lausebande-11-2017

Titelthema :: Seite 51 Risiken einer Zahnspange Und damit wären wir bei den Risiken und Neben- wirkungen einer Zahnspangen-Behandlung: • Röntgenbelastung durch häufiges Röntgen vor und während der Behandlung • Karies durch schwierige Zahnreinigung mit Brackets • Rückfall: Die Zähne nehmen nach Abschluss der Behandlung wieder ihre ursprüngliche Stellung ein. • Zahnfleischprobleme, erstens durch schlechte Mundhygiene, zweitens durch Zahnfleischab- bau während der Behandlung • Druckschmerzen an den Zähnen durch die Spange • Schäden am Zahnschmelz durch die Brackets • Schäden an der Zahnwurzel durch den Druck, der auf die Zähne samt Wurzel während der Behandlung ausgeübt wird. Noch Jahre später kann sich die Zahnwurzel als Folge der Behand- lung auflösen. In der Mundgesundheitsstudie 2016 beklagten die Zahnspangenträger zudem folgende Unannehm- lichkeiten während der Behandlung: Schmerzen, Spange ging kaputt, ungeplanter Spangenwechsel, Schwierigkeiten beim Essen. Was kostet eine Zahnspange? Kein Risiko, aber für manche Familien doch eine Hürde, sind die Kosten einer Zahnspangen-Behand- lung. Gesetzlich krankenversicherte Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben bei schweren Zahnfehlstellungen (ab KIG 3) Anspruch auf eine komplett kassenfinanzierte Behandlung. Die Kran- kenkasse übernimmt zunächst 80 Prozent, bei Ge- schwisterkindern 90 Prozent der Kosten. Die restli- chen 20 bzw. 10 Prozent müssen die Eltern zunächst selbst bezahlen, bekommen sie aber nach erfolgrei- chem Abschluss der Behandlung von der Kasse er- stattet. Darüber hinaus zahlt die große Mehrheit der Eltern trotzdem zu – und zwar für private Zusatz- leistungen von der Zahnversiegelung, über farbige Brackets bis hin zu zusätzlicher Fotodiagnostik. Laut Gesundheitsmonitor 2016 zahlten 85 Prozent der befragten Eltern für zusätzliche Leistungen – im Schnitt 1.200 Euro pro Kind. sam mit Patient und Eltern. Ob eine herausnehmba- re oder feste Spange oder eine Therapie mit beiden Modellen sinnvoll ist, hängt auch vom Befund ab. Wir wollen hier nur die Vor- und Nachteile der un- terschiedlichen Modelle vorstellen: Herausnehmbare Spangen Geeignet für einfache Fehlstellungen insbesondere während des frühen Zahnwechsels. Muss in der Re- gel 12 bis 16 Stunden am Tag getragen werden, wird beim Essen und beim Sport herausgenommen. Vorteile: Zähne sind leichter zu reinigen, geringeres Risiko für Schäden an Zahnwurzel oder Zahnhalte- apparat Nachteile: längere Therapiedauer, begrenzte Wirk- samkeit, Schwierigkeiten bei der Aussprache, die Kinder brauchen Disziplin, sie müssen die Spange regelmäßig tragen, aus diesen Gründen hohe Ab- bruchquote Feste Spangen/Brackets Geeignet für alle Fehlstellungen, vor allem bei älte- ren Kindern. Vorteile: kürzere und effizientere Therapie, weniger Disziplin erforderlich Nachteile: Essensreste verfangen sich in den Klam- mern, Zahnreinigung schwieriger, höheres Kariesri- siko, optisch auffälliger, Risiko von Nebenwirkungen wie Verletzungen an Zahnschmelz oder Zahnwurzel Zahnreinigung mit Spange Während der kieferorthopädischen Behandlung ist die Mitarbeit der Patienten ganz elementar. Bei losen Spangen ist wichtig, die Kinder zum regel- mäßigen Tragen zu motivieren. Das fällt bei festen Brackets weg, dafür ist aber hier eine gründliche Mundhygiene sehr wichtig. Brackets saugen Essens- reste magisch an, diese bleiben dort gern hängen. Daher gilt nicht nur wie sonst: früh und abends putzen. Zusätzlich muss mit Interdentalbürsten der Raum zwischen Bracket-Draht und Zahnoberfläche gereinigt werden. Weil das Problem bekannt ist, wird den Patienten eine Versiegelung der Zähne und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung mit Herausnahme der Drähte empfohlen – Leistungen, die die gesetzliche Krankenkasse nicht übernimmt. Brackets-Träger sollten klebrige, süße Speisen wie Kaubonbons meiden, ebenso sehr hartes Essen, wie feste Brotkanten oder Nüsse. »

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