lausebande_2021-11_ebook
54 › Titelthema Sonnenlicht angekurbelt. Außerdem gilt zumin- dest für Kinder: Wer draußen ist, bewegt sich – und damit wären wir schon beim nächsten Punkt. Bewegung Regelmäßiger Sport stärkt nachweislich das Im- munsystem und schützt auch sonst vor Krank- heiten und Übergewicht. Die Weltgesundheitsor- ganisationWHO empfiehlt für Erwachsene 2,5 bis 5 Stunden proWoche Sport wie Joggen, Schwimmen oder schnelles Radfahren. Kinder sollten sich noch mehr bewegen, so die WHO: Mindestens eine Stunde täglich Fahrrad oder Roller fahren, toben oder fange spielen, dazu noch 3 Stunden pro Woche intensive Bewegung, wie sie im Schulsport oder beimVereinstraining passieren. Stress Ebenso wichtig wie ausreichend Bewegung sind Phasen der Ruhe und Erholung. Wenn Kinder ständig Stress haben, sei es durch zu viele Hobbys (Stichwort „Freizeitstress“), zu viele Hausaufgaben und Klausuren, kann das auf Dauer das Immun- system schwächen. Das gilt auch für psychischen Stress. Gibt es zu Hause oder in der Schule immer wieder Zoff oder leiden die Kinder stark unter der Trennung der Eltern, kann sich das in vermehrten Infekten bemerkbar machen. Daher ist es wichtig, im Familienalltag immer wieder kleine Ruheinseln einzuplanen, das kann ein Faulenzer-Wochenende nach einer stressigenWoche sein, das können zehn Minuten Seele-Baumeln-lassen auf dem Balkon oder im Garten sein, das kann die gemeinsame Kitzel- oder Vorlesestunde auf dem Sofa sein. Wichtig ist nur, dass es allen gut tut. Schlafen Auch unser Immunsystem braucht ab und zu Ruhe zur Regeneration. Daher ist eine gute und ausreichend lange Nachtruhe wichtig. Wer ein oder zwei Nächte schlecht geschlafen hat oder gar eine Nacht durchgemacht hat, merkt schnell, dass er tags darauf nicht so leistungsfähig ist. Das gilt auch für das Immunsystem, es wird bei zu wenig Schlaf anfälliger. Erwachsene brauchen zwischen sechs und neun Stunden Schlaf, Kinder entspre- chend ihres Alters länger. Achten Sie als Eltern daher darauf, dass Ihr Kind abends rechtzeitig zur Ruhe kommt und dass jüngere Kinder Mittags- schlaf machen. Temperaturunterschiede Wie oben bereits angedeutet, ist der schnelle Wechsel der Umgebungstemperatur ein gutes Training für das Immunsystem. Daher können auch Kneippkuren, Saunabesuche und Wech- selduschen dem Immunsystem auf die Sprünge helfen. Schon Kleinkinder kann man für wenige Minuten mit in eine Niedrigtemperatursauna mitnehmen. Beim Wassertreten nach dem Kon- zept von Sebastian Kneipp watet man mit den Beinen immer im Wechsel durch ein Becken mit kaltem und eines mit warmem Wasser. Unser Tipp für den Winter: Die Kinder für ein paar Se- kunden – die ganz Harten auch für ein paar Mi- nuten – barfuß durch den Schnee laufen lassen. Danach ganz schnell wieder warm kuscheln. Antibiotika Sie sind Fluch und Segen gleichermaßen. Als sie Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals ent- deckt und erfolgreich getestet wurden, mussten Menschen nicht mehr an einfachen bakteriellen Infektionen sterben. Heute gehören Antibiotika zu den am häufigsten verschriebenen Medika- menten. Das ist zugleich ein Fluch. Denn aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Antibiotika, nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Massentierhaltung, entwickeln sich Resis- tenzen. Das heißt jene Bakterien, die durch das Antibiotikum bekämpft werden sollen, werden widerstandsfähig. Das Antibiotikum wirkt nicht mehr. Vor allem im Krankenhaus häufen sich re- sistente Keime, darunter MRSA aus der Gattung der Staphylokokken und Escherichia-coli-Bakte- rien. Die Weltgesundheitsorganisation zählt die Antibiotika-Resistenzen zu den größten globalen Bedrohungen für die Gesundheit. Ein weiteres Problem von Antibiotika: Die meisten von ihnen Armbäder oder Wassertreten nach Sebastian Kneipp soll sich heilsam auf den Organismus auswirken. © Jäckle/ Kneipp-Bund
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2