60 › Titelthema Beim Sparen ist Zeit einer der wichtigsten Faktoren Warum sich Eltern trotz Alltagsstress Zeit für das Thema Geldanlage nehmen sollten und welche Modelle sie meiden sollten, verrät Dr. Sarah Kiesl-Reiter im lausebande-Interview. Sie ist Leiterin Finanzbildung beim Verbraucher-Ratgeber der Stiftung Finanztip. Warum sollten Eltern überhaupt Geld für den Nachwuchs zurücklegen? Eltern wünschen sich für ihre Kinder ein gutes Leben. Dazu gehört, dass sie ihre Wünsche und Ziele verwirklichen können, sei es ein schönes Erlebnis, eine gute Ausbildung oder ein guter Start ins Erwachsenenleben. All das kostet Geld – und wer früh anfängt zu sparen, kann seine Kinder später besser begleiten und unterstützen. Gleichzeitig bietet das Sparen für Kinder eine wunderbare Chance, Finanzbildung zu vermitteln: Eltern können erklären, wie Zinsen und Zinseszins funktionieren, was Risiko und Rendite bedeuten – und Kinder so Schritt für Schritt an das Thema Geld heranführen. Wer Kinder früh bei Finanzentscheidungen einbindet, legt den Grundstein für einen selbstbewussten und kompetenten Umgang mit Finanzen. Wann sollten Eltern anfangen, für ihre Kinder zu sparen? Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser, und idealerweise bereits direkt nach der Geburt. Denn je länger der Anlagezeitraum, umso höher fallen Rendite und Zinsen aus und umso stärker profitieren die Kinder vom Zinseszinseffekt. Ein Beispiel: Bei einem weltweit ausgerichteten AktienETF (kurz für Exchange Traded Fund) kann man langfristig mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von sechs Prozent rechnen. Geht man nun von einer monatlichen Sparrate von 150 Euro aus, so ergibt sich nach 18 Jahren ein Bruttobetrag von rund 57.420 Euro. Etwa 25.000 Euro davon sind Wertzuwachs. Bei einer Anlagedauer von neun Jahren, wären es hingegen nur 21.350 Euro, also deutlich weniger als die Hälfte und ein Wertzuwachs von 5.000 Euro. Was ist mit Eltern, die schon ältere Kinder haben und es bisher verpasst haben, Geld anzulegen. Was können Sie ihnen empfehlen? Auch wenn Kinder schon älter sind, kann es sich lohnen, Geld für sie anzulegen. Bei der Wahl der Anlageform sollten sich Eltern aber genau überlegen, wann das Geld gebraucht wird, also wie lange das Geld angelegt werden kann. Bei Anlagehorizonten von 15 Jahren oder länger empfehlen wir bei Finanztip günstige und breitgestreute Aktien-ETFs. Für Geld, das zum Beispiel für die Ausbildung bereits in wenigen Jahren oder gar Monaten verfügbar sein soll, eignen sich sichere Zinsanlagen wie Fest- oder Tagesgeld oder ein Geldmarkt-ETF. Welche Dinge sind beim Thema „Vermögensaufbau für die Kinder“ besonders wichtig? Was sollten Eltern in jedem Fall bedenken? Gerade in der Anfangszeit mit Kindern ist der Alltag oft hektisch und es bleibt wenig Zeit, sich um die Geldanlage zu kümmern. Doch beim Sparen ist Zeit einer der wichtigsten Faktoren. Eltern sollten so früh wie möglich damit für ihren
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