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Titelthema ‹ 59 Pflanzenheilkunde: Die Pflanzenheilkunde, auch Phytotherapie genannt, setzt auf die Heilkraft der Pflanzen. Während die Schulmedizin nur mit isolierten Wirkstoffen bestimmter Pflanzen arbeitet, wird bei der Phytotherapie die ganze Pflanze genutzt. Demnach helfen bei bestimmten Beschwerden bestimmte Kräuter – Thymian bei Husten, Johanniskraut bei Depressionen. Die Pflanzenwirkstoffe können in vielen Formen verabreicht werden: Kräutertee, Tabletten, Saft, Salbe, Öl oder Badezusatz. Bestimmte Öle wie Menthol sind allerdings für Babys und Klein- kinder tabu. Wegen möglicher Nebenwirkungen und der Frage der Dosierung sollte ein Experte zu Rate gezogen werden. Homöopathie: Die Homöopathie ist eines der am weitesten verbreiteten, aber auch eines der umstrittensten Verfahren. Begründet wurde die Homöopathie vom Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843). Das Verfahren beruht auf zwei Prin- zipien. Erstens: Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt, zweitens: die Heilmittel werden verdünnt bzw. potenziert. Das Ähnlichkeitsprinzip besagt, dass Substanzen, die bei gesunden Menschen be- stimmte Symptome hervorrufen, diese Symptome bei Kranken lindern können. Ein Beispiel dafür ist die Zwiebel. Sie bringt die Augen zum Tränen und die Nase zum Laufen. Als homöopathisches Mittel soll sie gegen Schnupfen wirken. Die Heil- mittel werden aus Ursubstanzen wie Pflanzen, Tieren und Mineralien hergestellt. Diese werden zerkleinert und in einer Alkohol-Wasser-Lösung verdünnt, mindestens im Verhältnis 1 zu 10, wo- durch die Potenz D1 entsteht. Dabei gilt: je stärker die Verdünnung, desto höher die Wirksamkeit. Am Ende entstehen sogenannte Globuli. Das ho- möopathische Mittel soll die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen und so zur Linderung oder Heilung von Beschwerden führen. Kaum ein Verfahren ist so umstritten wie die Homöopathie. Kritiker bemängeln sowohl das Ähnlichkeits- als auch das Verdünnungsprinzip. Gerade letzteres widerspreche jeglichen natur- wissenschaftlichen Grundlagen aus Physik, Chemie und Biologie. Bei besonders extremer Verdünnung ist kein Molekül der Wirksubstanz mehr nachweisbar. Homöopathen glauben den- noch an die Wirkung: Die Ursubstanz hat durch das Verschütteln und Verdünnen ihre Informa- tion bzw. ihre Energie auf das Wasser übertragen und kann so auf den Körper wirken. Wichtig: Bei ernsten oder langanhaltenden Be- schwerden und Erkrankungen sollte immer ein Schulmediziner zu Rate gezogen werden. Das gilt auch, wenn die eben genannten Hausmittel und alternativmedizinischen Behandlungsmethoden keinen Erfolg zeigen. Wie Impfen die Immunabwehr stärkt Wie unser Beitrag gezeigt hat, können wir unsere Kinder nicht vor allen Krankheiten schützen – und müssen es auch gar nicht. Ganz im Gegenteil: Das Durchmachen von Erkältungen ist eine gute Übung für das Immunsystem und langfristig wichtig. Vor bestimmten Krankheiten können und sollten wir unsere Kinder aber sehr wohl schützen – durch Impfen. Impfungen schützen vor bestimmten Krankheiten, die einen schweren Verlauf auf- weisen und in seltenen Fällen sogar zumTod führen können. Daher klären wir im anschließenden Spe- zial rund umdas Thema Impfungen auf. Buchempfehlungen Dreck ist gesund! Warum zu viel Hygiene Ihrem Kind schadet . Von Prof. Dr. B. Brett Finlay, Dr. Marie- Claire Arrieta, 2018 erschienen im Goldmann Verlag, ISBN: 978-3-641-21077-9. Die Mikrobiologen Brett Finlay und Marie-Claire Arrieta haben erforscht, dass zu viel Hygiene den Aufbau eines intakten Immunsystems hemmen und damit den Weg für eine Vielzahl chronischer Krankheiten wie Diabetes, Asthma und Fettleibigkeit ebnen kann. Der Schlüssel zu einer gesunden Entwick- lung von Kindern liegt in einem ausgeglichenen Haushalt von Mikroben, den Eltern über das Hygi- eneverhalten beeinflussen können. Immun: Alles über das faszinie- rende System, das uns am Leben hält. Von Philipp Dettmer, 2021 er- schienen im Ullstein Verlag, ISBN: 978-3864931758. In jeder Sekunde unseres Lebens werden wir angegriffen. Bakterien, Viren, Pilzsporen und andere Lebewesen wollen in unseren Körper eindringen. Doch dann werden sie von einer riesigen Armee Zellen angegriffen, un- serem Immunsystem. Die Zellen kämpfen wie ein T-Rex auf Speed und opfern ihr eigenes Leben für uns. Philipp Dettmer, bekannt aus dem YouTube- Kanal »kurzgesagt – in a nutshell«, erklärt das Im- munsystemanschaulich und unterhaltsam.

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