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58 › Titelthema Hausmittel Der Gang zu Arzt oder Apotheke ist oft nicht nötig. Manchmal hat man die passende „Medizin“ bereits zu Hause. Wir stellen ein paar sanfte Hausmittel ohne Nebenwirkungen vor. Das einfachste und wichtigste Mittel für kranke Kinder sind übrigens Bettruhe und Kuschelzeit mit Mama und Papa. Wadenwickel sind ein beliebtes Hausmittel bei Fieber. Sie sollten aber nur bei sehr hohem Fieber (ab 40 Grad) angewendet werden und dann auch nur, wenn das Kind nicht friert. Denn oft zittern Kinder trotz hohen Fiebers. Dann brauchen sie Wärme und keine kühlenden Wickel. Für die Wadenwickel werden Handtücher in lauwarmes Wasser gegeben, dann ausgewrungen und für etwa zehn Minuten um die unteren Beine gewi- ckelt. Darüber ein trockenes Tuch wickeln. Wa- denwickel sollten erst bei Kindern ab zwei Jahren angewandt werden. Inhalieren finden Kinder meist lästig. Es hilft aber super bei Husten und verstopfter Nase, da es für Feuchtigkeit sorgt. Bei starkem oder häufigem Husten verschreibt die Kinderärztin ein Gerät samt Kochsalzlösung zum Inhalieren. Je nach Alter des Kindes muss es sich dafür einen Aufsatz in den Mund stecken oder eine Maske über Mund und Nase halten. Alternativ kann man heißes Wasser in eine Schüssel geben und darin wahl- weise Salz (ca. 10 Gramm auf 1 Liter) oder Kamil- lentee auflösen. Dann Kopf mit Handtuch drüber halten und einatmen. Vorher unbedingt prüfen, ob der Wasserdampf nicht zu heiß ist. Um die Kinder während des Inhalierens bei der Stange zu halten, hilft Ablenkung durch einen Film, ein Hörbuch oder Vorlesen. Zwiebeln sind nicht nur in der Küche ideale Helfer, sondern auch in der Hausapotheke. Ihre Säfte haben eine antibakterielle Wirkung. Diese kann man sich in Form eines Hustensafts zu Nutze machen. Dazu eine Zwiebel klein würfeln und mit ein bis zwei Esslöffeln Honig vermengen. Die Mischung ein paar Stunden stehen lassen. Der Saft, der dabei entsteht, soll mehrmals täg- lich getrunken gegen Husten helfen. Babys unter 1 Jahr dürfen keinen Honig essen, für sie ist dieser Hustensaft daher ungeeignet. Gegen Ohren- schmerzen sollen Zwiebelwickel helfen. Dazu die Zwiebel ebenfalls würfen und in ein Baumwoll- tuch wickeln und auf das schmerzende Ohr legen. Das sollte man vorsichtig testen. Bei manchen Kindern werden die Schmerzen dadurch noch größer, dann lieber darauf verzichten. Hühnersuppe gilt als eines der wirksamsten und schmackhaftesten Hausmittel gegen Erkältung – vorausgesetzt sie wird aus frischen Zutaten selbst gemacht und nicht nur aus fertiger Hüh- nerboullion aus dem Glas. Denn entscheidend sind – neben der Wärme und der Flüssigkeit – die Vitamine und Nährstoffe aus dem Gemüse und dem Hühnerfleisch. Wer noch Suppennudeln mit in den Topf gibt, macht diese Medizin dem Nach- wuchs auch schmackhaft. Alternativmedizin Eine weitere Möglichkeit, leichte Infekte zu be- handeln, sind Verfahren der Alternativmedizin. So unterschiedlich sie sind, liegt ihnen immer ein ganzheitlicher Ansatz zu Grunde. Sie schauen nicht nur auf die Symptome, sondern auch auf mögliche Ursachen und setzen in der Behandlung auch dort an. Wir stellen die bekanntesten vor: Schüßler-Salze: Die Biochemie nach Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) geht davon aus, dass für die meisten Beschwerden ein ge- störter Salzhaushalt des Körpers die Ursache ist. Schüßler war Anhänger der Homöopathie, fand aber die Vielzahl von Wirkstoffen zu unübersicht- lich. Stattdessen beschränkte er sich auf zwölf Mineralsalze (auch Funktionsmittel genannt), die den Mineralhaushalt wieder regulieren und so bei bestimmten Beschwerden helfen sollen. Wie bei der Homöopathie werden dieWirkstoffe verdünnt (potenziert) und in Tablettenform verabreicht. Schüßler-Salze werden häufig bei Zahnungs- und Verdauungsbeschwerden und bei Erkältungen angewandt. Bei schweren Erkrankungen oder bei Nierenproblemen sind sie ungeeignet. Die beste Medizin bei Infekten: Ruhe und Zuwendung. Foto: iStock

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