lausebande-12-2019

Titelthema :: Seite 47 tas im Kindesalter, sollte darauf geachtet werden, dass Kinder ausreichend und möglichst ungestört schlafen.“ Kinder, die regelmäßig zu wenig Schlaf bekommen, haben folglich ein höheres Risiko übergewichtig zu werden. Etwas vereinfacht, kann man zudem behaupten: Schlafen macht schlau. Das Gehirn verarbeitet Erlebnisse und Ereignisse des Tages, leert den Kurzzeitspeicher und füllt den Langzeitspeicher. Bei Kindern passieren während des Schlafs ganz ähnliche Dinge wie bei Erwachsenen. Hier aller- dings dienen die Wachstumshormone nicht nur der Regeneration, sondern tatsächlich dem Wachs- tum. Kinder wachsen vor allem im Schlaf. Und sie wiederholen im Schlaf Dinge, die sie tagsüber neu gelernt haben, seien es neue Wörter, Bewegungs- abläufe beim Radfahren und Schwimmen oder Ma- theaufgaben. Sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen wech- seln sich nachts Tief- und Traumschlafphasen ab. In den Tiefschlafphasen fahren unsere Körper- funktionen wie Atmung und Herzschlag herunter, der Körper ruht. In den Traumphasen dagegen läuft das Gehirn auf Hochtouren, Atmung und Puls werden unregelmäßig, wir stehen quasi unter Strom, auch wenn wir uns kaum bewegen – die „Kinder sind Schlafräuber“ – das ist die zugespitzte Zusammenfassung des Schlaf- mediziners Hans-Günter Weeß aktueller Studien zum Thema. Demnach rauben Kinder in den ersten Lebensjahren ihren Eltern den Schlaf, vor allem den Müttern. Bis diese wieder so gut und lange schlafen wie vor ihrer Elternschaft, dauert es in der Regel bis zum sechsten Geburtstag ihres jüngsten Kindes. Eine 2007 von der US-amerika- nischen Schlafstiftung veröffentlichte Studie zum Schlafverhalten von Frauen bestätigt diesen Ein- druck: Mütter mit Kleinkindern schlafen besonders schlecht. 42 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie nachts selten oder nie gut schlafen, so viele wie in keiner anderen Gruppe. In Familien spielt das Thema Schlaf von Beginn an immer wieder eine große Rolle: Wie lernt mein Kind allein einzuschlafen? Soll es in seinem Bett schlafen oder im Elternbett? In welchem Alter braucht es keinen Mittagsschlaf mehr? Wie bringt man überdrehte Kinder zur Ruhe? Grund genug, dass wir uns etwas genauer mit dem Thema be- schäftigen und die wichtigsten Fragen der Eltern beantworten. Was passiert im Schlaf? Warum ist Schlafen eigentlich so wichtig? Der Kör- per nutzt die Zeit des Schlafens, um sich zu erholen und zu regenerieren. Dazu schüttet die Hirnan- hangdrüse in der Tiefschlafphase Wachstumshor- mone aus, die Aufbauprozesse an Stoffwechsel und Organen in Gang setzen und Zellen reparieren. Wer ausreichend schläft, stärkt sein Immunsys- tem. Im Schlaf bildet der Körper Abwehrzellen. Nicht umsonst ist eine der wichtigsten Therapien bei Infekten Bettruhe. Schlaf kann zudem Über- gewicht vorbeugen. Beim Schlafen schütten wir ein Hormon aus, das Appetit und Hunger zügelt. Das Robert-Koch-Institut schreibt in seiner Kin- dergesundheitsstudie Kiggs: „Im Hinblick auf die Bedeutung des Schlafes für eine gesunde Entwick- lung von Kindern und die Prävention von Adiposi- Redaktion: Anett Linke Schlaf Kindlein schlaf Wie Kinder besser schlafen – und Eltern ebenfalls » Mit Fieber ab ins Bett: Schlaf dient nicht nur der Regeneration, sondern stärkt auch die Immunabwehr. © Designed by jcomp/ Freepik

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