lausebande-10-2018
Titelthema :: Seite 56 Wie sag ich‘s meinem Kind? Auch Kinder merken früher oder später, wenn Opa komisch wird, wenn er das Telefon in den Kühlschrank legt und im Bademantel einkaufen geht. Kindern ab etwa drei Jahren können und sollten Sie erklären, dass Opa krank ist. Machen Sie deutlich, dass die Krankheit – anders als eine Erkältung oder ein Beinbruch – nicht heilbar ist. Je jünger das Kind ist, desto einfacher sollte die Er- klärung sein. Das Bild vom „Honig im Kopf“ ist ein schönes Beispiel für eine solch einfache Erklärung. Kinder haben durch ihr natürliches, unbefangenes Verhalten unter Umständen ohnehin einen besse- ren Zugang zum vergesslichen Opa. Dennoch ist es wichtig, dass sie wissen, warum Opa sich so ver- hält und wie sie darauf reagieren sollten. Die eben genannten Hinweise sollten auch Kinder beher- zigen. Suchen Sie im Laufe der Zeit immer wieder das Gespräch mit Ihren Kindern und beantworten Sie deren Fragen. Wenn Oma oder Opa plötzlich aggressiv reagiert, auch gegenüber dem Kind, er- klären Sie dieses Verhalten. Wichtig ist, dass die Kinder nicht die Schuld bei sich suchen, sondern dass die Krankheit dafür verantwortlich ist. Versi- chern sie den Kindern: Opa bleibt Opa, auch wenn er krank und anders ist als früher. Weitere Regeln, die man Kindern vermitteln kann: • In kurzen Sätzen reden und beim Gespräch in die Augen schauen. • Die Hand halten. • Geduld haben und respektvoll sein. • Streit vermeiden. Hilfe annehmen „Sie wird nach und nach vollständig die Fähigkeit ver- lieren, auch nur imGeringsten für sich selbst zu sorgen.“ Je nachdem wie lange man Opa oder Oma bei sich zu Hause betreut und pflegt, geht die Erkrankung, die oft mehrere Jahre dauert, mit einer großen Be- lastung für die nächsten Angehörigen einher. Da- her ist es wichtig, sich rechtzeitig Hilfe von außen zu holen. Wenn Sie zu Hause pflegen, versuchen Sie gelegentlich Freunde, Nachbarn, andere Fami- lienmitglieder einzuspannen, damit Sie eine kurze Atempause haben. Auch eine Kurzzeitpflege oder ein ambulanter Pflegedienst können kurzzeitige Entlastung bringen. Sobald Sie an Ihre Grenzen stoßen und die häusliche Pflege zur Belastung für die Familie wird, sollten Sie eine Betreuung im Pflegeheim in Betracht ziehen. An sich selbst denken „Mutter wird durch die Erkrankung mehr und mehr zum Dreh- und Angelpunkt unseres eigenen Lebens.“ Wer Angehörige zu Hause pflegt, läuft schnell Ge- fahr, sich selbst zu vernachlässigen. Es ist wichtig, dass sie trotz aller Belastungen versuchen, Ihr nor- males Leben weiterzuführen. Geben Sie nicht Be- ruf, Hobbys, Freundschaften und die Partnerschaft auf. Nehmen Sie sich genug Zeit für Ihre Kinder. Achten Sie auf Ihre Gesundheit, gönnen Sie sich Zeiten der Erholung und Urlaub. Das ist schwer umzusetzen, aber wichtig. Wenn die Entscheidung für ein Pflegeheim gefallen ist, sollte man gezielt nach Einrichtungen suchen, die auf Demenzkranke spezialisiert sind. Das Personal ist dort für den Umgang mit dementen Bewohnern entsprechend geschult. Auch mit Alzheimer bleibt Oma eine Oma und kann noch schöne Stunden mit den Enkeln erleben. © Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e.V. © Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e.V.
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