lausebande-10-2021

Titelthema ‹ 81 Jugendzimmer mehrere Phasen mit unterschied- lichen Ansprüchen. Hinzu kommt die steigende Mobilität: Der Umzug von der Wohnung ins Haus oder in eine andere Stadt aus beruflichen Gründen. Umbaubare Systemmöbel mit Modulen sind flexibel und dafür am besten geeignet. Das ist auch der Grund, warum wir Bausysteme an- bieten, welche die Kinder von der Geburt bis zum Auszug begleiten können. Alle drei bis vier Jahre neue Möbel zu kaufen, ist weder nachhaltig noch kostengünstig. In den ersten Jahren halten Kinder sich eher in der Nähe der Eltern auf, spielen also in der Küche oder im Wohnzimmer. Inwiefern sollten Eltern das bei der Ausstattung des Kinderzimmers oder auch der restlichen Wohnung mitbedenken? Im Kleinkindalter ist es tatsächlich so, dass sich die Kinder eher wenig allein im Kinderzimmer aufhalten. Solange wäre es gut, wenn es imWohn- oder Esszimmer eine Spielecke für die Kinder gibt, in der sich abends schnell das Spielzeug verstauen lässt. Hier braucht es bei den Möbeln einen Kompromiss zwischen Funktionalität und Ästhetik. Bett und Kleiderschrank für das Kind können aber von Anfang an ins Kinderzimmer. Mit dem Schulbeginn halten sich die Kinder dann häufiger in ihrem eigenen Reich auf, brauchen diesen Rückzugsort. Die meisten Kinderzimmer sind mit Bett, Schreib- tisch und Schrank ausgestattet. Wie ist Ihrer Mei- nung nach ein optimales Kinderzimmer eingerichtet? Das Kinderzimmer sollte immer ein Ort sein, wo Kinder gut wohnen können, wo sie Platz zum Spielen und Klettern und ein Rückzugsort haben. Dreh- und Angelpunkt jedes Kinderzimmers ist das Bett. Es ist am besten multifunktional. Das heißt, die Kinder können hier klettern, spielen und sich zurückziehen. Im Idealfall verfügt es über zusätzlichen Stauraum. Für Kinder unter zehn Jahren ist ein Hochbett ideal. Weiterhin ist Stauraum für Spielzeug und Kleidung wichtig, aber es sollten nicht zu viele Schränke und Re- gale sein. Kinder brauchen Platz zum Spielen. Einen Schreibtisch brauchen Kinder unter zehn noch nicht unbedingt. Meistens erledigen sie die Hausaufgaben noch in den gemeinsamen Wohn- räumen. Durch die Ganztagsschulen werden viele Hausaufgaben bereits in der Schule oder im Hort erledigt. Besser als ein klassischer Schreibtisch ist für den Anfang ein robuster Spiel- und Bastel- tisch, der auch als Schreibtisch nutzbar ist. Der Kleiderschrank sollte nicht tiefer als 40 Zenti- meter sein, sonst kommen die Kinder nicht an all ihre Sachen. Generell sollten die Möbel im Kin- derzimmer so gestaltet sein, dass sie flexibel und umbaubar sind. Aufräumen gehört nicht zu den Lieblingsbeschäf- tigungen von Kindern. Gibt es Möbel, die das Ord- nunghalten im Kinderzimmer erleichtern? Wenn man mal der Aspekt des Charakters und der Erziehung außen vorlässt, dann liegt Un- ordnung oft einfach an den falschen Möbeln und am fehlenden Stauraum. Für kleine Kinder bis etwa fünf Jahre gilt: aus den Augen aus dem Sinn. Was hinter Türen oder in Schüben steckt, das sehen sie nicht und das vergessen sie. Ich nenne Schubladen gern „Bananengrab“, seitdem ich vor vielen Jahren mal einen Schub unseres da- mals vierjährigen Sohnes geöffnet habe und dort unter anderem Bananen fand, die schon schwarz waren. Besser geeignet sind Regale mit mobilen Spielkisten, welche die Kinder selbst dorthin transportieren können, wo sie spielen. Wir haben daher flache aber tiefe Schubladen mit Rollen ent- wickelt. Die Kinder können sie überall mit hin- nehmen und direkt darin wühlen, müssen also nicht alle Bausteine auf dem Boden auskippen. Hilfreich sind auch durchsichtige Boxen. Dann sehen die Kinder ihr Spielzeug. Wichtig ist, dass die Kinder körperlich überhaupt in der Lage sind, ihre Spielsachen selbst wegzuräumen. Ein Drei- jähriger kann nicht aufräumen, wenn das Regal zwei Meter hoch ist. Inwiefern unterscheiden sich Kinderzimmer in Deutschland von denen in anderen Ländern? Schon allein innerhalb Europas gibt es kultur- bedingt massive Unterschiede. So sind beispiels- weise nur in Deutschland Babybetten 70 mal 140 cm groß. In allen anderen Ländern 60mal 120 cm, weil die Kinder ohnehin mit zwei bis drei Jahren in ein größeres Bett wechseln. In Skandinavien können die Betten bei Bedarf immer wieder um zehn Zentimeter verlängert werden. Dort schlafen Kinder sehr lange in Betten bis zu 1,60 Meter Länge. In Italien, wo das Wetter schöner ist und die Kinder viel Zeit draußen verbringen, beschränkt sich die Kinderzimmereinrichtung meist auf Bett und Kleiderschrank. Die Franzosen wiederum investieren viel Geld in die Ausstat- tung der Babyzimmers. Das erste Jahr ist dort sehr wichtig, da die meisten Kinder schon mit einem Jahr in die Ganztagsbetreuung gehen. Trotz all

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