lausebande-11-2017

Spezial :: Seite 25 Verlosungsaktion: Sitzgruppe im Wert von 557 Euro Im November auf facebook.com/lausebande , ausführliche Infos siehe Seite 56. nicht immer heißt: „Kaufen, wegschmeißen, kaufen, wegschmeißen ...“ – sondern umrüsten! Mitwachsen heißt also System und nicht einfach nur Verstellbarkeit? Die Höhenverstellbarkeit spielt natürlich auch eine Rolle, beispielsweise bei der Höhe eines Schreibtisches. Mitwachsen ist aber tatsächlich ein viel komplexeres Thema. Das sieht man z.B. an un- seren Hochbettsystemen, die von vielen verschiedenen Altersklassen genutzt werden können. Da lassen sich aus unterschiedlichen Bauteilen ganz verschiedene Ge- stelle zusammensetzen. Ab welchem Kindesalter sollte ich mir denn über die Alternative mitwachsender Kindermöbel Ge- dankenmachen, geht das schon beimBaby los? Am besten ist es eigentlich, das schon beimBaby zu planen – nur ist das noch nicht sehr verbreitet. Die meisten werdenden Eltern kaufen im Baby-Markt ein komplet- tes Babyzimmer inklusive Babybett, Wickeltisch und Kleiderschrank. Nach zwei Jahren stellen sie dann fest, dass sie ihr Kind doch nicht so lange im Babybett lie- genlassenwollen und investieren in ein neues Kinder- zimmer. Dieses Spielchenwiederholt sich dann oft alle drei bis vier Jahre mit veränderten Lebensabschnitten des Kindes. Deshalb ergibt es schon Sinn, direkt von Anfang anmit mitwachsenden Möbeln zu starten. Ab- gesehen von den Systemmöbelnwäre dann nur einWi- ckeltisch notwendig. Selbst beim Stauraum braucht man relativ schnell Platz, um das ganze Kinderspiel- zeug unterzubringen. Wenn man dann auf ein System zurückgreifen kann, dass man bei Bedarf einfach erwei- tern kann, spart man letztendlich Geld. Manche Kinder sind Rabauken, manche sind klei- ne Feen, wie schaffen Sie es, dass Ihre Möbel alle „Kindertypen“ überleben? Kinder sind für mich im- mer Rabauken! Mit drei Jahren ist das höchste Zerstö- rungspotenzial erreicht, Dreijährige kriegen alles ka- putt! Einfach weil sie jeden Gegenstand völlig unvor- eingenommen benutzen, so wie sie meinen, dass man das benutzen kann, weil sie noch in der Entdeckerpha- se sind. Kinder benutzen Dinge anders und haben viel Kraft und Ausdauer und deswegenmüssen Kindermö- bel einfach doppelt so viel aushalten können wie Er- wachsenenmöbel. Warum sind mitwachsende Kindermöbel in Mö- belhäusern kaum präsent? Das liegt an der Art und Weise, wie Baby- und Kindermöbel vermarktet und ver- kauft werden: Dabei geht es nämlich nur umEmotiona- lität und es wird völlig ausgeblendet, dass Dinge auch praktisch seinmüssen. Das merken die Eltern dann erst ein bis zwei Jahre später. Auch Farben und Geschmä- cker ändern sich, wenn das Zimmer verschiedene Pha- sen durchläuft. Das Baby-Zimmer wird von der Mutter eingerichtet, da spielenWünsche des Kindes noch kei- ne Rolle. Mit 2-3 Jahren beginnen Kinder, mitbestim- men zu wollen. Spätestens der Teenager weiß genau, was er will oder nicht will. Alle Mädchen der Welt ha- ben irgendwann eine Rosa-Pink-Phase mit einer Dau- er zwischen einem Monat und drei Jahren. Manchmal hört es auch nie auf. Das bedient die Möbelindustrie mit immer neuen Möbeln und hat von daher auch we- nig Interesse an langlebigen Lösungen für Kinder. Das entspricht aber nicht mehr demökologischen Zeitgeist – also etwas zu kaufen, was nur kurze Zeit Sinnmacht, und dann weggeschmissen wird. Man kann auch 15 Jahre im Voraus denken. Von daher ist es auch wich- tig, dass Möbel Farben ändern können, indem Grund- möbel neutral gehalten sind und dann jederzeit ent- sprechend dem jeweiligen Modegeschmack der Zeit oder der Altersstufe mit Akzenten angepasst werden können. Übrigens steht auf manchen Kaufhausmö- beln „mitwachsend“ drauf, genauso wie „nachhaltig“ ist „mitwachsend“ ein sehr dehnbarer Begriff, der zum besseren Verkauf gern in den Mund nimmt. Das kann man aber nicht als billiges Produkt realisieren, da soll- te jeder skeptisch werden. Diese Qualität hat also auch Ihren Preis? Möbel, die wir bauen, sind natürlich deutlich teurer als Kaufh- ausware – aber wennman eine Rechnung über 15 Jah- re machen würde, sind sie unterm Strich sogar güns- tiger. Von billigen Möbeln verschleißt eine Familie im gleichen Zeitraum fünf Generationen. Mitwachsen- »

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