lausebande-09-2025

Spezial ‹ 67 tionsverarbeitung, die unterschiedlichste Bereiche beider Gehirnhälften beansprucht, als der zentrale Prozess zur Herausbildung von Synapsen und somit Intelligenz. Einfach veranschaulicht, werden beim Lesen aus abstrakten Strichen zuerst Buchstaben, dann Worte und Sätze und schließlich entstehen im Gehirn Bilderwelten, die unbewusst mit Erfahrungen abgeglichen werden oder Fantasie und kreatives Denken fördern. Bildmedien wie Smartphone, Soziale Medien, Gaming und Straeming verknüpfen hingegen nicht abstraktes und bildhaftes Wissen, ihr Konsum führt zu weniger kognitiver Leistungsfähigkeit. Kinder, die einen Großteil ihres Alltags genau hier verbringen, dürften folglich deutlich an geistiger Flughöhe einbüßen. Intelligenz, auch das ist längst wissenschaftlich erwiesen, ist keine Sache der Gene, sondern der Entwicklungsumstände eines Kindes. Tipps für Eltern Natürlich eröffnet eine begleitete und verantwortungsvolle Nutzung von Smartphone & Co. auch Chancen. Kinder und Jugendliche können ihre Meinung äußern, an Diskussionen teilnehmen und Zugänge zu Ehrenamt oder politischen Bewegungen finden und erhalten einen schnellen Zugang zum Lernen – z. B. über Tutorial-Videos, Erklärinhalte oder pädagogisch aufbereitete Posts. Sie können per YouTube Sprachen lernen und mit entfernten Freunden oder Verwandten in Kontakt bleiben. In den ersten drei Lebensjahren sollten digitale Bildschirmmedien aber komplett gemieden werden und ab vier Jahren nur sehr begrenzt (täglich maximal 30 Minuten) genutzt werden. Für Smartphone & Co. sind aktuelle Empfehlungen sehr klar: bis zum 12. Lebensjahr sollten sie nicht stattfinden. Das entspricht oft nicht der Lebensrealität in Familien und vor allem dem gesellschaftlichen Umfeld heranwachsender Kinder. Eltern sollten sich bei früherer Nutzung also genau über erwiesene Gefahren informieren und mit ihren Kindern darüber sprechen. Wir Eltern sind die wichtigsten Vorbilder. Wird das eigene Verhalten reflektiert und werden Pausen aktiv vorgelebt – z. B. das Abendessen ohne Handy – dann können sich Kinder die bewusste Nutzung abschauen. Eltern sollten Soziale Medien selbst kennen und den gewünschten Umgang damit auch selbst vorleben. Wie fast überall nutzen reine Verbote meist kaum und erzeugen ganz im Gegenteil einen zusätzlichen Reiz – sinnvoller ist ein begleitender Ansatz. So zeigte JIM-Studie 2023, dass sich Jugendliche wohler und sicherer fühlen, wenn Eltern deren Mediennutzung interessiert begleiten. Vermeiden Sie vor allem einen Frühstart Ihres Kindes in die Sozialen Medien. Eine zu frühe, unbegleitete Mediennutzung kann wie aufgeziegt zu veränderten Hirnentwicklungen wie Sprachverzögerungen, motorischen Problemen und Konzentrationsschwierigkeiten führen. Und informieren Sie sich über technische Schutzmaßnahmen! Zwei Drittel der Eltern verzichten darauf, dabei haben die meisten Smartphones integrierte Jugendschutzfunktionen für die Regulierung von App-Zugängen und ermöglichen die Kontrolle und Einschränkung der Bildschirmzeit. Stöbern Sie durch Jugendschutz-Funktionen von Smartphones und Privatsphäre- bzw. Sicherheitseinstellungen von Apps und verhandeln Sie schrittweise zu lockernde Einschränkungen gemeinsam mit Ihrem Kind. Noch besser: Fördern Sie Ihr Kind durch Vorlesen im Kleinkindalter, später Lesen im Allgemeinen und die Anmeldung in der Bibliothek, im Sportverein oder der Musikschule. Machen Sie Ihre Kinder in der analogen Welt stark und geben Sie Ihnen Liebe und Zuneigung – denn auch das zeigen Studien: Empathie, elterliche Zuneigung und Selbstwertgefühl sind das beste Rüstzeug auch für einen sicheren Umgang mit der digitalen Welt. Selbstbewusst und reflektiert in der digitalen Welt – das sollte das Ziel sein. Foto: Yuliya Smutnaya, istock Weiterführende Links QR-Code 1: klicksafe – ideal für den Einstieg in das Thema Medienkompetenz QR-Code 2: SCHAU HIN! – Tipps, Checklisten, Newsletter, Bildungsangebote QR-Code 3: Media smart e.V – Schwerpunkt auf Werbeverständnis QR-Code 4: Netzdurchblick – spielerisches Portal mit Aufkärung rund um Onlinegefahren

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