Seite 27 - lausebande-11-2014

Basic HTML-Version

Titelthema :: Seite 27
durch persönliche Beziehungen auf eine Seite
schlagen muss. Trennungen sind heute kein Makel
mehr, sie gehören fast zum Alltag. Jeder kennt
jemanden, dessen Beziehung nicht funktioniert
hat.
Aufpassen müssen Eltern in der Art und Weise, wie
sie es ihrem Kind sagen, dass Mama und Papa sich
nicht mehr lieb haben und daher getrennte Wege
gehen. Kinder brauchen beide, die Mutter und den
Vater, auch wenn die Familie auseinanderbricht.
Wichtig ist, dass kein Elternteil als der Schuldige
hingestellt wird und das Gespräch mit dem
Kind im Konsens stattfindet. Warum sich
beide nicht mehr lieb haben, spielt auch eine
eher untergeordnete Rolle und sollte je nach
Kindesalter und Trennungsgründen entschieden
werden. Eine neue Partnerschaft von Anfang an
als Grund aufzuführen, kann dazu führen, dass
ein Kind den oder die neue/n Partner/in sofort
ausschließt und als Grund der Trennung seiner
Eltern ansieht, nicht aber die Probleme, die es in
der Partnerschaft schon vorher gab. Eltern sollten
im Gespräch vermitteln, dass sie immer für das
Kind da sind und es nicht verlassen. Ganz konkret
liegt die Konzentration am besten darauf, was sich
für das Kind ändern wird. Kinder haben ein Recht
auf ihre Eltern und diese die Pflicht, für sie da zu
sein – nicht umgekehrt. Denken Sie darüber nach,
was dem Kind guttut: je weniger Veränderungen,
umso besser. Ein ständiger Wechsel zwischen zwei
Wohnorten kann problematisch sein, Eltern sollten
darauf Rücksicht nehmen und Kontinuität in den
Vordergrund stellen. Gleiche Schule, Freunde und
Wohnung können für ein Kind eine große Hilfe
nach einer Trennung sein.
Wie erlebt mein Kind die Trennung
Eltern sollten es nicht als Selbstverständlichkeit
ansehen, dass sich das Kind anpasst. „Stell dich
nicht so an“ wäre hier die schlechteste Variante.
Viele Kinder sind nach der Trennung ihrer Eltern
aggressiv, gewalttätig und zerstörerisch,
„So geht es nicht weiter“! Viele Trennungen
beginnen mit diesem oder ähnlichen Sätzen.
Erwachsene sind mit solch einer Situation meist
schon stark belastet, kommen noch Kinder dazu, ist
es um ein Vielfaches komplizierter. Ob Scheidung
oder Trennung, Eltern müssen in diesem Fall
Stärke beweisen und ihren Kindern gegenüber
das beste aus der Situation machen, zum Wohle
des Nachwuchses. Geschieht dies nicht, kann es
vorkommen, dass ein Kind sich selbst die Schuld
gibt und dies zu wesentlichen Veränderungen in
seinem Verhalten und seiner Leistung führt. Eltern
sollten ihre Kinder im Trennungsprozess weder
über- noch unterschätzen, denn für sie bedeutet
es einen Übergang von einer Familienform in eine
andere, die mit weitgehenden Veränderungen in
ihrem Leben verbunden ist. Kinder erachten die
Trennung meist, wie manche Eltern auch, nicht
als Lösung der Partnerprobleme, sondern sind an
einer Widerherstellung der Familienverhältnisse
interessiert. Das wirft verschiedene Probleme von
Anbeginn des Trennungsprozesses auf, denen sich
fürsorgliche Eltern widmen sollten.
Wie sage ich es meinem Kind
Eltern sollten unterscheiden zwischen ihrer
Beziehung, die in die Brüche geht und ihrer
Beziehung zum gemeinsamen Kind. Es gibt
eine Veränderung, die sicher auch mit Trauer
und Schmerz verbunden ist, jedoch muss das
keine Verschlechterung der Verhältnisse für
das Kind bedeuten. Auf Elternebene müssen
Mütter und Väter miteinander arbeiten und einen
gemeinsamen Erziehungsweg weiter gehen.
Die Schwierigkeit ist, dass Kinder während der
Trennungsphase, in der Eltern sowieso schon
belastet sind, besonders viel Zuneigung brauchen.
Sonst entsteht bei ihnen schnell das Gefühl, sie
seien vielleicht Schuld an der Krise. Daher sollten
Eltern trotz aller Probleme genau überlegen, was
sich für das Kind ändern wird und wo sie vielleicht
auch außerhalb von Familie und Freunden Hilfe
bekommen könnten, ohne dass sich das Kind
Redaktion: Benjamin Andriske, Fotografie Steffen Schwenk (Foto links)
»
Aus Eins wird Viele
Trennung und ihr Einfluss auf Kinder.