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Aktuelles ‹ 63 Wann kommen Corona-Impfungen für kleine Kinder? Bislang gibt es in Deutschland noch keinen Co- rona-Impfstoff, der für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren zugelassen und empfohlen ist. Der Her- steller Biontech/Pfizer hat Mitte Oktober bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung für einen solchen Impfstoff beantragt. An der Studie zu diesem Impfstoff nehmen nach Angaben der Unternehmen insgesamt 4.500 Kinder im Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die Da- ten zu den Fünf- bis Elfjährigen beruhen auf 2.268 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Beteiligt wa- ren mehr als 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und Spanien. Der Impfstoff wird von Kin- dern dieser Altersgruppe gut vertragen und ruft eine stabile Immunantwort hervor. Anders als bei Jugendlichen wurde den Kindern dieser Alters- gruppe nur ein Drittel der Dosis verabreicht. Bereits in wenigen Wochen könnte die Zulassung der EU-Behörde vorliegen. Dann ist aber noch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STI- KO) erforderlich, die sicher wie im Fall der Imp- fung für über 12-Jährige vorerst nur eine Empfeh- lung für Risikogruppen aussprechen und für eine generelle Empfehlung weitere Daten abwarten wird. Insofern wird es sicher erst im kommenden Jahr eine generelle Empfehlung dieser Impfung geben können – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwartet dies im ersten Quartal 2022. In der Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen herrscht momentan die höchste Inzidenz – wenn auch in aller Regel ohne schwere Krankheitsverläufe. Die Kleinen bringen die Krankheit jedoch mit nach Hause, wo sie insbesondere bei ungeimpften Fa- milienangehörigen für Ansteckungen sorgen. Können dann auch Kinder im Grundschulalter geimpft werden, wäre der nächste große Schritt in Richtung einer Herdenimmunität möglich. Herden-Immunität: Schutz für sich und andere Der Begriff ist seit der Coronavirus-Pande- mie wohl jedembekannt, das Prinzip existiert jedoch schon, seit es Impfungen im Allgemeinen gibt. Der Gedanke: Wenn möglichst viele Men- schen gegen eine Krankheit immun sind, hat das Virus keine Chance mehr, sich weiter zu verbrei- ten. Je höher die Impfquote, desto besser funktio- niert das Prinzip der Herdenimmunität. Die Welt- gesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Quote von mindestens 95 Prozent für einen effek- tiven Schutz der Gemeinschaft. Ist die Quote noch etwas höher und wird diese über mehrere Jahre konsequent durchgehalten, ist es sogar möglich, bestimmte Krankheiten auszurotten. Die erste und bisher einzige weltweit ausgerot- tete von Mensch zu Mensch übertragbare Krank- heit sind die Pocken. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Krankheit gefürchtet, vor allem Kinder erkrankten schwer und starben oft. Noch im 20. Jahrhundert starben weltweit 300 Millionen Men- schen an Pocken. 1979 konnte die WHO die Er- krankung dank eines Impfstoffs als ausgerottet erklären. Gegen Pocken wird daher heute nicht mehr geimpft. 69,00% 66,00% 44,70% 39,40% 62,40% 59,80% 31,80% 26,80% 58,60% 56,20% 27,40% 24,10% Alle Altersgruppen: mind 1x geimpft Alle Altersgruppen: vollständig geimpft 12- bis 17-Jährige: mind. 1x geimpft 12- bis 17-Jährige: vollständig geimpft Coronavirus-Impfquoten in Deutschland, Brandenburg und Sachsen (Stand: 21.10.2021) Deutschland Brandenburg Sachsen
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