lausebande-10-2018

Titelthema :: Seite 54 *Die folgenden Zitate sind Büchern entnommen: Buijssen: Die magischeWelt von Alzheimer. Zander-Schneider: Sind Sie meineTochter? Braam:‚Ich habe Alzheimer.‘ Klessmann:Wenn Eltern Kinder werden und doch die Eltern bleiben. nach Selbständigkeit gestürzt ist oder beim Essen gekleckert hat. Kritik hört niemand gern, auch nicht gesunde Menschen. Loben Sie stattdessen und versuchen Sie kleine Erfolgserlebnisse zu schaffen. Konflikte vermeiden „Frag mich nicht so viel, denn ich weiß nur noch wenig. “ Überhören Sie Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Seien Sie stattdessen bereit, auch mal Schuld auf sich zu nehmen. Anfangs suchen die Erkrankten noch nach Ausreden für ihre zunehmende Vergess- lichkeit: „Hast du etwa schon wieder meine Brille versteckt?“ Statt den unbegründeten Vorwurf von sich zu weisen, könnten Sie sagen: „Ja, da muss ich wohl nicht aufgepasst haben. Komm, ich helfe dir beim Suchen.“ Auch Ablenken oder Ignorieren kann bei drohenden Konflikten helfen. Vermeiden Sie Diskussionen und übergehen Sie Fehler. Rituale und Gewohnheiten beibehalten „Sobald Menschen an Demenz erkranken, werden sie zu Gewohnheitstieren… Nichts ist kostbarer für sie als ihre vertraute, feste Routine.“ Alzheimer-Patienten brauchen eine feste Struktur. Auch wenn sich das spätestens mit dem Umzug ins Pflegeheim nicht mehr umsetzen lässt, sollten die Betroffenen so lange wie möglich in vertrauter Umgebung oder mit vertrauten Gegenständen und Möbeln leben. Veränderungen, neue Einrichtungs- gegenstände und Überraschungen überfordern sie schnell. Stattdessen sollte man versuchen, liebge- wonnene Rituale und Gewohnheiten beizubehalten. Aufgaben geben „Solange wir noch zu etwas fähig sind, sind nur we- nige von uns glücklich, wenn sie ihren Tag im Müßig- gang verbringen.“ Versuchen Sie die Selbständigkeit lange zu erhal- ten. Solange es noch möglich ist, sollten Sie den Er- krankten einfache Dinge des Alltags allein machen lassen und ihm einfache Aufgaben übertragen, auch wenn es so unter Umständen länger dauert. In Frage kommen Stricken, Kartoffeln-Schälen, Blumen-Gießen, Wäsche-Aufhängen, Abtrocken. Die Krankheit kennen „Nachträglich läßt es sich nicht mehr festlegen, wann es eigentlich begann. Sehr leise, sehr langsam auf jeden Fall. So unauffällig mehrten sich die klei- nen Vergeßlichkeiten…, daß es niemand bemerkte – oder bemerken wollte.“ Für Alzheimer gilt das Motto: „Wissen ist Macht.“ Je mehr Sie über Alzheimer bzw. Demenz wissen, desto besser werden sie mit dem Erkrankten und der Diagnose umgehen können. Dieses Wissen hilft, sich vor Augen zu führen, dass der Erkrankte Sachen nicht vergisst, um einen zu ärgern. Er kann nichts dafür. Um sich über Alzheimer zu informie- ren, können Sie das Internet nutzen. Auch Bücher – insbesondere von Angehörigen verfasste Berich- te – können hilfreich sein. Der behandelnde Arzt ist ebenfalls ein wichtiger Ansprechpartner und Ratgeber. Der Austausch in Selbsthilfegruppen kann nützliche Tipps für den Alltag bringen. Die Krankheit akzeptieren „Ich bin wütend, dass diese Krankheit ihr alles nimmt. Ich bin enttäuscht, dass ich es nicht ver- hindern kann. Ich bin entsetzt, dass sie nicht mehr weiß, wer ich bin.“ Wenn Sie die Hintergründe von Alzheimer kennen, dann heißt der nächste wichtige Schritt: Akzeptie- ren Sie die Krankheit. Sie können sie vielleicht eine Weile aufhalten, aber Sie können sie nicht heilen. Suchen Sie nicht auf Antworten nach dem „Wa- rum?“, sondern suchen Sie Wege, den Alltag für den Erkrankten und Ihre Familie trotz der Diagno- se zu erleichtern. Lob statt Kritik „Tut mir leid. Ich habe es im Kopf, aber ich kann es nicht erzählen.“ Alzheimer-Patienten haben das, was Sie ihnen vor zwei Minuten gesagt haben, unter Umständen schon wieder vergessen. Der Satz „Das habe ich dir doch schon so oft gesagt“, hilft weder Ihnen noch dem Erkrankten. Er frustriert beide Seiten unnötig. Kritisieren Sie nicht, wenn der Erkrankte wieder etwas verlegt oder vergessen hat, wenn er sich selt- same Sachen angezogen hat, wenn er im Wunsch

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