lausebande-10-2019
Titelthema :: Seite 50 vorgesehene Brennstoffe wie unbehandeltes, tro- ckenes Holz oder Briketts verbrennen. Anderes Material kann beim Verbrennen giftige Stoffe frei- setzen. Auch Chemikalien machen schlechte Luft und stehen im Verdacht Allergien, Kopfschmerzen, Unfruchtbarkeit und Krebs auszulösen. Wenn Kin- der zum Basteln oder für die Schule viel mit Kleber und Farben arbeiten, kauft man ihnen lösungsmit- telfreie Produkte auf Wasserbasis. Hausbau und Renovieren ohne Schadstoffe Wer ein Haus baut oder renoviert, eine Wohnung neu bezieht oder ein Kinderzimmer neu einrichtet, der sollte darauf achten, Materialien mit möglichst wenig Schadstoffen zu verwenden. Das gilt besonders für Familien, da der kindliche Körper empfindlicher auf Schadstoffe reagiert als der erwachsene. Als bedenklich gelten vor allem sogenannte schwer und leicht flüchtige organische Verbindungen (VOC), die sich in der Luft anreichern und dann zu Reizun- gen von Schleimhaut und Augen oder zu Müdigkeit und Schwindelgefühl führen können. VOC dünsten beispielsweise aus Möbeln, Baustoffen und Lacken aus. Daher ist nach Renovierungsarbeiten ihre Kon- zentration in der Luft besonders hoch und regelmä- ßiges Lüften noch wichtiger als ohnehin. Zuletzt wurde dieser Wert für den Kinder-Umwelt-Survey des Umweltbundesamtes erhoben. Demnach war in fast jeder zweitenWohnung die Luft bedenklich. Eine weitere bisher unveröffentlichte Studie des Um- weltbundesamtes und des Robert-Koch-Instituts lässt ebenfalls aufhorchen: Demnach wurden in Urinpro- ben von mehr als 97 Prozent der untersuchten Kinder zwischen 3 und 17 Jahren Rückstände von Weichma- chern und anderen kritischen Stoffen nachgewiesen. Untersucht wurden 2.500 Kinder und Jugendliche, vermeldet das Portal Nestbau. Wer sich für Arbeiten am Haus Farben, Teppichen, Tapeten, Möbel ins Haus holt, sollte also versuchen die Belastung für alle Familienmitglieder möglichst zu reduzieren. Zum einen sollten Eltern darauf ach- ten, rechtzeitig vor der Geburt mit dem Nestbau zu beginnen. Dann kann das Kinderzimmer bei regelmä- ßigemLüften noch einigeWochen ausdünsten, bevor der Nachwuchs einzieht. Farben & Tapeten Beim Kauf von Farben & Co. sollte man möglichst schadstoffarme Produkte bevorzugen. Gütesiegel oder unabhängige Tests wie von Ökotest können hier Orientierung bieten. Wenn das Kinderzimmer einen neuen Anstrich braucht, weil die Prinzessinnenphase vorbei ist, dann sind Naturfarben eine gute Alternati- ve. Anders als klassische Baumarktfarben, bestehen sie nicht aus Kunstharz, sondern beispielsweise aus Kasein, Lehm, Karnaubawachs oder Kalk. Sie düns- ten nicht aus und sind daher nicht nur unbedenklich für die Gesundheit, sondern auch vollständig biolo- gisch abbaubar. Bei Tapeten ist man mit der klassi- schen Raufaser- oder Papiertapete auf der sicheren Seite, sie sind in der Regel nachhaltig und dünsten kaum Schadstoffe aus. Wer eine größere Auswahl und andere Materialien bevorzugt, der sollte sich vor demKauf informieren und ggf. auf Gütesiegel achten. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass vor allem Familien beim Renovieren darauf achten, welche Ma- terialien sie verwenden. Im Kinderzimmer wollen sie ge- nau wissen, welche Farben sie an die Wände bringen. Mit unseren Naturfarben können wir garantieren, dass sie keine Schadstoffe ausdünsten, da sie auf rein natürlichen Ausgangsstoffen wie Kreide, Ton oder Wasser basieren. So können größere Kinder beimMalern mithelfen und nach dem Renovieren unbedenklich spielen.“ Jesus Hernansanz, Inhaber Naturfarben Finsterwalde unbedenkliche schlechte, aber noch unbedenkliche Luft bedenklich 54.8 % 4.7 3.4 37.1 % einVOC überschritten Dicke Luft im Kinderzimmer NachweisvonVOC (flüchtigenorganischenVerbindungen) inder InnenraumluftvonFamilienhaushalten.Angaben inProzent.Quelle:Kinder-Umwelt-SurveydesUBA,2010
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