. An der Unterseite befinden sich weiße Lamellen. Die Farbe des Giftpilzes ist grün, grün-gelb oder weiß. Im Frühjahr kann man den Weißen Knollenblätterpilz finden, der ebenfalls hochgiftig ist. Kennzeichnend ist sein aufdringlich süßlicher Geruch. Verwechslungsgefahr besteht mit Champignons oder Täublingen, die riechen typisch nach Pilz. Essbare Champignons sind am sich rötenden Fleisch zu erkennen. Karbol-Champignon: Er kann leicht mit dem weißen Anis-Champignon verwechselt werden. Das markanteste Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch. Nur der giftige Karbol-Champignon riecht nach Karbol bzw. Tinte. Pantherpilz: Er gilt als sehr giftig und wird oft mit dem Perlpilz verwechselt. Anders als bei Perlpilzen rötet das Fleisch beim giftigen Pantherpilz nicht. Während der Perlpilz neutral riecht, hat das Fleisch des Pantherpilzes einen leichten Rettichgeruch. Außerdem kann der Pantherpilz mit dem Riesenschirmling verwechselt werden. Riesen-Rötling: Bei Verzehr verursacht dieser mild schmeckende Pilz schweren Brechdurchfall. Verwechslungsgefahr besteht mit dem Maipilz und frühen Exemplaren vom Mehl-Räsling und mit der Nebelkappe. Gefährlicher Doppelgänger: Der schmackhafte Perlpilz (li.) und der giftige Pantherpilz (rechts). Foto: Greiner/Charité
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