lausebande-12-2018

Aktuelles :: Seite 4 wie Sie vielleicht aus eigener Er- fahrung wissen, ist der Lehrermangel eines der wichtigsten Probleme, vor denen wir derzeit stehen. Dabei war ja durchaus ab- sehbar, dass wir in so eine Situation kommen. Wir haben der Politik immer wieder gesagt: Wir müssen mehr ausbilden. Die Politik war aber darauf aus, das Personal zu redu- zieren. Wir haben zu wenig Lehrer ausgebildet und von denen sind viele nicht in Brandenburg geblie- ben, sondern abgewandert in andere Bundeslän- der. Noch profitieren wir zwar davon, dass Berlin seine Lehrkräfte nicht verbeamtet. Aber viele von ihnen kehren nach wenigen Jahren wieder zurück nach Berlin. Wir konnten auch aus Sachsen sehr viele Lehrkräfte akquirieren, weil dort bisher nicht verbeamtet wurde. Aber es macht keinen Sinn, dass wir uns gegenseitig die Lehrkräfte abwerben. Das ist ein konkurrieren- der Föderalismus, kein bereichernder. In diesem Konkurrenzkampf setzen sich die reichen Bundes- länder durch. Wir brauchen bundeseinheitliche Liebe Leserinnen und Leser, liebe Eltern, Standards und eine länderübergreifende Koordi- nation. Kinder in Brandenburg haben das gleiche Recht auf hochqualifizierte Lehrkräfte wie Kinder in Bayern. Brandenburg ist zwar eines der Bundeslän- der mit der höchsten Eingangseingruppierung, aber bei der Höhe des Einkommens sind uns andere Bun- desländer noch immer weit voraus. Wenn man aber in der Formel 1 mitfahren will, dann kann man sich nicht mit dem Trabi in die Pole Position stellen und hoffen, dass man gewinnt. Doch Geld allein hilft uns auch nicht weiter. Schu- le muss so mit Ressourcen ausgestattet werden, dass sie in der Lage ist, die unterschiedlichen Voraussetzungen, welche die Kinder mitbringen, zu kompensieren. Das Auseinanderbrechen der Gesellschaft, das wir derzeit verstärkt erleben, be- ginnt bereits in der Bildung der Kinder. Gleichzei- tig ist es geboten, die bildungspolitische Kleinstaa- terei in der Bundesrepublik zu überwinden. Kinder brauchen gleiche Bildungschancen, unabhängig von ihrer Region, in der sie leben und unabhängig von ihrem sozialen Status. Günther Fuchs Landesvorsitzender der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft GEW Brandenburg Foto © Renate Stiebitz Da haben die Zehntklässler am Max-Steen- beck-Gymnasium ganz schön gestaunt, als ihnen Fabienne (4) als jüngste Lehrerin des Lan- des einmal ordentlich die Leviten gelesen hat. Ist es denn wirklich schon so weit mit dem Lehrer- mangel, dass jetzt die Kleinsten ran müssen? Das Titelmotiv ist natürlich wie gewohnt als Augen- zwinkern zu verstehen – wobei der Lehrermangel tatsächlich zu einem immensen Problem an unse- ren Schulen geworden ist. Über Ursachen und Aus- wirkungen des Mangels an Pädagogen in Schule und Kita handelt das Titelthema dieser Ausgabe. Fotografiert hat das Motiv wie so oft Steffen Schwenk, der auch die Cottbuser Jugendweihen und viele große Familienfeiern dokumentiert. Ein großer Dank für die Unterstützung geht an die Klas- se 10/2 des Cottbuser Max-Steenbeck-Gymnasiums und ihren Klassenlehrer, Herrn Andreas Arnhold.

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