lausebande-10-2025

Titelthema ‹ 67 den Geröllsteinen im Fluss einen kleinen Staudamm gebaut und versucht Fische zu fangen, während die Eltern sich ausgeruht haben. Heute ist Wandern Ihr Beruf. Sie bieten Wolfswanderungen und z.B. Rotwild-Entdeckertouren für Familien an. Gibt es tierische Begegnungen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind? Ein Mal hatte ich auf einer Exkursion mit einer Kindergruppe in Rietschen ein abenteuerliches Erlebnis. Da standen wir am Teich und in dem Moment kam ein Mink mit einer Bleie im Maul. Und der Mink saß quasi wie im Bilderbuch zehn Meter vor uns auf einem Baum im Wasser und fraß den Fisch. Obwohl wir viele waren, hat er uns nicht bemerkt. Und auf einmal schreit eins der Kinder laut. Denn an der Stelle, an der wir standen, war ein Erdwespennest. Das hatten wir nicht bemerkt, weil wir so konzentriert auf diesen Marder waren. Da mussten wir erst mal die Beine in die Hand nehmen. Manchmal kommt es auch mitten in der Stadt zu überraschenden Tierbegegnungen. So eine hatte ich mal vor einigen Jahren mit meinem Sohn, als der noch kleiner war. Er meinte auf einmal: Schau mal da schwimmt eine Robbe. Tatsächlich standen wir auf einer Brücke über einem kleinen Fließ mitten in der Stadt und da schwamm ein Fischotter. In der Dämmerung wollte er unter der Brücke durchschwimmen, hat sich aber nicht getraut, weil wir da standen und nach ihm geguckt haben. Der Wassermarder hat dann ein paar Mal gefaucht und ist dann nach einer Weile wieder in die andere Richtung verschwunden. Bei den Tierwanderungen gehen ja viele in der Erwartung mit, auch tatsächlich Tiere zu sehen. Ist die Enttäuschung groß, wenn das mal nicht klappt? Das stimmt schon, nicht immer sehen wir Tiere. Aber Spuren entdecken wir eigentlich immer, das können Abdrücke in der Erde sein oder Losungen vom Wolf oder Fraßspuren vom Hirsch. Außerdem habe ich immer passend zum Thema Anschauungsmaterial dabei, zum Beispiel Hufe, Knochen oder Fell. Es ist für die Kinder auch toll, wenn sie ein Spurenbuch dabei haben, ein Maßband und eine Lupe. Dann können sie nachschauen, was für eine Spur wir da entdeckt haben. Außerdem habe ich immer ein Fernrohr dabei. Die Kinder sind meistens überrascht, wie nah und deutlich Dinge damit zu erkennen sind. Wenn ich das beispielsweise im Frühjahr auf eine Nisthöhle ausrichte und die Kinder „hautnah“ zusehen können, wie www.wolfswandern.de eine Meise ihre Jungen füttert, finden sie das sehr spannend. Während der Wanderung versuche ich, Tipps zu geben, wann und wo die Kinder Tiere entdecken können, wenn sie später nochmal wiederkommen – nicht in einer großen lauten Gruppe, sondern nur mit den Eltern. Haben Sie einen Tipp für Familien, die auf tierische Begegnungen hoffen? Ein Tipp, den ich auch auf meinen geführten Touren gebe: Geht nicht so tief in den Wald hinein, das ist beispielsweise in Naturschutzgebieten ohnehin verboten, sondern bleibt auf den Wegen. Dort sieht man eher mal einen Hasen oder Wolf vorbeilaufen. Denn die Wege sind viel nährstoff- und damit artenreicher, weil dort mehr Licht hinkommt und Tiere dort leichter laufen können. Und dann braucht man Zeit und Geduld. Ich empfehle den Leuten, nicht rastlos durch den Wald zu laufen auf der Suche nach Tieren, sondern sich mal eine viertel Stunde oder auch länger hinzusetzen und in Ruhe zu beobachten. Das müssen Kinder natürlich erst lernen. Was geben Sie Kindern sonst noch mit auf Ihren Wanderungen? Ich versuche schon einen gewissen Respekt vor der Natur, vor den Tieren und Pflanzen zu vermitteln. Das fängt damit an, dass wir Federn nicht aufsammeln und als Trophäe mit nach Hause nehmen, sondern in der Natur belassen. Von geschützten Vogelarten ist es ohnehin verboten, Federn mitzunehmen. Stattdessen erkläre ich den Kindern zum Beispiel, dass andere Vögel die Federn zum Nestbau brauchen. Das gleiche gilt, wenn wir einen Knochen oder Schädel finden. Dann zeige ich den Kindern die kleinen Fraßspuren von den Mäusen und sage: Wenn wir das jetzt mit nach Hause nehmen, steht es bei uns in der Schrankwand und stinkt. Wenn wir es hier lassen, können morgen die Mäuse noch daran fressen. Ich vermittle den Kindern, dass sie keine toten Tiere anfassen sollen. Das gleiche gilt für Höhlen. Kinder lieben es, da Steine oder Stöcke reinzuwerfen. [...] Das komplette Interview online zu Ende lesen – siehe QR Code

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