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42 › Aktuelles derartigen Kündigungsfällen gehen in betroffe- nen Haushalten Heizung und Licht nicht aus, in solchen Fällen springt der lokale Grundversorger ein. In unserer Region können das beispielswei- se die Stadtwerke Cottbus oder SpreeGas sein. Kunden zahlen dann den regulären Grundversor- gungstarif. Für die Grundversorger ist das aktuell eine große Herausforderung, da sie nun für diese unerwarteten „Neukunden“ zusätzliche Energie am Markt einkaufen muss, die derzeit in der Be- schaffung deutlich teurer ist, als es die regulären Grundversorgungstarife berücksichtigen. Aus diesemGrund müssen viele Versorger aktuell ihre Tarife anpassen. Ansonsten sorgen die in unse- rem Land meist üblichen langfristigen Verträge dafür, dass die Lage jetzt in Deutschland weniger angespannt ist. Wer Entwicklungen richtig deutet, der erkennt in der Komplexität aus dem zunehmenden Umbau der Energiesysteme und der Dynamik der Globali- sierung ausreichend Argumente für mehr Sicher- heit bei der künftigen Versorgung mit Energie. Der Abschluss von Versorgungsverträgen mit dem lokalen bzw. regionalen Grundversorger schafft nachhaltig bestmögliche Sicherheit und man unterstützt zudem Wertschöpfung und Jobs vor Ort. Zudem kann man – wie im aktuellen Fall – persönliche Beratung oder Kundenzentren nut- zen und Unsicherheiten begegnen. Beachten Sie hierzu im letzten Absatz dieses Beitrags zu Hand- lungsmöglichkeiten für Familienhaushalte die Hinweise zu den jeweiligen Beratungsangeboten. Auswirkungen auf die Inflation Deutschland verfügt neben Dänemark über die höchsten Energiepreise Europas und wohl auch weltweit. Energiepreise zählen bei der Berech- nung der Inflation in Deutschland zu den wich- tigsten Gütern im repräsentativen „Warenkorb“. Brennstoffe und Gas gehen hier zusammen mit Preisen für Wasser und Wohnung als einer von zwölf Bestandteilen in die Gesamtrechnung ein. Seit Jahren nimmt die Gewichtung dieses Be- standteils vor allem wegen der zunehmenden Bedeutung von Energiekosten zu, sein Einfluss auf die Berechnung der Inflation liegt inzwischen bei einem knappen Drittel des gesamten Waren- korbs. Insofern werden Energiepreise auch als größter Treiber der Inflation bewertet, die zum Redaktionsschluss mit 4,1 % einen historischen Höchststand erreichte – lediglich im Einheits- boom Anfang der 1990er-Jahre lag sie mit 4,3 % höher. Steigende Preise für Energie und Rohstoffe werden nun auch nachhaltig in viele Konsumgü- ter einfließen, wodurch im kommenden Jahr auch weitere Bestandteile des repräsentativen Waren- korbs teurer werden und die Inflation weiter stei- gen dürfte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet erst Mitte 2022 mit einer Normali- sierung der Inflationsrate. Familien können also noch einige Monate mit Preissteigerungen rech- nen. Aktuell wird vermutet, dass die Inflationsra- te sich weiter Richtung 5 % bewegt. Da die hohe Inflation auf einen Nullzins trifft, werden jene Vermögen tatsächlich entwertet, die als Tagesein- lagen auf Girokonten oder bar daheim lagern. Handlungsmöglichkeiten und Energie-Spartipps Die aktuelle Situation legt den Ersatz von Gas- und Ölheizungen durch strombetriebene Wär- mepumpen sowie Investitionen in Solartechnik oder Wärmedämmung nahe. Das funktioniert allerdings weder in Mietwohnungen noch in vielen Familienhaushalten, die oft noch phy- sische und finanzielle Lasten der Pandemie zu schultern haben. Insofern hilft wie in der großen Wirtschaft auch in der kleinen Hauswirtschaft das Prinzip „efficiency first“. Das bedeutet, jede nicht verbrauchte Einheit Energie muss erst gar nicht bezahlt werden, egal wie teuer sie ist. Rund um Energie-Effizienz gibt es nicht nur unzählige Tipps im Internet, sondern auch kostengünstige bzw. kostenfreie und fundierte Beratungsmög- lichkeiten vor Ort. Sie lohnen in diesen Wochen und Monaten mehr denn je: 1. Stadtwerke Cottbus Die Stadtwerke Cottbus bieten einen umfangrei- chen Online-Service, mit dem man vom heimi- schen Sofa aus seinen Energieverbrauch prüfen und verbessern kann. Auf der Stadtwerke-Web- seite kann man im Bereich „Energiesparen“ seine Haushaltsgeräte checken und schnell Stromfres- ser identifizieren, erhält zukunftsfähige Erdgas- anwendungstechnologien einfach und anschau- lich erklärt und findet Hinweise zu sparsamen Haushaltsgeräten. In schnellen SparChecks kann man den eigenen Verbrauch anhand seiner Strom- rechnung mit bundesweiten Vergleichswerten überprüfen und einordnen oder im StromCheck die eigenen Daten in einen interaktiven Ratge- ber eingeben und dann maßgeschneiderte Tipps zum Stromsparen erhalten. Zudem wird eine sehr übersichtliche, 44-seitige Broschüre rund ums Energiesparen im Haushalt und ein Verweis auf

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