lausebande-12-2019
Titelthema :: Seite 52 für beide Seiten sehr schön sein, weil sie zwischen Eltern und Kind Nähe erzeugen. Doch diese Nähe können Sie dem Kind auch am Tag geben. Die meisten Säuglinge finden allein oder mit nur wenigen Einschlafhilfen in den Schlaf. Dazu müssen sie satt, zufrieden und müde sein. Wenn sie bereits übermüdet sind, wird es schon schwierig. Geeignete und legitime Einschlaf- rituale können Vorsingen oder eine Spieluhr sein, ein Nuckel für das Saugbedürfnis, ein Kuscheltier oder Schnuffeltuch, wenn es so klein ist, dass es sich das Kind nachts nicht übers Gesicht ziehen kann. Wenn das Schnuffeltuch nach Mama riecht, weil sie es tagsüber getragen hat, kann das eben- falls beruhigend wirken. Im Idealfall legen Sie Ihr müdes Kind in sein Bettchen, singen ihm ein Lied vor, lassen ihm Schnuller oder Schnuffeltuch da und verlassen das Zimmer dann. Kinder können sehr wohl allein einschlafen, wenn sie es von Beginn an so lernen. Wenn das Baby doch noch mal weint, anstatt gleich einzuschlafen, gehen Sie zurück ins Zimmer und streicheln Sie ihm über den Kopf, sagen etwas Beruhigendes oder ziehen die Spieluhr erneut auf. Aber nehmen Sie das Kind nicht aus dem Bett, um es zu trösten. In der Regel setzen Sie so nur eine Spirale in den Gang, bei der das Kind immer lauter weint, wenn Sie es wieder zurück ins Bett zu legen versuchen. Selbst ältere Kinder finden immer wie- der Ausreden, warum sie noch nicht schlafen wol- len. Sie müssen noch mal zu Toilette, haben Durst, wollen Mama noch etwas ganz wichtiges sagen. Hier ist liebevolle Konsequenz der beste Ratgeber. Wenn Kinder erst einmal gelernt haben allein ein- zuschlafen, dann klappt es bei vielen von ihnen auch besser mit dem Durchschlafen. Denn dass wir nachts wach werden, ist ganz normal – bei Kindern wie Erwachsenen. „Säuglinge und Kleinkinder wa- chen nachts regelmäßig auf, oft sogar mehrmals. Dies geschieht beim Wechsel der Schlafphasen. Auch das ist normal und nicht krankhaft. Vielmehr kommt es darauf an, wie die Eltern mit diesem nächtlichen Erwachen umgehen“, erklärt der Kin- derarzt und Kinderschlafmediziner Prof. Dr. Tho- mas Erler. Wenn ein Kind beim Einschlafen noch Mamas Fin- ger in der Hand hielt oder beim Stillen an der Brust eingeschlafen ist, dann wird ihm genau das beim nächtlichen Aufwachen fehlen. In der Folge for- einen einfach nachzurüstenden Ausfallschutz oder aber Sie polstern den Boden neben dem nicht zu hohen Kinderbett, falls das Kind nachts doch her- ausplumpst. Einschlafen lernen Es ist eine der größten Herausforderungen für junge Eltern: Wie lernt unser Kind das Einschla- fen und später das Durchschlafen? Welche große Bedeutung dem Durchschlafen beigemessen wird, zeigt sich schon allein daran, wie oft junge Eltern die Frage beantworten müssen: „Und, schläft es schon durch?“ Daher zunächst zur Entwarnung: Babys kommen ohne Tages- und Nachtrhythmus, wie wir ihn ken- nen, auf die Welt. Den Unterschied zwischen Tag und Nacht müssen sie erst erlernen. Und das kann eben auch heißen, dass ein Neugeborenes nachts alle zwei Stunden wach wird und dann vielleicht erstmal wach bleiben will, weil es aus seiner Sicht ausgeschlafen ist. Den Unterschied zwischen Tag und Nacht lernen Babys zunächst über das Tages- licht. Dunkeln Sie das Schlafzimmer ab, wenn Sie das Kind abends hinlegen. Tagsüber – auch bei den Nickerchen am Tag kann es hell bleiben. Es ist auch nicht nötig, die Lautstärke drastisch zu redu- zieren. Gesunde Babys schlafen in der Regel auch bei normalen Umgebungsgeräuschen ein. Über- triebene Rücksichtnahme ist weder nötig noch sinnvoll. Damit schränken Sie nur sich und mög- liche Besucher ein. Und spätestens bei Kind Num- mer zwei ist das ohnehin nicht mehr umsetzbar. Machen Sie nachts zudem nicht zu viel Aufhebens. Sie sollten aufs Wickeln verzichten. Nur beim gro- ßen Geschäft ist eine frische Windel nötig, da sonst der Po wund werden könnte. Wenn das Kind Hun- ger hat, stillen Sie es oder geben das Fläschchen und legen es dann wieder schlafen. Spielen Sie nicht mit dem Kind und heben Sie es nicht aus dem Bett, um es wieder in den Schlaf zu wiegen. Solche vermeintlich einfachen (Wieder-)Einschlafhilfen sind nur sehr schwer wieder abzugewöhnen. Stattdessen braucht das Kind eine gewisse Regel- mäßigkeit und feste Einschlafrituale, die sowohl für das Kind als auch für Sie als Eltern lange bei- behalten werden können. Dazu gehört nicht das Händchen halten, das auf dem Arm wiegen oder das auf die Brust legen. All diese Dinge mögen ge- rade in den faszinierenden ersten Lebenswochen
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