lausebande-11-2025

66 › Spezial Corona: Noch notwendig? Kaum mehr gefragt ist die Corona-Impfung. Weniger als 32.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr impfen lassen. Nach Ansicht von Experten sind viele Menschen „impfmüde“, nachdem das Thema zu Corona-Hochzeiten omnipräsent war. Dennoch ist ein regelmäßiges Auffrischen der Impfung für bestimmte Personengruppen relevant, um die mögliche Schwere der Erkrankung abzumildern. STIKO-Empfehlung zur Corona-Impfung: • Basisimmunität für alle gesunden Menschen ab 18 Jahren = drei Kontakte mit dem Virus, darunter mindestens eine Impfung • Jährliche, herbstliche Auffrischungsimpfung für alle: Menschen über 60 Jahren, Personen mit relevanten Grunderkrankungen, Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Medizinisches und pflegerisches Personal • Angehörige von Menschen mit Immunschwäche, die nicht selbst geimpft werden können Coronaimpfung hilfreich bei Krebserkrankung? Eine große US-Untersuchung hat gezeigt, dass Krebspatienten nach einer Corona-Impfung offenbar länger leben. Grund ist, dass die Impfung das Immunsystem stark aktiviert – und so moderne Krebsmedikamente, sogenannte Immuntherapien, besser wirken. Untersucht wurden über tausend Patientinnen und Patienten mit Lungen- oder Hautkrebs. Wer kurz vor Beginn seiner Therapie eine Corona-mRNA-Impfung (von BioNTech/Pfizer oder Moderna) bekommen hatte, lebte deutlich länger als Ungeimpfte – im Schnitt bis zu 16 Monate länger bei Lungenkrebs. Bei Hautkrebs war der Unterschied noch größer. Andere Impfstoffe wie gegen Grippe zeigten diesen Effekt nicht. Die Forschenden vermuten, dass die mRNAImpfung das Immunsystem „wachrüttelt“. Dadurch reagieren die Abwehrzellen stärker auf den Krebs. Noch ist das kein endgültiger Beweis, aber ein vielversprechender Hinweis. Jetzt sollen neue Studien klären, ob Corona-mRNAImpfstoffe künftig gezielt als Unterstützung in der Krebstherapie eingesetzt werden können. Wie Impfungen funktionieren Das Prinzip einer Impfung ist recht einfach: Durch eine Spritze oder auch ein Nasenspray werden abgetötete oder geschwächte Krankheitserreger verabreicht. Die sind so schwach, dass sie die Krankheit nur vortäuschen und man nicht ernsthaft erkrankt. Dennoch reagiert der Körper darauf mit einer Immunantwort. Er bildet Antikörper und Gedächtniszellen. Kommt der Geimpfte später tatsächlich mit dem Krankheitserreger in Kontakt, erkennt der Körper ihn sofort und kann die Abwehr schnell aktivieren und eine schwere Krankheit verhindern. Bei einigen Impfungen reicht eine einmalige Gabe, andere brauchen zwei bis drei Impfdosen für den vollständigen Schutz – und einige müssen im Laufe des Lebens aufgefrischt werden. Durch das Prinzip der Impfung werden schwere Krankheitsverläufe mit bleibenden Schäden oder gar einem tödlichen Verlauf verhindert. Mit den modernen mRNA-Impfstoffen reicht es nun sogar aus, lediglich einen Bauplan, also eine Information über den Erreger, zu verabreichen. Das Prinzip, das bei der Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 zu seinem Durchbruch kam, könnte auch weitere Impfungen revolutionieren. Von wegen nur „Kinderkrankheiten“ Neben Corona und dem Grippevirus geht es hierbei auch beispielsweise um Keuchhusten und Masern. Die gern als „Kinderkrankheiten“ bezeichneten Erreger sind nämlich keineswegs so harmlos, wie der Begriff vermuten lässt. Viele von ihnen sind hoch ansteckend. Keuchhusten kann bei Säuglingen zu schwerer Atemnot führen, Masern können zu einer Hirnhautentzündung mit lebenslang bleibenden Schäden bis hin zum Tod des Kindes führen. Impfungen verhindern das und sind daher neben Antibiotika die wichtigste Errungenschaft der modernen Medizin. Herdenimmunität: sich und andere schützen Der Begriff Herdenimmunität ist spätestens seit der Coronavirus-Pandemie wohl jedem bekannt. Das Prinzip existiert jedoch schon, seit es Impfungen im Allgemeinen gibt. Der Gedanke: Wenn möglichst viele Menschen gegen eine Krankheit immun sind, hat das Virus keine Chance mehr, sich weiter zu verbreiten. Je höher die Impfquote, desto besser funktioniert das Prinzip der Herdenimmunität. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Quote von mindestens 95 Prozent für einen effektiven Schutz der Gemeinschaft. Ist die Quote noch etwas höher und wird diese über mehrere Jahre konsequent durchgehalten, ist es sogar möglich, bestimmte Krankheiten auszurotten.

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