lausebande-10-2021
78 › Titelthema Hier spielt der im Vergleich zu Erwachsenen ver- änderte Körperschwerpunkt von Kleinkindern eine Rolle. Durch den relativ großen Kopf fallen sie schneller kopfüber, wenn sie sich zu weit aus dem Fenster oder dem Bett lehnen. Das heißt auch: Ein Hochbett erst ab etwa sechs Jahren. Nutzen es jüngere Kinder, dann nur unter Auf- sicht Erwachsener. Da Kinder recht schnell das Klettern für sich entdecken und alles erklimmen, was für sie er- reichbar ist, gilt es, Regale und Schränke in der Wohnung an der Wand zu befestigen. Tabu fürs Kinderzimmer ist ein Hochstuhl. Der sollte nur zu den Mahlzeiten unter Aufsicht der Eltern ge- nutzt werden, da mobile Kinder gern allein aus ihm auszusteigen versuchen und dabei stürzen können. Gänzlich ungeeignet sind Lauflernhilfen. Sicher- heitsexperten und Ärzte warnen immer wieder vor deren Anschaffung. Kleine Kinder, die noch nicht oder gerade erst laufen können, sind dort sehr schnell unterwegs. Stürze an Teppichkanten, Treppen, Wänden und Türschwellen sind vorpro- grammiert. Stürzt das Kind mit dem Gerät, kann es sich zudem einklemmen oder quetschen und nicht selbst befreien. Lauflernhilfen gelten daher als das gefährlichste „Verwahrgerät“ für Klein- kinder und Babys. Aber einen hundertprozentigen Schutz vor Un- fällen wird man nie erreichen – und das ist auch gar nicht wünschenswert. Kinder wollen nicht in Watte gepackt werden, Beulen und Schrammen gehören zu jeder Kindheit. Was Eltern aber sehr wohl leisten können und sollten: Kinder vor schweren Verletzungen schützen. Dabei gilt der Grundsatz: Zutrauen statt Überbehüten. Sie schützen Ihre Kinder auch, indem Sie ihnen behutsam den richtigen Umgang mit Gefahren- quellen beibringen. Machen Sie früh auf mög- liche Gefahrenstellen im Haus aufmerksam – hier gilt: Wiederholung prägt ein. Erklären Sie immer wieder: Beim Treppensteigen am Geländer fest- halten. Klemm dir nicht die Finger ein, wenn du den Schrank zumachst. Der Herd ist heiß. Sicheres Licht Auch bei der Beleuchtung des Kinderzimmers sind einige Sicherheitsaspekte zu beachten: Kabel sollten für Kinder nicht erreichbar sein. Auch heiße Leuchten sollten nicht in Reich- weite der Kinderhände sein. Wenn sie diese mit Tüchern oder dergleichen abdecken, kann es im schlimmsten Fall zu einem Brand kommen. Auf- grund der empfindlichen Augen von Kindern ist direktes, blendendes Licht in Kinderzimmern nicht zu empfehlen. Stattdessen sind indirektes Licht und verkleidete Lampen sinnvoll. Lampen und Lampenschirme aus Glas sind wegen der Bruchgefahr im Kinderzimmer tabu. Sicheres Spielzeug Spielzeug wird gerade in den ersten Lebens- jahren gern in den Mund genommen. Daher sollte es möglichst wenig Schadstoffe enthalten. Als Orientierung dienen entsprechende Gütesiegel und der Geruchssinn. Was intensiv nach Chemie riecht, gehört weder ins Kinderzimmer noch in einen anderen Raum der Wohnung. Generell sind Spielsachen aus unbehandelten Naturmate- rialien wie Baumwolle oder Holz eher seltener mit Schadstoffen belastet als Bausteine aus Plastik oder Plüschtiere aus Polyester. Auch bei Knete, Stiften, Farben und Kleber sollten Eltern auf schadstoffarme oder noch besser schadstofffreie Produkte achten. Spielzeug sollte altersgerecht sein. Das heißt ins- besondere: Kleinteiliges Spielzeug gehört nicht in die Hände von Kindern unter drei Jahren. Wenn sie kleine Dinge verschlucken, können sie er- sticken oder sich innerlich verletzen – beispiels- weise bei Knopfbatterien oder scharfen Gegen- ständen. Generell sollte Spielzeug keine scharfen Kanten oder spitzen Ecken haben. Manchmal ent- stehen diese, wenn ein Stück abbricht. Dann gilt: entweder reparieren oder entsorgen. Allein oder zu zweit: Geschwister im Zimmer Spätestens wenn sich das zweite Kind ankündigt, stehen Eltern vor der Frage: Teilen sich die Kinder ein Zimmer oder bekommt jeder sein eigenes Zimmer? Die Antwort darauf hängt von verschie- denen Faktoren ab. Zum einen vom Platz: Zum Glück müssen wir nicht wie noch frühere Gene- rationen Bett und Zimmer mit der ganzen Familie teilen, aber nicht jede Familie hat ausreichend Zimmer für jedes Kind. Dann ist es hilfreich, wenn sich die Geschwister möglichst lange ein Zimmer teilen. Das ist leichter, wenn der Altersabstand nicht so groß ist. Größer als drei oder vier Jahre sollte er nicht sein. Ist das jüngere Geschwis- terkind ein Nachzügler und der große Bruder bei der Geburt schon in der Schule, wird er sein Reich kaummehr mit dem Baby teilen wollen. Ab einem gewissen Alter kann auch das Geschlecht eine Rolle spielen. Zwei Schwestern, die nur zwei
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