lausebande-10-2021
Aktuelles ‹ 21 Mobile Luftreiniger als mögliche Alternative Mobile Luftreiniger sind in der Lage, neben Feinstaub auch Bakterien und Viren aus der Luft zu filtern bzw. zu inaktivieren. Durch einen Beschluss des Bundeskabinetts werden die Län- der bei der Beschaffung von mobilen Luftreini- gern mit insgesamt 200 Millionen Euro unter- stützt, davon fließen rund 6 Millionen Euro nach Brandenburg. Den Vertrag hat mit Britta Ernst als amtierende Präsidentin der Kultusministerkon- ferenz für die Bundesländer ausgerechnet Bran- denburgs Bildungsministerin unterschrieben – wie sich gleich zeigt, wurde hier wohl einmal mehr der Bock zum Gärtner gemacht. Die Millionenförderung ist nur für Räume mit ein- geschränkter Lüftungsmöglichkeit in Grundschu- len und Kitas gedacht – das bedeutet: Räume, in de- nenman ein Fenster weit öffnen kann, können über diesen Fördertopf nicht mit Luftfiltern ausgerüstet werden. Warum werden nicht alle Räume berück- sichtigt? Aus Sicht des Umweltbundesamts ist eine flächendeckende Ausstattung aller Klassenräume mit mobilen Luftreinigern nicht sinnvoll, weil das Lüften grundsätzlich völlig ausreichend sei. Das Förderprogramm des Bundes folgt dieser Ansicht und schränkt denVerwendungszweck dementspre- chend ein. Die fachliche Einschätzung des Physikers Prof. ChristianKähler, Leiter des Instituts für Strömungs- mechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München, geht jedoch in eine andere Richtung. Er hat in Studien gezeigt, wie wichtig die Geräte zum Schutz von Schülern und Kitakindern sein können. Sie eignen sich hervorragend als Er- gänzung zum aktiven Lüften. Die Häufigkeit des Lüftens kann so reduziert und die Beeinträchtigung der Kinder durch Kälte, Zugluft etc. verringert wer- den. Wenn beispielsweise nur noch währen der Pausen gelüftet werden müsste und eine Unter- richtsstunde von 45 Minuten ohne Lüftungsunter- brechung ablaufen kann, wäre für Schulkinder schon viel getan! Von der Situation in Kitas ganz zu schweigen – hier wird wohl ohnehin kaum eine Er- zieherinmit einemDutzend Kleinkindern imRaum alle 20 Minuten die Fenster aufreißen. Die mobilen Luftfilter könnten nach seiner Empfehlung in Schu- len noch durch Plexiglaswände ergänzt werden, die benachbarte Schüler vor der direkten Infek- tion schützen. So müsste während des Unterrichts grundsätzlich keineMaskemehr getragenwerden. Förderprogramm: bisher nur heiße Luft Das erwähnte Förderprogramm ist leider bis dato nicht mehr als heiße Luft. Zum Redaktions- schluss lag noch keine Förderrichtlinie vor, mit welcher die Schulträger die Fördermittel des Bun- des beantragen könnten. Die bildungspolitische Sprecherin der Brandenburger Linken, Kathrin Danneberg, forderte kurz nach der Ankündigung der Förderrichtlinie Mitte Juli noch: „Wir erwar- ten jetzt von Britta Ernst, dass sie schnellstens reagiert und alles in die Wege leitet, damit wir in drei Wochen mit Luftfiltern an Schulen und Kitas starten können“. Daraus wurde nichts. Zentrale Lüftungsanlagen können in Schulen selten nach- gerüstet werden. Hier kommen mobile Luftreiniger ins Spiel. Region Gesamtförderung Durchschnittlich pro Schule Deutschland 200.000.000 Euro ~ 6.185 Euro Brandenburg 6.000.000 Euro ~ 6.500 Euro Sachsen 10.000.000 Euro ~ 6.485 Euro Bundesförderung für mobile Luftfilter: So viel Geld könnte bei einzelnen Schulen ankommen (ausgehend von 923 allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg und 1.542 in Sachsen).
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