Seite 6 - lausebande_11-2012

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Titelthema :: Seite 6
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Kindern auch. Manchmal erscheint es Eltern, dass
ihnen einfach alles zuviel wird. Sie sollten sich
nicht scheuen, spätestens dann Hilfe von Anderen
anzunehmen.
Geht es um eine optimale Versorgung von Kindern
mit Handicap oder Frühchen, finden Eltern in den
Frühförderstellen und Sozialpädiatrischen Zentren
(SPZ) Orientierung und Hilfe. Die Netzwerke Ge-
sunde Kinder haben sehr gute Kontakte zu diesen
Frühförderstellen. Neben Kinderärztinnen und Kin-
derärzten arbeiten dort Fachkräfte aus den Berei-
chen Physiotherapie, Psychologie, Heilpädagogik,
Ergotherapie und Logopädie. Erfahrene Fachkräfte
beraten Eltern, damit ihr Kind individuell und sei-
nen eigenen Fähigkeiten entsprechend gefördert
wird. Ein Übermaß an Förderung und Therapie
kann Eltern und Kinder überfordern. Eine einfüh-
lende Begleitung der Kinder steht im Fokus. Wei-
terhin werden Eltern über geeignete Kuren und Ein-
richtungen für sich und ihr Kind informiert.
Viele der betroffenen Eltern suchen Rat, Unter-
stützung und Rückhalt in Selbsthilfegruppen.
Engagierte, selbst betroffene Eltern stehen Hilfe-
suchenden zur Seite. Sie unterstützen sie, wenn es
darum geht, eigene Bedürfnisse, Ansprüche und
Wünsche sowie die des Kindes durchzusetzen und
bieten u.a. Begleitung an, um sich im Dschungel
des Hilfesystems zurechtzufinden. Für die Eltern ist
es oft am wichtigsten, dass es Menschen gibt, die
ihnen zuhören. Selbsthilfegruppen finden Sie über
die Behindertenhilfe (z.B. der Lebenshilfe) oder in
den Familienratgebern der Aktion Mensch. Weite-
re Informationen über relevante Adressen in Ihrer
Region erhalten Sie von Ihrem Arzt bzw. von Ihrer
Ärztin.
Neben den Fachkräften können auch die Netzwer-
ke Gesunde Kinder mit ihren ehrenamtlich tätigen
Paten auch Familien mit behinderten Kindern un-
terstützend zur Seite stehen.
Wenn Eltern den Mut finden, die einzigartige Per-
sönlichkeit ihres Kindes zu entdecken und ein Le-
ben mit einem behinderten Kind zu wagen, kommt
von den Kindern eine ganz eigene Art der Liebe
zurück.
Ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen,
ist der Wunsch einer jeden Mutter, eines
jeden Vaters. Leider geht dieser Wunsch
nicht immer in Erfüllung. Manchmal kommt es an-
ders. Bekommen die Eltern die Diagnose, dass ihr
Kind körperliche oder geistige Einschränkungen
hat, stürzt für sie oft eine Welt zusammen. Wut
und Trauer sind ständige Begleiter der betroffenen
Eltern. Diese Gefühle sollten zunächst zugelassen
und ausgelebt werden. In dieser Situation und be-
sonders in den ersten Tagen und Wochen mit dem
gehandicapten Kind brauchen Eltern Zeit und die
Unterstützung vertrauter Personen. Die Diagnose
anzunehmen, ist in der ersten Zeit eine besonders
große Hürde. Kinder mit Handicaps mit ihren be-
sonderen Bedürfnissen sind umso mehr auf für-
sorgliche und starke Eltern angewiesen. Diese
Kinder werden sich entwickeln, nur vielleicht lang-
samer, mit mehr Stolpersteinen und vielleicht auf
Umwegen. Sie werden möglicherweise eine eigene
Sprache oder eine andere Form der Kommunikati-
on und des Denkens finden. Das alles braucht mehr
Zeit und stellt Eltern vor besondere Herausforde-
rungen. Mit einer optimalen Förderung und einer
medizinischen Betreuung kann der Grundstein für
eine positive Entwicklung auch dieser Kinder ge-
legt werden. Großes Engagement, strapazierbare
Nerven und diplomatisches Geschick sind bei Kin-
dern mit Handicaps besonders gefordert. Ein Leben
mit einem behinderten Kind schließt besondere An-
strengungen ein und hat trotzdem schöne Momen-
te. Jeder Fortschritt in der Entwicklung des Kindes
ist ein besonderer Erfolg, der stark macht. Nicht nur
die Eltern, sondern auch die Kinder. Eltern lernen,
dass das Leben mit einem Kind mit Handicap ge-
nauso von Höhen und Tiefen, von glücklichen und
anstrengenden Zeiten geprägt ist, wie bei anderen
Gehandicapte Kinder
„Liebe heißt einen anderen
Menschen so sehen zu können
wie Gott ihn gemeint hat.“
(Dostojewski)