lausebande-10-2018

Titelthema :: Seite 52 Prävention: Kann man Alzheimer vorbeugen? Während schon Alois Alzheimer sehr genau be- schrieben hat, was bei Alzheimer mit dem Gehirn passiert, sind die genauen Ursachen auch mehr als 100 Jahre nach der ersten Beschreibung dieser Krankheit nicht abschließend geklärt. Wenn man aber die Ursachen nicht kennt, lässt sich der Aus- bruch der Krankheit auch nicht sicher verhindern. Ein Stück weit vorbeugen lässt sich dennoch. Man geht davon aus, dass bestimmte Faktoren die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, er- höhen. Das sind jene Risikofaktoren, die man ge- nerell meiden sollte: Bluthochdruck, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, zu viel Alkohol und zu viel Rauchen, fehlende geistige Anregung, Einsamkeit. Auch (zurückliegende) Schlaganfäl- le können das Risiko für eine Demenzerkrankung erhöhen. Ein gesunder Lebensstil, soziale Kontakte und Gedächtnistraining können das Demenz-Risi- ko um bis zu 50 Prozent senken. Gleichwohl ist das noch keine Garantie, nicht an Alzheimer zu erkran- ken. Auch sportliche, geistig fitte Menschen sind schon daran erkrankt. Ebenso gilt: Nicht jeder, der an Bluthochdruck leidet und wenig Sport macht, erkrankt automatisch an Alzheimer. Inwiefern Demenz erblich ist, ist unter Forschern umstritten. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass man eher an Alzheimer erkrankt, wenn auch die Eltern oder Großeltern schon daran erkrankt waren. Andere Studien belegen nur einen geringen statistischen Zusammenhang. Etwa ein Prozent der Alzheimer-Erkrankten leiden an einer vererbbaren Form. Anders als die altersbedingte Alzheimer- Erkrankung bricht diese vererbbare Form bereits sehr früh aus, lange vor dem 65. Geburtstag. Wer daran leidet, gibt die Krankheit mit einer 50-pro- zentigen Wahrscheinlichkeit an seine Kinder wei- ter. Frauen sind häufiger von Demenzerkrankun- gen betroffen als Männer. Ob das nur daran liegt, dass sie im Durchschnitt älter werden, ist ebenfalls nicht gesichert. Sicher ist nur: Demenz ist eine Al- terserkrankung. Je älter wir werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu er- kranken. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht davon aus, „dass wir fast alle eine Demenz entwi- ckeln würden, wenn wir nur lange genug leben würden.“ Demnach sind bei den bis zu 80-jährigen Senioren etwa 15 Prozent von Alzheimer betroffen, bei den bis zu 90-Jährigen jeder zweite und bei den 100-Jährigen blieben vermutlich nur 10 bis 20 Pro- zent verschont. Alzheimer-Forschung: Hoffnung auf Heilung Da man zwar die Symptome kennt, aber nicht die Ursachen, ist eine Heilung bisher nicht möglich. Alzheimer ist eine chronisch verlaufende Krank- heit, die früher oder später zum Tod führt. Dabei sind Ärzte weltweit seit Jahren auf der Suche nach einer Therapie oder gar Impfung gegen die Krank- heit. „Es gibt noch keinen großen Durchbruch, noch keinen Wirkstoff, der die Erkrankung dau- erhaft aufhält oder gar heilt“, sagt Dr. Christian Leibinnes, Sprecher der Alzheimer Forschung Ini- tiative, die sich seit 25 Jahren für eine unabhängige Alzheimer-Forschung einsetzt. Die Gründe für den fehlenden Durchbruch sind vielfältig, so Leibin- nes: „Einerseits steht für Alzheimer im Vergleich Phasen der Demenez 1. Phase 2. Phase 3. Phase selbständiger Alltag leicht eingeschränkt stark eingeschränkt nicht mehr möglich Unterstützungsbedarf bei anspruchsvollenTätigkeiten auch bei einfachenTätigkeiten bei allenTätigkeiten Ein Wundermittel zur Heilung von Alzheimer wurde noch nicht gefunden. Durch die Forschungen konnten immerhin Medikamente entwickelt werden, die den Krankheitsverlauf verlangsamen. © Alzheimer Forschung Initiative e.V.

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