lausebande-10-2018

Titelthema :: Seite 53 zur Krebsforschung relativ wenig Geld zur Verfü- gung. Andererseits ist es eine sehr komplexe Er- krankung.“ Dennoch wisse man heute besser, wie die Krankheit voranschreitet und wo man bei der Entwicklung eines Wirkstoffs ansetzen muss. Was können Angehörige im Alltag tun? Alzheimer ist nicht nur für die Patienten eine schreckliche Diagnose, sie ist es auch für die nächsten Angehörigen, für Partner, Kinder, Enkel. Während der Betroffene selbst im fortgeschritte- nen Stadium seinen eigenen geistigen Verfall nur noch begrenzt wahrnimmt, erlebt die Familie die Krankheit vom Ausbruch bis zum Tod in all ihrer Wucht. Ein Alzheimerpatient erkennt irgendwann seine Kinder nicht mehr, weil sein Gehirn ihn im Stich lässt. Die Kinder erkennen den dementen Va- ter ebenfalls nicht wieder, weil mit der Krankheit auch die Persönlichkeit verloren geht. Der Charak- ter verändert sich, derjenige erkennt seine Liebsten nicht mehr, hat keine Erinnerungen mehr an die gemeinsame Vergangenheit. Es ist für Angehörige sehr schwer zu akzeptieren, dass sie einen gelieb- ten Menschen im Grunde schon vor dessen Tod verlieren. Dennoch gibt es Ratschläge, die den Alltag mit Alzheimer-Patienten für alle Beteiligten erleichtern können und trotz aller Schwierigkeiten noch schö- ne Momente ermöglichen. Solange an Demenz erkrankte Menschen noch selbständig zu Hause zurecht kommen, sollten sie in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. © Nottebrock/ Alzheimer Forschung Initiative e.V. Präsident oder Schauspieler: Alzheimer kann jeden treffen Ganz gleich ob sportlich oder unsportlich, ob geis- tig lange fit oder nicht, ob dick oder dünn, ob be- rühmt oder nicht, Alzhei- mer kann Jeden treffen. Jedes „Outing“ einer pro- minenten Person über ihre Alzheimer-Erkrankung führt diese Tragik aufs Neue vor Augen. Dabei gibt es vermutlich auch hier eine hohe Dunkelzif- fer: Längst nicht jede Demenzerkrankung wird er- kannt bzw. öffentlich gemacht – sei es aus falscher Scham oder aus Schutz der Privatsphäre. Einige prominente Alzheimer-Erkrankte, deren Diagnose öffentlich wurde: Fußballer Gerd Müller, Schau- spieler Karlheinz Böhm, der einst an Sissis Seite die Zuschauer begeisterte, Fußball-Manager Rudi Assauer, der frühere US-Präsident Ronald Reagan, die ehemalige britische Premierministerin Mar- garet Thatcher, „Columbo“-Darsteller Peter Falk, Schauspieler Charlton Heston, Box-Legende Bubi Scholz und Schriftsteller Walter Jens, der in einem klaren Moment erkannte: „Mir ist die Sprache ge- storben.“ Bei allem Leid für die Betroffenen, ist jedes Outing wichtig und richtig. Es verschafft der Erkrankung mehr Bekanntheit und Verständnis. Zuletzt gelang das auch durch die beiden Kinofil- me „Honig im Kopf“ und „Still Alice“. „Indem wir unsere Herzen öffnen, hoffen wir, dass die Alzheimer-Krankheit bekannter wird. Vielleicht hilft das, dass das Verständnis für die Betroffenen und ihre Familien wächst“ schrieb der ehemalige US-Präsidenten Ronald Reagan 1994 in einem Brief, mit dem er seine Alzheimer-Erkrankung öffentlich machte. »

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