lausebande-10-2018
Titelthema :: Seite 50 deutlich – um bis zu 20 Prozent. Beim betroffenen Menschen äußern sich diese Schädigungen zu- nächst durch Gedächtnislücken, später funktio- nieren auch die Sprache und das Erkennen von Gesichtern nicht mehr. Je weiter die Krankheit fort- schreitet, desto mehr Nervenzellen sterben ab und desto offensichtlicher werden die geistigen und körperlichen Einschränkungen. Von der Diagnose bis zur Therapie Ärzte unterscheiden beim Verlauf der Alzheimer- Erkrankung drei Stadien bzw. Phasen. Die erste Phase zeichnet sich durch zunehmende Vergess- lichkeit aus, Betroffene verlegen Dinge und finden sie nicht wieder, sie räumen bestimmte Sachen nicht mehr an den gewohnten Platz, sie vergessen Namen und Telefonnummern. Abstraktes Denken fällt ihnen schwer. Das Kurzzeitgedächtnis funkti- oniert nicht mehr. Eben Gehörtes wird wieder ver- gessen. Die zeitliche und räumliche Orientierung fällt schwerer. Schlafstörungen können auftreten. Die Betroffenen meiden fremde Umgebungen und neue Situationen, weil sie sich dort nicht zurecht- finden. Erste charakterliche Veränderungen wer- den wahrnehmbar. Die Betroffenen nehmen die zunehmende geistige Unfähigkeit oft noch selbst wahr und reagieren darauf je nach Situation de- pressiv, ängstlich, aggressiv. Sie versuchen mög- lichst lange die Fassade aufrecht zu erhalten und ihre Schwierigkeiten im Alltag vor Familie und Freunden zu verbergen. Das alles kann zu einer zu- nehmenden Vereinsamung und Isolierung führen. Die Gefahr dabei: Die Veränderungen vollziehen auch die Orientierung und die Konzentration, die Auffassungsgabe und die Sprache bereiten Men- schen mit Demenz Schwierigkeiten. Alzheimer ist nur eine von vielen Ursachen für Demenz, aller- dings die mit Abstand häufigste. Weitere, weniger bekannte Ursachen bzw. Formen von Demenz: die Lewy-Körperchen-Krankheit oder die Binswanger- Krankheit. Was fast allen Demenzerkrankungen gemein ist: Sie sind nicht heilbar. Und bis auf we- nige Ausnahmen sind es alles Alterserkrankungen, die erst im Seniorenalter auftreten. Das Problem dabei: Für Angehörige ist zunächst nicht ganz ein- fach zu unterscheiden: Ist Opa nur ein bisschen vergesslich oder ist er ernsthaft krank? Das Gehirn: Was bei Alzheimer im Kopf passiert Lange bevor die oben beschriebenen Symptome auftreten, zeigt das Gehirn schon die ersten typi- schen Veränderungen. Das Erschreckende: Teil- weise lassen sich diese Veränderungen schon ca. 20 Jahre vor Ausbruch der Krankheit beobachten. Bei Alzheimer sterben die Nervenzellen im Gehirn ab. Auch bei gesunden Menschen sterben Nerven- zellen ab, aber nicht in der Geschwindigkeit und in der Größenordnung wie bei Alzheimer. Zudem „verstopfen“ die Synapsen. In der Folge können diese keine Informationen mehr übertragen und verarbeiten. Durch das Absterben der Nervenzel- len schrumpft das Gehirn von Alzheimer-Patienten Durch Eiweißablagerungen an den Nervenzellen und die abnorme Veränderung eines bestimmten Proteins an den Synapsen können die Nervenzel- len keine Informationen mehr übertragen. In der Folge verlernen Alzheimer-Patienten immer mehr Fähigkeiten. Je früher die Diagnose Alzheimer gestellt wird, desto wahrscheinlicher lässt sich ihr Verlauf hinauszögern. © Alzheimer Forschung Initiative e.V. © Alzheimer Forschung Initiative e.V.
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