lausebande_2021-11_ebook
Titelthema ‹ 57 Ob Pandemie und Lockdown diese Zahlen weiter nach oben schnellen lassen, ist derzeit noch ungewiss. Die kurzfristigen Folgen der mehr- monatigen Kontaktbeschränkungen und Schlie- ßungen haben wir oben schon beschrieben. Die Kinder holen jetzt die verpassten Infekte nach. Der Kinderarzt Tobias Tenenbaum hält langfris- tige Effekte für eher unwahrscheinlich (siehe In- terview). Der Wissenschaftler Thomas Bosch von der Universität Kiel ist da etwas skeptischer und hält langfristige Auswirkungen zumindest für möglich. In einem im Frühjahr veröffentlichten Aufsatz schreibt er: „Es werden für die kom- menden Jahren noch weitreichende gesundheit- liche Konsequenzen der Corona-Pandemie und insbesondere die Zunahme von Krankheiten, die auf einem Verlust an mikrobieller Vielfalt im menschlichen Körper beruhen (wie Diabetes, Adipositas oder chronische Entzündungen), be- fürchtet.“ Behandlung von Infekten Mit dem Herbst und dem bevorstehenden Winter werden die Infekte weiter zunehmen. Das war schon vor Corona so. Wir verbringen wieder mehr Zeit drinnen, da können die Viren leichter von einem zum nächsten springen. Daher folgen ab- schließend noch ein paar Tipps, welche Mittel und Therapien gegen Erkältungsinfekte helfen und wann der Gang zum Arzt nötig wird. Vielleicht vorab: Kinder müssen nicht bei jedem Infekt demKinderarzt vorgestellt werden, solange sie keinen Krankenschein brauchen. Dass Kinder krank werden, ist ganz normal. Dazu gehört auch hohes Fieber. Auch wenn die 40 vor dem Komma erschrecken kann, können Eltern zunächst ruhig bleiben. Fieber ist eine natürliche Reaktion des Immunsystems auf Krankheitserreger. Es zeigt an, dass der Körper versucht, diese zu bekämpfen. Insofern helfen einem fiebernden Kind zunächst Ruhe, Wärme und ausreichend zu trinken am besten. Ein Arztbesuch wird erst nötig, wenn wei- tere Symptome hinzukommen, oder das Fieber länger als zwei bis drei Tage anhält. Ob bzw. ab wann man das Fieber senken sollte, darüber ist die Wissenschaft uneins. Per se ist das Fieber vom Körper gewollt und sinnvoll. Insofern sollten Eltern zunächst schauen, ob es dem Kind trotz Fieber halbwegs gut geht. Wer das Fieber senken will, aber nicht auf klassischen Fiebersaft wie Ibu- profen oder Paracetamol zurückgreifen will, kann lauwarme Wadenwickel nutzen. Immer wichtig bei Fieber: ausreichend trinken, ambestenWasser oder Tee. 3,46% 3,60% 3,74% 3,83% 3,93% 3,98% 4,03% Morbus Crohn, MS, Schuppenflechte und Co.: Immer mehr Deutsche leiden an Autoimmunkrankheiten 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Schuppenflechte, rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn undMultiple Sklerose: Von 2012 bis 2018 nahm die Häufigkeit von Autoimmunerkrankungen bei gesetzlich Versicherten in Deutschland erkran- kungsübergreifend und kontinuierlich zu. Quellen: M6-Statistik und bundesweite krankenkassenübergreifende vertragsärztliche Abrechnungsdaten.
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