60 › Titelthema Herr Fuchs, wie lautet Ihr Fazit für das zurückliegende Schuljahr? Es war ein schwieriges Schuljahr. Wir hatten sehr viele Probleme bezogen auf die Unterrichtsversorgung. Der Unterrichtsausfall war groß, was unter anderem an einem sehr hohen Krankenstand lag. Zusätzlich haben die Diskussionen der Landesregierung um den neuen Doppelhaushalt 2025/26 die Situation verschärft. Inwiefern? Wir standen vor der Frage der Entfristung bei der Neueinstellung von Lehrkräften. Das ist durch die Haushaltsdebatten obsolet gewesen. Zusätzlich haben viele junge Menschen, die wir einstellen konnten oder wollten, das Land verlassen, weil lange Zeit gar nicht eingestellt wurde. Es wurden auch Zusagen gemacht, bezogen auf die Einstellungen an bestimmten Schulen, die jetzt nicht eingehalten werden können, weil man die berechtigte Sorge hat, dass die Stellenausstattung der Schulen schlechter wird. Dabei sind die Belastungen in den Schulen sowohl für Lehrkräfte, aber auch für Schülerinnen und Schüler schon jetzt immens hoch. Daher war es leider nicht möglich, einen Aufholprozess zu starten, damit wir bezogen auf die Schülerleistungen zumindest im bundesrepublikanischen Mittelfeld ankommen. Die Landesregierung hat angekündigt, Stellen zu streichen statt zu schaffen. Zusätzlich sollen die Lehrkräfte ab dem zweiten Schulhalbjahr eine Stunde mehr unterrichten. Wie blicken Sie unter diesen Voraussetzungen auf das neue Schuljahr? Wir stehen vor einem ganz schwierigen Schuljahr. Wir haben unterschiedliche Problemkreise, mit denen die Schulen konfrontiert werden. Zum einen ist es so, dass man ein Schuljahr beginnt und im Schulhalbjahr den Einsatz der Lehrkräfte durch die Arbeitszeitverlängerung neu planen muss. Das ist ein Novum und es birgt eine hohe Unsicherheit, weil niemand weiß, welche konkreten Auswirkungen das auf den Einsatzplan der Lehrkräfte in den Schulen haben wird. Das ist unverantwortlich gegenüber den Schulleitungen, die diesen Prozess zweimal durchlaufen müssen. Die zweite Herausforderung besteht darin, dass wir mit dem neuen Schuljahr ca. 4.000 Kinder mehr haben. Also die Schülerzahl steigt und die Lehrerstellenzahl wird gekürzt. Wir erwarten somit auf der einen Seite ein schulorganisatorisches Chaos. Auf der anderen Seite werden die Bedingungen in den Schulen noch schwieriger und unattraktiver. Was könnten die Folgen sein? Wir rechnen damit, dass viele Kolleginnen und Kollegen, die jetzt in Vollzeit sind, durch die Wir sparen die Zukunft unserer Kinder weg Der GEW-Brandenburg-Vorsitzende Günther Fuchs blickt auf das neue Schuljahr
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