64 › Spezial Das Essen ist serviert, doch die Augen kleben am Handybildschirm: Nachrichten ploppen auf, kurze Videos ziehen in den Bann, während die Teller fast unberührt bleiben. Für viele Familien ist diese Szene längst Alltag. Smartphones und Soziale Medien werden immer früher zum Selbstverständnis im Aufwachsen unserer Kinder. Inzwischen belegen aber immer mehr seriöse und fundierte Studien, wie negativ die digitalen Begleiter die Gesundheit und die geistige wie körperliche Entwicklung unserer Kinder beeinflussen. Und wie sehr wir Eltern dabei versagen, unsere Kinder davor zu schützen oder ihnen zumindest im Umgang damit zu helfen. Dass die Hinweise im Titelthema zur frühen Bildung unserer Kinder in dieser Ausgabe ohne Smartphone und digitale Medien auskommen, hat gute Gründe. In Übereinstimmung kommen die relevanten Wissenschaftsdisziplinen zum Schluss, dass Kinder bis einschließlich 12 kein Smartphone und keine Sozialen Medien nutzen sollten. Studien belegen längst die Zunahme von Einsamkeit und Depressionen (Suizidindikator Nr. 1) sowie sexualisierter Gewalt gegenüber Kids und Jugendlichen in Abhängigkeit der Nutzung von Smartphone und Sozialen Medien. Welche Auswirkungen sind wirklich messbar, worauf müssen Eltern aufpassen und worin liegen die Chancen von sozialen Netzwerken? Wir checken die aktuelle Studienlage und geben Tipps, wie Sie Ihre Kinder schützen und begleiten können. Kindheit ohne Soziale Medien Pünktlich zum Redaktionsschluss Mitte August erschien das aktuelle Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina unter dem Titel „Soziale Medien und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“. Es beleuchtet den aktuellen Stand der Wissenschaft und kommt zu folgenden Empfehlungen: • Kinder unter 13 Jahren sollten keine SocialMedia-Accounts einrichten dürfen. • Jugendliche von 13 bis 15 Jahren sollten soziale Medien nur nach gesetzlich vorgeschriebener elterlicher Zustimmung nutzen dürfen. • Für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren sollen soziale Social Media und Kinder: Chancen, Risiken und Studien im Überblick. Zwischen TikTok und Tischgespräch Was Social Media & Smartphones mit unseren Kindern machen Foto: shironosov, istock Wie viele Kids mindestens einmal pro Woche auf TikTok sind, nach Alter • 6–7 Jahre: 10 % • 8–9 Jahre: 17 % • 10–11 Jahre: 46 % • 12–13 Jahre: 71 % Mindestalter TikTok: 13 Jahre *laut Nutzungsbedingungen Quelle: KIM-Studie 2024, S. 48
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