66 › Titelthema vögel. Am Fluss kann mit etwas Glück Fischotter und Biber beobachten, auch Graureiher. Nicht immer haben Kinder Lust zum Wandern. Welche Tipps haben Sie für Eltern, die mit ihren Kindern wandern gehen wollen, damit es allen Spaß macht? Sie sollten öfter innehalten und den Kindern wirklich Zeit geben, die Gegend zu erkunden. Stattdessen sind die Eltern in Gedanken oft schon einen Schritt weiter und haben nur das Ziel im Blick. Aber 10 oder 20 Kilometer einfach nur wandern will vermutlich kein Kind. Wenn aber noch ein Abenteuer dabei ist, dann läuft die Sache. Und deswegen würde ich immer empfehlen, dass man nicht so weit läuft, sondern einfach näher vor Ort ist und sich die Umgebung genauer anschaut. Oder viele Pausen macht. Waren Sie als Kind gern wandern? Schon meine Eltern und meine Großeltern sind gern gewandert – auch mit uns Kindern. Wir waren zum Beispiel im Harz und in der Niederen Tatra. Und später, so mit 12 oder 13 bin ich dann auch ohne Eltern viel in der Natur gewesen, weil ich einen Hund bekommen hatte. In meiner Klasse gab es mehrere Jungs mit Hund, mit denen war ich viel unterwegs. Außerdem habe ich mich über eine AG Naturschutz an Wanderungen beispielsweise ins Dubringer Moor beteiligt. Gibt es besondere Erlebnisse aus jener Zeit, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind? Ja, tatsächlich gibt es da ein Erlebnis, das war noch vor meiner Schulzeit: Ich kann mich gut erinnern an ein Wandererlebnis in der Niederen Tatra, wo mein Vater uns wirklich motivieren musste, weil wir gar keinen Bock mehr hatten. In der Tatra gibt es ja Wölfe und Bären. Und wir haben dann tatsächlich an einem Fluss so etwas wie einen Zahn gefunden. Das war für uns Kinder schon ein Abenteuer. Den Zahn habe ich heute noch. Letztlich waren für uns damals die Pausen das Schönste. Wir haben dann zum Beispiel mit In seinen Wanderungen bringt er Kitagruppen, Schulklassen und Familien die Lausitzer Natur und Tierwelt näher. Im Gespräch mit der lausebande berichtet er über unverhoffte Tierbegegnungen und verrät besonders schöne Tourentipps. Sie sind in der Lausitz unterwegs und bieten hier Touren an. Was macht die Region so besonders für Natur- und Wanderfreunde? Das Schöne hier ist, dass es so unterschiedliche Gebiete gibt. Wir haben Kiefernheide, Flussauenlandschaft, Feldlandschaft, Moorgebiete, Teiche, eine unglaubliche Vielfalt. Welche Gegenden oder Routen sind für Familien mit Kindern besonders geeignet? Die Wolfsschlucht bei Pusack an der Neiße ist sehr schön. Am Ziegenhof kann – wer Käse mag – Mittagessen. Die Wolfsschlucht ist eine kleine Runde, die auch Kinder gut bewältigen können und die wirklich sehr abwechslungsreich ist, bergig mit Laubwald und Neiße-Wiesen. Empfehlenswert ist auch der Wolf-Aussichtpunkt in Bergen. Dort gibt es einen neuen elf Kilometer langen Rundweg, der durch die Wald-, Feld-, Wiesen- und Tagebaulandschaft der Elsterheide führt. An Infotafeln kann man viel erfahren, beispielsweise über die Tiere des Waldes oder die Kuhhaltung. Dieser Rundweg kreuzt sich an einer Stelle mit einem Audiowalk, einem 40 Kilometern langen Naturpfad eines Künstlerkollektivs. Hier spricht die Natur selbst zu den Leuten, indem zum Beispiel ein Sandkorn erzählt. Haben Sie auch noch einen Geheimtipp abseits solcher Rundwege? Ja, und zwar eine Wanderung durch die Neißeaue zwischen Sagar und Skerbersdorf, das ist bei Krauschwitz. Dort ist an vielen Stellen noch richtig Wildnis mit ganz alten Bäumen, das ist alles sehr naturnah. Wenn das Wasser niedrig ist, entstehen Sandbänke, an denen die Kinder spielen können. An den Steilhängen brüten EisDie Pausen sind beim Wandern oft das Schönste Interview mit Stephan Kaasche, Naturführer und Wolfswanderer.
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