Seite 38 - lausebande_11-2012

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Ratgeber :: Seite 38
rhythmisch zu bewegen, sich im
Kreis zu drehen und zu tanzen.
Könnte man daraus schlussfol-
gern, dass uns die Fähigkeit Musik
wahrzunehmen und auf sie zu re-
agieren in die Wiege gelegt wird?
Ja! Schon vor der Geburt sind die
Kinder in der Lage, zu hören. In
der 14-18. Schwangerschaftswo-
che ist das Gehör bereits ausge-
bildet und der Fötus kann hören.
Er nimmt Geräusche außerhalb
des Bauches wahr und reagiert
auf akustische Reize. Obwohl es
im Bauch der Mutter recht laut ist
(Darmgeräusche, Herzschlag und
Pulsieren des Blutes), nimmt der
Fötus Musik (Klänge, Rhythmen),
Stimmen und andere Geräusche
wahr. Durch den Gang der Mutter
werden die ungeborenen Kinder
rhythmisch bewegt, hören Herz-
schlag und Stimme der Mama.
Die Kinder entdecken ihre Um-
welt über das Hören, Schme-
cken, Riechen, Tasten und Spü-
ren. Dinge aus dem Alltag dienen
als Gegenstände zur Tonerzeu-
gung. Sie geben diesem Impuls
nach Lust und Laune nach. Das
Spiel folgt aus einem intuitiven
Handeln heraus, basierend auf
dem bisherigen eigenen Erleben.
Wie sollte eine musikalisch an-
regende Umgebung aussehen, in
welcher sich Kinder musikalisch
entfalten können?
• Die Musik sollte altersentspre-
chend sein, um den Kindern neben
demrhythmischen Spiel auch Texte
Schon seit frühester Kind-
heit lieben Kinder Mu-
sik und haben Spaß am Spielen,
Singen und Bewegen. Sie reagie-
ren unabhängig von ihrem Al-
ter und ihren Fähigkeiten auf sie.
Erinnern Sie sich als ihr Kind bzw.
Ihre Kinder noch sehr klein wa-
ren? Haben Sie nicht auch spon-
tan gesungen und sich mit Ih-
rem Kind bzw. Ihren Kindern
entsprechend der Musik be-
wegt? Dabei kamen Ihnen viel-
leicht Lieder und Melodien aus
Ihrer Kindheit ins Gedächtnis,
von welchen Sie glaubten, dass
Sie diese schon vergessen hatten?
Bereits Säuglinge lassen sich
durch Schlaflieder und Melodien,
welche gesungen bzw. gesummt
werden und damit verbundenen
Bewegungen beruhigen. Sie sind
im frühkindlichen Alter bereits in
der Lage, einfache Rhythmen zu
erkennen und beginnen selbst, in
ihrer eigenen Art, Melodien zu sin-
gen (Lallgesänge). Auch wenn für
uns diese Gesänge oft als sinnlos
erscheinen, kann das Kind so Ei-
genschaften wie Kreativität und
Fantasie entwickeln, in eine ei-
gene Fantasiewelt tauchen und
seinen Sprachsinn entwickeln,
als wichtige Voraussetzung der
Sprachentwicklung. Je nach Ent-
wicklung bewegen die Kinder
rhythmisch ihre Hände nach der
Musik, versuchen zu klatschen
oder auf Gegenständen Geräu-
sche zu machen. Können sie ste-
hen und laufen, beginnen sie sich
in ihrer Sprache zu ermöglichen.
• Die Kinder müssen die Mög-
lichkeit haben, ihrem musikali-
schen Ausdrucksbedürfnis nach-
zugehen, zur Musik hüpfen und
springen können, Krach machen,
mit allem was sie finden, aber
auch Ruhe und Stille erfahren.
• Soviel wie möglich mit den Kin-
dern singen bzw. vorsingen. Dabei
können zur Unterstützung Tonträ-
gern genutzt werden. Dabei sind
viele Wiederholungen wichtig, die
Kinder wollen Lieder immer und
immer wieder hören, dabei kann
etwas variiert werden. Es müssen
nicht nur Kinderlieder sein, auch
textlose Melodien bieten sich an.
• So viel wie möglich den kind-
lichen Bewegungsdrang unter-
stützen: tanzen, springen und
gemeinsame
Bewegungsspie-
le wie Fingerspiele gestalten.
• Verschiedenartige Musik zum
Hören anbieten. Auch hier auf al-
tersgerechte Musik achten.
Das Angebot dazu ist sehr zahl-
reich, Bibliotheken halten heu-
te bereits ein sehr gutes Angebot
bereit, so dass nicht alles gekauft
werden muss.
Kinder brauchen Musik
Kerstin Koal-Thummerer (48 Jahre), Diplom-Sozialpädagogin, Musik- und
Gestalttherapeutin, Kreative Kindertherapeutin, Musikpädagogin
www.musik-ist-sprache.de
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Teil 1 – Musik für und mit den Kleinsten
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