lausebande-10-2021

Titelthema ‹ 77 Bei Säuglingen können Stürze aus dieser Höhe dramatische Folgen haben: Sie enden oft mit schweren Kopfverletzungen wie Gehirnerschüt- terung oder Schädelbruch. Der Gang zum Kin- derarzt reicht dann nicht mehr, stattdessen heißt es: Krankenhaus. 3 von 100 Kindern unter einem Jahr müssen im Schnitt jedes Jahr wegen einer Verletzung ins Krankenhaus, bei den über 5-Jäh- rigen sind es nur noch halb so viele. Für die Einrichtung des Kinderzimmers heißt das: Am besten auf die Wickelkommode verzichten und auf dem Boden wickeln, dann kann sich di- rekt ans Wickeln noch eine Spiel- und Kuschel- stunde anschließen. Wer dennoch nicht auf die Wickelkommode verzichten möchte, sollte fol- gende Dinge beachten: Sicher wickeln • Den Wickeltisch in einer Zimmerecke aufstellen. • Möglichst Wickeltisch mit Fallschutz verwenden. • Ein möglichst breiter Wickeltisch verringert das Risiko, dass das Kind herunterfällt, wenn es sich doch einmal dreht. • Kein Regal über demWickeltisch befestigen, da Gegenstände von dort aufs Kind fallen könnten. • Auf ein Mobile über demWickeltisch verzichten, damit sich das Kind nicht danach ausstreckt. • Alle Wickelutensilien (Windeln, Feuchttücher, Waschlappen, Creme, Wechselsachen) griffbereit haben. • Babypuder nicht in Kindsnähe abstellen, um Einatmen zu verhindern. • Wenn doch etwas geholt werden muss, das Kind mitnehmen oder solange auf dem Boden auf einer Decke ablegen. Da die meisten Familien den Wickeltisch nur eine relativ kurze Zeit benötigen, selbst wenn sie zwei Kinder haben, sollte man ernsthaft überlegen, ob man dieses Möbel überhaupt braucht. Wer den Komfort des Wickelns in dieser Höhe nicht missen möchte, sollte darauf achten, dass der Tisch oder die Kommode umbaubar ist und sich nach der Windelzeit anderweitig nutzen lässt. Eine weitere Gefahr im ersten Lebensjahr ist das Ersticken: Wenn Babys im Schlaf keine Luft be- kommen, japsen sie nicht nach Luft, sondern er- sticken lautlos. Daher schläft das Baby am besten im eigenen Gitterbett neben dem Elternbett. Auf niedliche Decken, Kissen, Nestchen und große Das Kinderzimmer sicher einrichten – einfach erklärt: Vier animierte Kurzfilme der Bundes- anstalt für Arbeitsschutz und Arbeits- medizin und der Aktion Das sichere Haus zeigen, worauf junge Eltern achten sollten, wenn sie das erste Kinder- zimmer einrichten. Renovieren Wickeln Kinderbett Spielzeug Kuscheltiere sollten Eltern in den ersten Lebens- monaten besser verzichten. Hier besteht die Ge- fahr, dass sich das Kind diese nachts über das Gesicht zieht. Ein Schlafsack reicht aus. Ebenso sind Bernsteinketten und lange Schnullerketten wegen der Strangulierungsgefahr tabu. Je älter und mobiler das Kind wird, desto mehr potenzielle Risiken kommen hinzu. Ganz gleich ob krabbelnd oder laufend – die Kleinen wollen jetzt die Welt erkunden und das sind zunächst die eigenen vier Wände. Daher sollte all das nicht für Kleinkinder erreichbar sein, was ihnen gefährlich werden kann: giftige Zimmerpflanzen, Kosme- tika und Reinigungsmittel, Medikamente, heiße Getränke, Speisen und Elektrogeräte wie Bügel- eisen oder Wasserkocher. Gibt es eine Treppe im Haus, dann sollte diese zunächst mit einem Gitter gesichert werden. Ebenso wichtig: Mit dem Kind frühzeitig das richtige und sichere Treppengehen üben. Steckdosen sollten mit einer Kindersiche- rung ausgestattet werden. Fenster- und Balkontürgriffe müssen entweder verschlossen oder für das Kind nicht erreichbar sein. Dafür gibt es eigens abschließbare Griffe.

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