lausebande-11-2023

Aktuelles ‹ 59 Wir starten mit einer guten Nachricht: Nach drei dunklen Jahreszeiten, die vom Corona-Virus und teilweise starken Alltagseinschränkungen geprägt waren, hat SARSCoV-2 mittlerweile an Gefahr und Relevanz verloren. Corona gilt nun auch aus Sicht von Infektologen als Atemwegsinfektion wie jede andere: Sie ist lästig, keiner will sie haben, doch jeder kann sich schützen. Mit den länger werdenden Nächten passiert auch 2023, was erwartbar ist: Die Krankheitsfälle gehen hoch – sowohl bei Corona-, als auch bei Grippe- und Rhinoviren. Bei den beiden erstgenannten Vertretern gilt: Ältere und Risikogruppen sollten sich impfen lassen. Wir geben einen Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen und zeigen anschließend auf, wie Eltern und Kids per Impfung gegen Infektionskrankheiten vorsorgen können. Grippe: Die alte, neue Nummer Eins Nachdem die zahlreichen Schutzmaßnahmen von 2020 bis Sommer 2022 nicht nur Coronaviren in Schach hielten, sondern auch die Influenza-Verbreitung eindämmten, hatten Grippe-Viren im Winter 2022/23 ein „freies Feld“. Mit gut 270.000 gemeldeten Fällen stellte das Virus einen deutlich überdurchschnittlichen Wert auf – auch wenn der Rekord der jüngeren Vergangenheit aus 2018/19 (348.000) nicht erreicht wurde. Im ersten Corona-Winter 2020/21 lag diese Zahl noch bei 1.126. Die Anzahl an Corona-Infektionen wurde durch Grippefälle im letzten Winter deutlich übertroffen. Rund 15 Prozent der Grippeinfektionen mussten in der vergangenen Saison im Krankenhaus behandelt werden – das unterstreicht die Bedeutung der Grippeschutzimpfung, die wir auf Seite 63 nochmal detailliert erläutern. RS-Virus: Zurück zur Normalität Was für ein RS-Chaos in 2022! Gleich fünfmal so viele Babys und Kleinkinder steckten sich im Vergleich zu 2018 mit dem Respiratorischen Synzytia-Virus an. Sie brachten die Infektionen aus dem Kindergarten mit ins Elternhaus und legten auch so manchen Erwachsenen lahm. Nach dieser enormen RSV-Welle rechnen Experten nun mit einer Normalisierung der Fallzahlen. Das liegt daran, dass der Nachholeffekt bei den Infektionen in diesem Herbst und Winter nicht mehr so stark zum Tragen kommt. Gut so, denn einen zugelassenen und durch die STIKO empfohlenen Impfstoff für das RS-Virus gibt es zurzeit noch nicht. Das könnte sich zum nächsten Jahr aber ändern, denn aktuell befinden sich zwei Impfstoffe in der Prüfung. Corona-Impfung: Noch notwendig? SARS-CoV-2 zirkuliert zwar weiterhin in der Bevölkerung, doch schwere Verläufe sind durch die weniger schwer verlaufende Omikron-Variante und die erreichte Basisimmunität in der Bevölkerung deutlich seltener geworden. Die umfangreiche Immunität ist sowohl durch die Impfungen als auch durch durchgemachte Infektionen erzielt worden. Ältere Menschen und vorerkrankte Personen haben jedoch weiterhin ein hohes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und zu versterben. Sie zählen zu den Gruppen, denen die STIKO eine (Auffrisch-)Impfung empfiehlt: • Personen ab 60 Jahren • Bewohner in Einrichtungen der Pflege • Personen mit Grundkrankheiten ab dem Alter von 6 Monaten • Personen mit erhöhtem beruflichem SARS-CoV-2-Infektionsrisiko (Medizin, Pflege) • Personen mit Immunschwächen Darüber hinaus lautet die Leitlinie der STIKO: Alle Personen ab 18 Jahren sollten idealerweise mindestens drei Mal mit dem SARS-CoV-2-Antigen in Kontakt gekommen sein – ob nun durch Impfungen oder Infektionen. Von den drei Kontakten sollten zwei durch Impfungen erfolgt sein. Wer fehlende Antigen-Kontakte mithilfe einer Auffrischimpfung nachholt, ist optimal gegen schwere Verläufe geschützt. Impfungen werden bestenfalls mit einem Abstand von 6 Monaten zum letzten Antigen-Kontakt (Impfung oder Infektion) geschehen – und das ganze vorzugsweise im Herbst, um für steigende Infektionszahlen im eigenen Umfeld gewappnet zu sein. Tipp: Auf zur Doppelimpfung Personen, die sich sowohl gegen Corona als auch gegen Grippe absichern wollen, können auch beide Impfungen an einem Termin durchführen lassen – sofern für den Grippeschutz ein Totimpfstoff verwendet wird. Die Spritzen sollten bei dieser Doppelimpfung jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.

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